Zusammengewürfelt ist die Truppe schon deshalb, weil sich im Training bis zu neun Geflüchtete auf dem Gelände am Weihersbach tummeln. „Sie haben durchaus Talent, müssen sich aber erst einmal in das Mannschaftsgefüge integrieren“, so die ASV-Vorsitzende, Elke Sowa, die seit 2000 das Zepter beim ehemaligen Bayernligisten schwingt. Die Geflüchteten sind teilweise selbst gekommen oder stießen bei der Stadtmeisterschaft zum ASV. Darunter befinden sich ein Äthiopier, ein Iraker und ein Afghane. „Anfangs waren es zwei, dann wurden es immer mehr“, sagt die Vereinschefin.
Sie hofft mit dem neuen Coach auf bessere Zeiten, stellt aber seinem Vorgänger Jürgen Eichholz, der in den letzten zwei Jahren den Ton angab, ein gutes Zeugnis aus. Vor allem in der abgelaufenen Saison war die Elf gut drauf, stellte den zweitbesten Sturm mit 100 Treffern und mit Kevin Herrmann einen Topangreifer, der 30 Mal erfolgreich abschloss. Das Torverhältnis betrug 100:47, wobei man berücksichtigen muss, dass der ASV keinen „richtigen“ Torhüter hatte, sodass sich die Feldspieler abwechselnd auf einen Keeper verständigten. Platz fünf sprang am Ende heraus.
Dem ASV fehlt nicht nur ein Mann zwischen den Pfosten, sondern auch ein Vereinswirt. Im Gastraum wird täglich von acht bis 11.30 Uhr Deutschunterricht für Flüchtlinge erteilt. Bei Heimspielen versorgen die Mitglieder die Zuschauer und Gäste mit Getränken, so Sowa. Das Heim wird laut der Vorsitzenden außerdem für Feiern oder sonstige Veranstaltungen vermietet, damit Geld in die Vereinskasse kommt.
Derartige Verhältnisse sind für den neuen Trainer Peter Heublein nichts Außergewöhnliches. Der 49-Jährige kennt die unteren Regionen im Amateurfußball wie seine Westentasche. Mit dem ATSV Forchheim stieg er innerhalb von zwei Jahren von der B- in die Kreisklasse auf, trainierte die Jugend des VfB Forchheim und die in Buttenheim und war in Aufseß und bei Germania Forchheim tätig.
Lauter „Hochkaräter“ könnte man spöttisch sagen. Aber Heublein ist ehrgeizig, ihn reizt die Aufgabe in Herzogenaurach, obwohl Elke Sowa schon viel Überzeugungsarbeit leisten musste, um ihn an die Aurach zu bringen. Beim ATSV Forchheim, so Heublein gegenüber den Nordbayerischen Nachrichten Herzogenaurach, habe er übrigens einen ähnlich zusammengewürfelten Haufen wie beim ASV gehabt, sodass er durchaus weiß, wie er mit den Leuten umzugehen hat. Seine Devise lautet: „In der B-Klasse kann es nur ein Ziel geben, den Aufstieg.“ Und noch einen Wunsch hat Elke Sowa. Die Spielgemeinschaft mit dem Nachbarn FCH geht ins dritte Jahr und da wünscht sich die ASV-Vorsitzende, dass der kleinere Partner, also ihr ASV, wenigstens gleichberechtigt im Verbund behandelt wird. Als jüngst die A-Jugend Meister wurde, wurde der Erfolg der „Jung-Pumas“ verkündet, obwohl sich im Team auch einige ASVler befinden.
Auch was Spielerwechsel zwischen den zwei befreundeten Vereinen anbelangt, gebe es Nachholbedarf seitens des FC. „Wir sollten uns künftig auf Augenhöhe begegnen“, wünscht sich Sowa.