2024-06-14T14:12:32.331Z

Vereinsnachrichten

ASC und ASV im Blickpunkt

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Der Spielabbruch in der Fußball-Kreisliga B bei der Partie zwischen dem ASC West und Türkgücü ist das vorläufige Ende einer langen Kette schlimmer Vorfälle. Das Thema Gewalt ist nun auch hier angekommen.

Die Gewalt auf den Fußballplätzen hat auch Ratingen erreicht. Der vorläufige Höhepunkt: Die Massenschlägerei mit Spielabbruch und Polizeieinsatz am vergangenen Sonntag beim Derby der Kreisliga B zwischen dem ASC Ratingen West und Türkgücü (RP berichtete). Doch das ist nur das vorläufige Ende eines roten Fadens, der sich in Sachen Gewalt durch die Ratinger Fußballszene in der fast beendeten Saison zieht.

Im Fokus: ASC Ratingen West und der ASV Tiefenbroich, die mit drastischen Strafen belegt wurden.

Doch es sind nicht nur die ganz großen Fälle, die das Leben im Amateurfußball so schwer machen, auch die Zahl der normalen Feldverweise wegen Beleidigungen hat drastisch zugenommen, so Schiedsrichterchef Bernd Biermann: "Vor allem sind das dann Äußerungen, die man überhaupt nicht zitieren kann, weil sie extrem sexistisch oder rassistisch sind."

Das Ganze ist so schlimm geworden, dass Beleidigungen von Eltern bei Jugendspielen an der Tagesordnung sind. "Bei uns haben Eltern ihre Kinder als Schiedsrichter abgemeldet, nachdem sie bei Spielen dabei waren, in denen die Jungs von draußen auf das Übelste beschimpft wurden", berichtet Biermann. "Klar, niemand möchte ja, dass sein Sohn und seine Tochter so etwas ausgesetzt ist."

Bei einem Spiel der A-Jugend-Leistungsklasse in Tiefenbroich wurde sogar der Beobachter massiv angegangen. Dazu kamen beim ASV drastische Strafen wegen Beileidigungen und Gewalttäigkeiten sowohl gegen die erste als auch die zweite Mannschaft. Tatsachen, an denen man beim früher so sympathischen Dorfverein zurzeit noch richtig zu knabbern hat. So wurde der Ehrenvorsitzende Paul Fink als neuer Vereinsboss gewählt und versucht jetzt, die Wogen zu glätten.

Eine Aufgabe, die auch der neue Vorsitzende des ASC Ratingen West jetzt hat. Ludger Abs weiß, was auf ihn zukommt: "Ich kenne mich in der Fußball-Abteilung noch nicht so aus, weiß aber, dass es da in den letzten Monate erhebliche Probleme gegeben hat. Wir werden intern klären, wie wir damit umgehen."

In der Tat ist die erste Mannschaft bereits mehrfach aufgefallen. Und wenn man den Aussagen der Zeugen vom vergangenen Sonntag glaubt, ist die Mannschaft auch an dem Abbruch des Spiels gegen die Türken nicht unschuldig. Die Polizei hat ermittelt, dass die unappetitliche Spuckattacke eines ASC-Spielers ursächlich für die Eskalation gewesen sein soll.

Wenige Wochen vorher war die Mannschaft beim Auswärtsspiel in Links ebenfalls unangenehm aufgefallen: Die Gastgeber hatten den Ratingern einen Trikotsatz für das Spiel geliehen, weil der ASC keine Ausweichtrikots dabei hatte. Nach dem Spiel war der komplette Satz der Linksrheinischen zerrissen. Dazu kommt ein noch anhängiges Verfahren gegen ASC-Trainer Ucar, der trotz Sperre munter weiter gecoacht haben soll.

Und jetzt hat es noch das Musterbeispiel an Integration erwischt mit einem Skandal: Denn Türkgücü Ratingen war bisher eher bekannt für ein vernünftiges, skandalfreies Auftreten auf dem Platz. Mögen die Türken vor dem Abbruch am Sonntag auch provoziert worden sein, im Fokus stehen sie definitiv seit den Aussagen von Trainer Dusko Mitrovic. Der hatte im Gespräch mit der RP behauptet, der Schiedsrichter sei alkoholisiert gewesen. Stellt sich nur die Frage, warum die Polizisten, die den Unparteiischen bis zum Auto begleitet haben, diesen dann fahren ließen. Nun hat wieder die Spruchkammer zu entscheiden.

Reagiert hat man auf die zunehmenden Gewaltexzesse bei Ratingen 04/19. Dort soll ein fester Ansprechpartner zum Thema installiert werden. "Wir sind hier als größter Fußballverein in der Stadt in der Pflicht", findet der RSV-Vorsitzende Jens Stieghorst.

Aufrufe: 07.6.2012, 00:00 Uhr
Rheinische Post / Wolfgang SchneiderAutor