2024-05-02T16:12:49.858Z

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Während Michael Kammermeryer (links) künftig für den ATSV aufläuft, kehren Yavuz Akpinar (mitte) und Hannes Schäfke (rechts) dem Verein den Rücken. F: Zink
Während Michael Kammermeryer (links) künftig für den ATSV aufläuft, kehren Yavuz Akpinar (mitte) und Hannes Schäfke (rechts) dem Verein den Rücken. F: Zink

ATSV Erlangen: Zeit für Lob und (kleine) Veränderungen

Abteilungsleiter Jörg Markert zieht Bilanz - und vermeldet personelle Neuigkeiten: Akpinar und Schäfke verlassen den Verein, ein ehemaliger Clubamateur kommt

Schon sein Vater war Mitglied beim ATSV: Mit Jörg Markerts Gang vom SC Eltersdorf zum damaligen Bezirksligisten im Frühjahr 2015 begann beim Allgemeinen Turn- und Sportverein Erlangen das derzeit wohl spannendste Projekt im mittelfränkischen Amateurfußball. "Ich fühle mich hier sehr wohl", so Markert, der als Abteilungsleiter die Fäden in der Hand hält. Die Tage vor Heilig Abend nutzt er auch dafür, ausführlich Bilanz zu ziehen. Und natürlich gibt es auch personelle Veränderungen zu vermelden.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht freilich die 1. Mannschaft, die zuletzt aus der Bezirks- in die Landesliga aufstieg - und auch dort eine gute Rolle spielt: "Als Aufsteiger liegen wir mit Rang fünf eigentlich ganz gut", so Markert, "leider haben wir ein paar dumme Punkte liegen lassen, aber andere Mannschaften in dieser Liga sind auch sehr stark. Als Neuling haben wir uns sagen lassen, dass die Liga ohnehin noch nie so stark gewesen ist wie heuer."

Der Abstand auf Relegationsrang zwei ist mit drei Punkten zwar überschaubar, der aktuelle Inhaber TSV Buch hat allerdings zwei Partien weniger absolviert. "Wir haben vor der Saison schon einige neue Spieler bekommen, die wir einbauen mussten, dann hat nach einigen Spieltagen unser Spielertrainer "Chipo" Skeraj nicht mehr gespielt - und, auch ein sehr wichtiger Baustein, Stefan Schreiber musste studienbedingt ins Ausland. Auch Zoran Maksimovic konnte dann verletzungsbedingt nicht mehr spielen. Das war zuviel für die Truppe und wir haben Milch gelassen", rekapituliert Markert, der aber zuversichtlich in die Restrunde blickt: "Ich denke, dass wir aus der Vorbereitung wieder sehr profitieren und die Mannschaft noch mehr zusammen rückt." In der Rückrunde werde man natürlich versuchen, nochmal alles zu geben und die oberen Plätze zu ärgern, "was dann dabei raus kommt, werden wir sehen."

Das mittelfristige Ziel Bayernliga existiert natürlich weiterhin: "Ich finde, dass Ziele sehr, sehr wichtig sind in diesem Sport. Vor allem Ziele, die bedeuten, sich zu verausgaben und auch anzustrengen. Irgendwann möchten wir schon mal an die glorreichen ATSV-Zeiten anknüpfen und auch Bayernliga spielen", so Markert.

Natürlich sei es auch leichter, Spieler an den Verein zu binden, wenn solche Ziele vorhanden sind und klar formuliert werden. Jetzt stehe ohnehin die Zeit an, auf Spieler zuzugehen und Verträge zu verlängern. "Wir haben ein Team, das sehr gut passt vom Charakter und der Qualität. Ich bin sehr stolz auf die Truppe, und es macht mir immer wieder Spaß, ihnen zuzusehen. Obwohl man manchmal verrückt wird", schiebt er mit einem Augenzwinkern nach.

Zwei Abgänge, ein Zugang

Dennoch gibt es im Winter auch Veränderungen. Zwei Spieler werden den Verein verlassen: Defensivmann Yavuz Akpinar, vor der Spielzeit von Dergahspor gekommen und mit 13 Einsätzen in der laufenden Saison, verlässt den ATSV mit noch unbekanntem Ziel. Auch der regionalligaerfahrene Hannes Schäfke, gekommen vom TSV Schilksee und in seinen 18 Einsätzen für den ATSV ebenfalls in der Defensive zuhause, wird nicht mehr für den Aufsteiger auflaufen.

Aber auch einen Neuzugang kann Markert schon präsentieren - und der ist durchaus kein Unbekannter: Michael Kammermeyer (30), ehemaliger Clubamateur und für den FCN mit zahlreichen Regionalligapartien, will nach einer Pause wieder "voll angreifen". Kammermeyer trainierte zuletzt die Bundesliga-U17 des TSV 1860 München und war auch schon bei der Club-U19 als Co-Trainer verantwortlich. Mit dieser Altersklasse bekommt er es beim ATSV - neben seiner Tätigkeit auf dem Platz für die 1. Mannschaft - auch zu tun. "Er wird zusammen mit Ahmet Kulabas in der Rückrunde unsere U19 übernehmen", verrät Markert. Handlungsbedarf sieht er derweil noch auf der Torhüterposition: "Nachdem Gabriel Zilles zum Studieren nach Dresden ist, fehlt uns da schon einer".

Künftig eine eigene Futsal-Mannschaft?

Während es viele Landesliga-Kollegen in der punktspielfreien Zeit langsam angehen lassen, ist der ATSV auf vielen Hallenevents vertreten. Zuletzt glückte der Sieg in der Futsal-Liga Mittelfranken: "Ich persönlich habe immer gerne in der Halle gespielt und finde es schon auch wichtig, sich dort zu präsentieren. Es ist auch eine gewisse teambildende Maßnahme. Die Spieler wachsen noch enger zusammen. Mit der Meisterschaft im Futsal konnten wir ja schon glänzen, und wir überlegen uns auch, in der neuen Saison eine richtige Futsalmannschaft zu melden", so Markert, der natürlich auch die anstehenden Hallenmeisterschaften auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene ins Visier nimmt.

Auch bei der Jugendarbeit sieht er den Verein im Soll: Der neue Kleinfeldkunstrasen steht und soll weiteren fußballinteressierten Nachwuchs anlocken. "Ich denke, wir haben bisher hier eine ordentliche Ausgangslage geschaffen und machen nun einen Schritt nach dem anderen. Es gibt in der Jugend nichts Schöneres, als den Jungs zu zeigen, was es bedeutet, in einem Team zu spielen und ein altersgerechtes Training mit Trainern zu bekommen, die diese Begeisterung vorleben", sagt Markert und nennt als Beispiel die U15 von Thomas Roka, die ein familiäres Umfeld habe und sehr erfolgreich sei. Und was ist dran an den Gerüchten von materiellen Zuwendungen schon für Jugendspieler? "Wir sollten dieses Gerücht, dass wir Geld zahlen oder Handyverträge, mal aus der Welt schaffen. Das machen wir nicht und haben es auch noch nie gemacht", versichert Markert.

Lob für das gesamte Team

Dass für einen erfolgreichen Landesligisten eine ebensolche zweite Mannschaft von hohem Wert ist, ist dem Abteilungsleiter klar. Nach dem Aufstieg aus der A- in die Kreisklasse spielt der ATSV II um den Durchmarsch. Die Kreisliga ist auch Markerts Ziel für die Reserve: "Hier wird sehr viel gesteuert. Spieler von der Ersten kommen ab und zu runter, die sind nicht immer glücklich. Und Spieler aus der Jugend kommen hoch, die müssen geführt werden. Das musst du dann erstmal alles hinbekommen." Es sei daher sehr wichtig, Spieler in der Mannschaft zu haben, die alles zusammenhalten. "Wir haben hier Sebastian Schepp, auch Payam Azizi und Simon Erhard sind sehr wichtig. Junge Spieler schauen auf sie. Der Rest kommt dann schon. Natürlich muss man hier auch einen Top-Trainer haben, der mit Beppi (Bernd Kohler, die Red.) ja bei uns ist." Für die guten, jungen Spieler aus der Jugend sei es aber auch wichtig, in einer Liga zu spielen, die anspruchsvoll sei. "Da sehen wir die Kreisliga schon als Ziel in den nächsten zwei Jahren an."

Mit der dritten Mannschaft könne man "als Stadtverein" auch Fußball für alle anbieten - auch Flüchtlinge sind darunter. "Diese Jungs integrieren sich wirklich gut und gehören voll zu Mannschaft. Leider müssen wir hier mit dem Spielertrainer Charles Rakley, der sich ab Januar in seine Meisterschule stürzt, auf gute Arbeit verzichten. Er spielt bei uns weiter, so wie seine Zeit es zulässt. Basti Trostberger ist nun neuer Cheftrainer, der eh schon einen großen Teil gemacht hat", so Markert.

Zum Abschluss hat er noch ein Lob für das gesamte Team parat: "Ich bin sehr froh, so viele engagierte Menschen um mich zu haben", sagt Markert, und zählt auf: Reinhard Staab, Stefan Brehm, Werner Zeller - "und die ganzen anderen, die immer dabei sind und beim ATSV helfen. Ich finde der BFV sollte mehr wertschätzen, dass es wirklich in allen Vereinen Menschen gibt, die ehrenamtlich arbeiten."
Aufrufe: 023.12.2016, 16:31 Uhr
Jan MauerAutor