2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Wormatia Worms ist der Titelverteidiger. In dieser Saison hat der Verbandspokalsieger ernsthafte Konkurrenz – den 1. FC Kaiserslautern.	Archivfoto: photoagenten/Christine Dirigo
Wormatia Worms ist der Titelverteidiger. In dieser Saison hat der Verbandspokalsieger ernsthafte Konkurrenz – den 1. FC Kaiserslautern. Archivfoto: photoagenten/Christine Dirigo

Attraktive Herausforderung?

VERBANDSPOKAL Der 1.FC Kaiserslautern könnte seine Gegner mächtig überfordern

ALZEY. Ein so attraktives Los gab es im Fußball-Verbandspokal schon ewig nicht mehr: der 1. FC Kaiserslautern liegt im Topf. Aber was als Traumlos gilt, kann sich gerade für kleine Vereine zu einem mächtigen Problem entwickeln. Man stelle sich nur vor: TuS Framersheim, die SG Wiesbachtal oder der TV Sulzheim würden den 1. FC Kaiserslautern empfangen. Das gäbe die Infrastruktur der Vereine, die an diesem Wochenende in die erste Runde des Verbandspokals starten, nicht her. Selbst der TSV Gau-Odernheim und RWO Alzey, die ab der dritten Runde mitmischen, verfügten nicht über die Örtlichkeiten, ein solches Mammutereignis wie ein Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern im heimischen Stadion zu stemmen.

Beim Südwestdeutschen Fußballverband (SWFV) haben sie das Thema durchaus schon auf dem Schirm, wie Spielleiter Franz-Josef Kolb sagt. Akut wird es zwar erst ab der vierten Runde, weil Vereine ab der Oberliga aufwärts bis dahin Freilos haben. Aber die ersten Gedankenspiele sind bereits angestellt. Denn die Konstellation Dorfverein gegen 1. FC Kaiserslautern ist nicht unwahrscheinlich, wie der Blick auf die vergangene Saison zeigt. Da war nicht nur der TSV Gau-Odernheim in diesem Durchgang noch im Pokal vertreten, sondern beispielsweise auch die SG Kibo/Orbis, der SV Mackenbach, der VfB Reichenbach oder SV Kirn, um nur einige zu nennen. Allesamt hätten sie als niederklassiger Verein Heimrecht gehabt, wenn ihnen der 1. FC Kaiserslautern zugelost worden wäre. Das Gleiche gilt übrigens für Verbandspokalsieger Wormatia Worms, dessen EWR-Arena für eine Partie gegen den Zweitliga-Absteiger aus der Pfalz auch zu klein bemessen sein könnte.

Keiner weiß, wie viele Fans der 1. FC Kaiserslautern bei einem Pokalspiel mobilisieren würde. In die Tausende könnte es allerdings gehen, schließt Kolb nicht aus: „Wir müssen da in anderen Dimensionen denken, als in der Vergangenheit“, so der erfahrene SWFV-Mitarbeiter. Zugleich weist er darauf hin, dass bei allen Verbandspokalspielen die Sicherheit oberste Priorität genießt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Verband nach der Auslosung ganz genau die Bedingungen beim gastgebenden Klub anschauen wird. Sind die nicht geeignet, um den zu erwartenden Publikumsansturm aufzunehmen, wird die Spielstätte nicht genehmigt. Darüber hinaus gelten Begegnungen des 1. FC Kaiserslautern öfters als Risikospiele, was weitere Anforderungen an die Spielstätte stellt. Und nicht ausgeschlossen ist, dass sich das Fernsehen einklinken möchte. Wie wenige Stadien im Südwesten diese Kriterien erfüllen, zeigt sich bei der Auswahl der Finalspielorte in den vergangenen Jahren. Das Wartbergstadion in Alzey ist beispielsweise nicht geeignet. RWO Alzey meldete deshalb vergeblich Interesse an, ein Südwestpokalfinale ausrichten zu dürfen.

Dorfvereine, die das Traumlos 1. FC Kaiserslautern ziehen, werden mutmaßlich vom SWFV veranlasst, sich eine alternative Spielstätte zu suchen. Mainz böte beispielsweise mit dem Bruchwegstadion eine Ausweichmöglichkeit. Dafür würde aber eine Stadionmiete fällig – genauso wie in dem Fall, dass man das Spiel gleich im Fritz-Walter-Stadion austrägt. Welche Kosten in diesen Fällen entstünden? Franz-Josef Kolb zuckt mit den Schultern: „Die Gespräche müssen noch geführt werden“.

Ergo: Auf die Vereine, die gegen den 1. FC Kaiserslautern spielen dürfen, kommt ein gewisses wirtschaftliches Risiko zu. Und sie benötigen ausreichend Personal, idealerweise fachlich versiert mit Verhandlungsgeschick, Organisationstalent und viel Zeit. Vor dem Hintergrund dürften die Ehrenamtler in Reihen unterklassiger Verein hoffen und beten, dass ihrem Klub das Traumlos 1. FC Kaiserslautern erspart bleibt. Im Fall der Fälle könnten sie wenigstens mit einem gut vorbereiteten SWFV rechnen: „Nach der Auslosung werden wir nicht lange warten und alle an einen Tisch zu holen“, avisiert Kolb.

Sportlich, so Kolb, wertet die Teilnahme des 1. FC Kaiserslautern den Verbandspokal auf. Nach seinem Eindruck haben die Mannschaften in der bevorstehenden ersten Runde schon mehr Ehrgeiz als sonst. Jan Höngen, Ex-Junioren-Fußballer vom 1.FC Kaiserslautern und aktueller Trainer von A-Ligist TuS Framersheim, hält den Ball etwas flacher: „Gegen den FCK zu spielen, würde für die meisten Spieler von unserem Team alles Vorstellbare übertreffen“, sagt er zwar. Doch: „Es wäre völlig verrückt, schon soweit zu denken.“ Drei Runden müsste der A-Klassist überstehen, darunter eine, in der die Verbandsligisten mitmischen. Und dann bräuchte man auch noch das Quäntchen Glück, den 1. FC Kaiserslautern zu ziehen. Die Chance ist 1:32.



Drei Spiele im Verbandspokal

In der ersten Runde des Verbandspokals spielen unter andrem der TuS Framersheim gegen den VfL Gundersheim (Sa-, 15.30), TV Sulzheim gegen FC Germania Eich (Sa., 15.30) und die SG Wiesbachtal gegen den SV Gimbsheim (Sa., 19). RWO Alzey, TSV Gau-Odernheim und der FSV Saulheim haben Freilos.

Aufrufe: 03.8.2018, 08:30 Uhr
Claus Rosenberg und Nico BrunettiAutor