Nach fünf Jahren beim TSV Meerbusch hört Antonio Molina am Saisonende als Trainer des Oberligisten auf. Ob er ab dann woanders hingeht, ist offen. Immerhin ist er seit 16 Jahren im Dauereinsatz.
Herr Molina, Sie haben sich dazu entschlossen, den TSV Meerbusch im Sommer zu verlassen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Toni Molina Ich hatte beim TSV in den zurückliegenden fünf Jahren eine wunderbare Zeit, für die ich sehr dankbar bin. Ich habe aber gemerkt, dass der Verein einen neuen Impuls braucht. Natürlich könnte man im Sommer einen neuerlichen Umbruch einleiten, aber ein Wechsel auf der Trainerposition hat sicher einen größeren Effekt. Vielleicht bereue ich das Ganze irgendwann mal, aber das weiß man erst hinterher. Zum jetzigen Zeitpunkt fühlt es sich richtig an.
Wann ist die Entscheidung in Ihnen gereift?
Molina Es war ein schleichender Prozess. Die Corona-Zwangspause hat mir gezeigt, dass Wochenenden ohne Fußball auch schön sein können. Als es dann wieder losging, habe ich zwar wieder gebrannt, trotzdem ist jetzt nach fünf Jahren einfach der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung. Das Schöne ist, dass wir im Guten auseinandergehen und ich mit Leuten wie Christoph Peters, Roberto Gambino und vielen anderen danach freundschaftlich verbunden bleiben werde.
Wie ist Ihr Verhältnis zu TSV-Manager Christoph Peters?
Molina Ich würde ihn inzwischen als Freund bezeichnen. Christoph ist ein herzensguter und wertvoller Mensch, auf den man sich immer verlassen kann. Wir haben uns auch häufiger mal in der Sache gestritten, aber danach haben wir uns umarmt und die Sache war damit aus der Welt geschafft.
Wie haben Sie die Zeit beim TSV rückwirkend erlebt?
Molina Es ging direkt gut los, wir sind direkt in meinem ersten Jahr in die Oberliga aufgestiegen. Seitdem haben wir uns fest in dieser Spielklasse etabliert. Einer der Höhepunkte war ein Testspiel gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf. Das haben wir zwar 0:5 verloren, aber es gab Phasen in dem Spiel, in der wir den Gegner kaum an den Ball kommen haben lassen. Das war die Art von Fußball, die mich richtig begeistert hat. Zwischenzeitlich gab es beim TSV mal leise Träume vom Aufstieg in die Regionalliga.
Warum hat es dafür in Ihrer Amtszeit nicht gereicht?
Molina Der TSV hat sich in den vergangenen Jahren vor allem dank der hervorragenden Arbeit von Christoph Peters zu einem fantastischen Verein entwickelt, gerade in Sachen Nachwuchsförderung hat der Klub enorm viel getan. Aber man muss ehrlich sein: Strukturell und finanziell kann der TSV mit den Top fünf der Liga nicht mithalten, da liegen noch Welten dazwischen. Deswegen ist ein Aufstieg in der aktuellen Lage für mich ausgeschlossen.
Wie wird es im Sommer für Sie persönlich weitergehen?
Molina Meine Zukunft ist noch total offen. Ich bin jetzt seit 16 Jahren ununterbrochen als Trainer tätig. Vielleicht lege ich mal eine Pause ein, um den Kopf ein wenig freizubekommen. Sollten Angebote kommen, werde ich sie mir anhören. Aber es müsste wirklich alles passen, damit ich schon im Sommer woanders beginne.
Wäre auch ein Engagement beim TSV in anderer Funktion denkbar?
Molina Grundsätzlich könnte ich mir das vorstellen, aber mir würde keine Funktion einfallen, die aktuell in Frage käme. Aber wer weiß, vielleicht kehre ich in ein paar Jahren wieder zurück.
Ihr Nachfolger beim TSV ist noch nicht bestimmt. Trauen Sie ihrem Co-Trainer Roberto Gambino den Posten des Cheftrainers zu?
Molina Zu 100 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren haben Roberto und ich mehr oder weniger auf Augenhöhe zusammengearbeitet. Er weiß, wie man Menschen führt, hat großes Fachwissen und kennt den Verein so gut wie kaum ein anderer. Ich habe diese Entscheidung nicht zu treffen, aber für mich wäre er der perfekte Kandidat.
Info: Vor seinem Engagement beim TSV Meerbusch hat Molina, der im kommenden Jahr 50 Jahre alt wird, bereits den SC Kapellen-Erft, den ETB SW Essen und den VfB 03 Hilden in der Oberliga trainiert. Außerdem verzichte Erfolge mit der U17 von Fortuna Düsseldorf in der B-Junioren-Bundesliga.
Molinas Restprogramm mit dem TSV Meerbusch in der Aufstiegsrunde der Oberliga Niederrhein: