2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
So sehen Sieger aus: Verbandsligist SV 07 Geinsheim um Kapitän und Siegtorschütze Alex Melchior kann nach 2014 erneut den Groß-Gerauer Kreispokal in die Höhe recken. Foto: Presta
So sehen Sieger aus: Verbandsligist SV 07 Geinsheim um Kapitän und Siegtorschütze Alex Melchior kann nach 2014 erneut den Groß-Gerauer Kreispokal in die Höhe recken. Foto: Presta

Auer traumhaft, Melchior cool

Der SV 07 Geinsheim holt ausgerechnet bei und gegen Kreisprimus VfB Ginsheim den Groß-Gerauer Kreispokal 2016 +++ Wehrmutstropfen: 07-Goalgetter Auer droht lange auszufallen

„Finale dahoam“: Das war schon vor vier Jahren für den FC Bayern kein echter Glücksbringer; nun hat es auch den VfB Ginsheim erwischt. So unterlagen die Blau-Weißen am Samstag Underdog SV 07 Geinsheim im Endspiel um den Groß-Gerauer Kreispokal vor heimischer Kulisse knapp 1:2 (1:1). Dabei war der VfB wie einst der FCB zunächst verdient in Führung gegangen, um am Ende zwar nicht im Elfmeterschießen, aber doch durch einen Strafstoß entscheidend ins Hintertreffen zu geraten. Für die Nullsiebener bedeutete dies schon den zweiten Pokalsieg in den letzten drei Spielzeiten.

Schon vor dem Finalduell war klar, dass eine Negativserie reißen würde: So hatte Ginsheim zuletzt zwei wichtige Begegnungen im engen Aufstiegsrennen um die Hessenliga verloren, während der noch um den Klassenverbleib kämpfende Verbandsliga-Rivale Geinsheim in dieser Spielzeit in den beiden ersten direkten Vergleichen mit dem Kreisprimus jeweils den Kürzeren gezogen hatte. Dass für die 2016 schwer in Gang gekommenen Gelb-Schwarzen nun alle guten Dinge drei waren, lag auch daran, dass die Hausherren im Finale auf drei wichtige Akteure, namentlich Oliver Schmitt, Lukas Görlich und Tim Steingötter, verzichten mussten.

VfB zunächst besser

Dennoch fand der VfB zunächst besser in die Partie und erarbeitete sich rasch ein spielerisches Übergewicht. David Halla, Denis Oriana und Mehmet Yildirim verpassten es jedoch erst einmal, das zugehörige Chancenplus in Tore umzuwandeln, während Toptorjäger Dominik Auer auf der Gegenseite seine Gefährlichkeit mit einem Schuss aus spitzem Winkel andeutete, der nur knapp am Pfosten vorbeistrich. Doch davon ließen sich die Altrheinkicker nicht beeindrucken und gingen nach Vorlage von Kamil Kwiaton auf Oriana, der mit einem klasse Schuss aus gut 18 Metern das Runde ins Eckige einschweißte, in Front (30.).

Geinsheim schlägt zurück

Der vor allem auf Konter lauernde SV 07 Geinsheim schüttelte sich einmal kurz und schlug dann aus etwa doppelt so großer Entfernung durch ein Traumtor von Auer in beeindruckender Manier zurück (36.). Der Instinktfußballer sah das VFB-Keeper Lukas Langenstein etwas weit vor seinem Kasten stand, ließ den Chip-Pass von Spielertrainer Kim Ginkel einmal vor sich auftitschen und düpierte den Schlussmann mit einem herrlichen Volley.

Schmidt fällt, der Schiri pfeift, Melchior trifft

Nach Ausgleich und Seitenwechsel hielten die Gäste besser mit. Es entwickelte sich ein ausgeglichener Pokalfight mit Chancen hüben wie drüben. Während den VfB-Fans vor allem bei schnellen Gegenstößen der Atem stockte, zuckten die 07-Anhänger speziell bei Standards zusammen. Dann der spielentscheidende Zweikampf: Abwehrmann Tobias Bednarz arbeitete im Strafraum mit unsauberen Mitteln gegen Geinsheim-Joker Julian Schmidt, der ging zu Boden und bekam den fälligen Pfiff. Den Rest besorgte 07-Kapitän Alexander Melchior, der Langestein vom Punkt aus cool verlud (79.).

Toptorjäger verletzt

Der VfB drängte zwar noch einmal auf den Ausgleich, kam jedoch nicht mehr zu glasklaren Gelegenheiten. Stattdessen entlud sich der Ginsheimer Frust an Stürmer Auer, der nach überhartem Einsteigen von Antonio Pascali mit Verdacht auf eine Schultereckgelenksprengung ausgewechselt werden musste und bis zu drei Monate auszufallen droht.

Schicker: „Disziplin war entscheidend“

Auch wenn Auers Verletzung die Freude von Tim Schicker merklich trübte, war der SVG-Coach freilich spürbar stolz auf sein Team: „Die Disziplin war entscheidend. Wir waren hinten sehr gut organisiert und haben nach vorne gute Konter gefahren.“ Siegtorschütze Melchior ließ den Strafstoß noch einmal Revue passieren: „Wir haben uns abgesprochen und Dominik wollte, dass ich es mache. Das hab ich dann auch getan.“ Auer selbst hatte im ersten Ligaspiel gegen Ginsheim noch einen Elfer verschossen.

Hennig: Kaltschnäuzigkeit und Cleverness haben gefehlt

Auf der Gegenseite musste VfB-Trainer Carsten Hennig enttäuscht eingestehen: „Wir waren heute nicht bei 100 Prozent, zumal uns Kaltschnäuzigkeit und Cleverness gefehlt haben. Daher ist der Geinsheimer Sieg nicht ganz unverdient.“ Spielführer Jörg Finger richtete den Blick schon wieder nach vorne: „Es war eine ausgeglichene Partie. Klar hätten wir auch gewinnen können. Doch jetzt müssen wir die Köpfe hochnehmen, denn in der Meisterschaft haben wir noch alles in der eigenen Hand.“

VfB Ginsheim: Langenstein, Carbone (85. Attia), Pascali, Bednarz, Finger, Manneck, Kwiaton, Serafin, Yildirim (72. Massaoudi), Oriana, Halla.

SV Geinsheim: Geissler, Maier (67. Losert), Hammann Gläser, Ginkel, Bender (39. Schmidt), Rupprecht, Melchior, Hauf, O Neal, Auer (85. Pickett).

Tore: 1:0 Oriana (30.), 1:1 Auer (36.), 1:2 Melchior (79.); Zuschauer: 400; Schiedsrichter: Binstadt (Darmstadt).

Aufrufe: 01.5.2016, 08:21 Uhr
Sergio PrestaAutor