2024-06-17T07:46:28.129Z

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Arrivederci Mister!

Nach viereinhalb Jahren als Trainer beim SV Lürrip verlässt Trainer Dominik Pasculli den Bezirksligisten zum Saisonende. Während seiner Amtszeit konnte er einiges bewegen – eine Bilanz

Nach viereinhalb Jahren als Trainer beim SV Lürrip verlässt Trainer Dominik Pasculli den Bezirksligisten zum Saisonende. Während seiner Amtszeit konnte er einiges bewegen – eine Bilanz:
Mittlerweile fünf Jahre ist es nun her, dass Dominik Pasculli, damals noch gemeinsam mit Thomas Welzer, sich zum Ziel setzten die Lürriper Zweitvertetung wieder auf Kurs zu bringen. Nicht nur der damals noch rote Aschenplatz der Lürriper Sportanlage, sondern auch die sportlichen Sorgen des B-Ligisten sollten während seiner Amtszeit verschwinden. Über zweieinhalb Jahre krempelte der ab der zweiten Spielzeit alleinverantwortliche Deutsch-Italiener die Mannschaft zu einer Spitzenmannschaft in der Kreisliga B um und schaffte es, innerhalb und außerhalb des Platzes die Mannschaft zu einer festen Einheit zu formen.

Als fast schon logische Konsequenz wurde dem leidenschaftlichen Anhänger der „Alten Dame“, Juventus Turin die Chance zu Teil, den abwanderungswilligen Bekim Kastrati zu beerben und als Trainer die Erste Mannschaft zu übernehmen. Den Bezirksligisten zum damaligen Zeitpunkt zu coachen, gestaltete sich damals alles andere als einfach: Neben dem personellen Umbruch, bei dem zahlreiche Lürriper Routiniers aus den glorreichen Landesliga-Zeiten die Schuhe an den Nagel hingen, musste Pasculli den Umbruch mit einer neuen, jüngeren Spielergeneration gestalten, wo die Leidenschaft für den Sport nicht immer selbstverständlich war und ist. Gemeinsam mit Co-Trainer Thorsten Paulsen schaffte er es, eine stark veränderte Lürriper Mannschaft in der Saison 18/19, trotz einiger Schwankungen im Laufe der Saison, die Klasse zu halten. Auch die aktuelle Spielzeit verlief bisweilen ruppig, der kürzlich geglückte Befreiungsschlag beim Derbysieg in Neuwerk sicherte Lürrip wichtige drei Punkte im Abstiegskampf, ehe die Corona-Krise die Spielzeit unterbrochen hat. Trotz der derzeit großen Unsicherheit, die sich selbstredend auch auf den Amateurfußball überträgt, besteht zumindest in der Personalie Pasculli zum Ende der Saison Klarheit: Er wird den Verein definitiv als Trainer der Ersten Mannschaft verlassen: „Ich habe mich dazu entschlossen, eine neue Herausforderung anzunehmen. Natürlich ist das nicht alles, leider gab es u.a. auch unterschiedliche Meinungen im sportlichen Bereich“, begründet er seinen Abschied.

Den Entschluss gefasst hat er bereits vor einigen Monaten.“Dazu entschieden habe ich mich in Januar, da es fair war, dass der Verein sich in der Zeit einen neuen Trainer für die erste Mannschaft suchen kann.“ Fest steht, dass Pasculli, nicht schon aufgrund seiner Verdienste als aktiver Spieler, sondern auch als Trainer und Persönlichkeit eine große Lücke im Verein hinterlassen wird. Mal als Kumpeltyp, der die Launen des ein oder anderen beratungsresistenten Kickers durch einfühlsame Gespräche aushält, mal als impulsiver Hitzkopf, der das Kabineninventar zerkleinert. Mit ihm geht eine Konstante, die den Verein in den letzten Jahren durch gute und nachhaltige Arbeit stabilisierte. Auch die ausgesprochen hohe Kameradschaft zwischen den drei Seniorenteams ist ein Resultat aus Pascullis' Teamplayer-Fähigkeiten. Auch im Kreise der aktiven Spieler wird die Arbeit des Trainers nur positiv bewertet. Dario Cancian (28), Kapitän der Ersten Mannschaft hätte gerne mit dem aktiven Coach weitergearbeitet: „Ich schätze an Dome seine Ehrlichkeit und Offenheit. Er hat sich zu keiner Zeit verstellt und man weiß zu jederzeit, woran man ist und woran man zu arbeiten hat. Er ist wohl der typische italienische Trainer. Taktisch hervorragend und manchmal sehr emotional. Ein Conte oder Allegri der Bezirksliga!Schade, dass wir nur ein Jahr zusammen arbeiten konnten, aber man muss die Entscheidung von Dome akzeptieren. Ich wünsche ihm auf jeden Fall alles gute und bin überzeugt, dass er seinen Weg als Trainer gehen wird. Ich kann zu hundert Prozent sagen, dass Dome alles für den Verein getan hat und gefühlt 24/7 für die Mannschaft im Einsatz war.“

Wo sein Weg nun hinführt, ist im Moment auch noch kein konkretes Thema für den 36-Jährigen. „Stand heute, ist es glaub ich erst mal nicht interessant, wie meine sportliche Zukunft ist, sondern, dass wir alle gesund bleiben“, so sein Wunsch. „Darüber hinaus werde ich mir natürlich, wenn möglich weiter die Spiele der ersten, zweiten und dritten Mannschaft anschauen gehen. Ansonsten wünsche ich Vorstand, Trainern und Mannschaften in allen Abteilungen eine erfolgreiche sportliche Zukunft und danke allen für die Unterstützung.“ Einen speziellen Dank spricht er zudem seinem Co Thorsten Paulsen und Betreuer und Lürriper Legende Jürgen Geuskens aus: „Die beiden waren wir immer eine sehr große Stütze“, so der scheidende Übungsleiter.

Gänzlich meiden wird er die Sportanlage des SV Lürrip jedoch in Zukunft nicht. Die Spiele am Samstag mit alten Weggefährten der Alt-Herrren-Mannschaft will Pasculli auch in Zukunft nicht missen. Ein Stück weit folgt er damit der Devise der Juve-Legende Allesandro del Piero, als er 2006 bei seiner Vertragsverlängerung verkündete: „Ein echter Kavalier verlässt seine Alte Dame nicht.“
Aufrufe: 027.3.2020, 14:00 Uhr
Sebastian EußemAutor