2024-06-13T13:28:56.339Z

Turnier
Jubel: Der 1. FC Düren gewinnt den 36. Hallencup. Mit den Siegern freut sich Sascha Schaffrath (Fünfter von rechts) von der Sparkasse Aachen.
Jubel: Der 1. FC Düren gewinnt den 36. Hallencup. Mit den Siegern freut sich Sascha Schaffrath (Fünfter von rechts) von der Sparkasse Aachen. – Foto: Andreas Steindl

Am Ende jubelt der 1. FC Düren

Sparkassen-Hallencup: Der Mittelrheinligist gewinnt bei der 36. Auflage des Sparkassen-Hallencups. 4:3 in der Verlängerung gegen den FC Wegberg-Beeck. Giuseppe Brunetto: „Das ist ein schönes Turnier.“

Kurz vor dem Ende der Verlängerung fasste sich Philipp Simon ein Herz. Der 25-Jährige vom 1. FC Düren zog im Endspiel aus halbrechter Position wuchtig ab. Der Ball wurde noch leicht abgefälscht und landete unhaltbar für Wegberg-Beecks Keeper Niklas Aretz zum 4:3 im Netz. Es war der goldene Treffer in der Verlängerung, denn kurze Zeit später ertönte die finale Sirene bei der 36. Auflage des Sparkassen-Hallencups.

Zum ersten Mal in der noch jungen Vereinsgeschichte krönte sich der 1. FC Düren zum Sieger des renommiertesten Hallenturniers in der Region, das unsere Zeitung präsentierte. Fans, Spieler, Trainer und Betreuer feierten den Erfolg in der Halle an der Aachener Neuköllner Straße ausgelassen. „Die Jungs haben das großartig gemacht“, freute sich Dürens Coach Giuseppe Brunetto und fügte hinzu: „Es war meine Premiere bei diesem Turnier. Ich fand es sehr schön, denn es waren sehr gute Mannschaften dabei. Und überhaupt den Endrunden-Spieltag zu erreichen, war nicht einfach.“ Nach dem Sieg geht es nun ins Trainingslager nach Belek.

Ein wenig überraschend war der Dürener Sieg schon, hatte sich doch Mittelrheinliga-Spitzenreiter FC Wegberg-Beeck, der den Cup schon fünf Mal gewinnen konnte, in seinen Vorrundenspielen als Favorit hervorgetan. „Auf uns hätte hier doch keiner einen Groschen gesetzt“, kommentierte denn auch Brunetto, der seine Jungs vor einem offenen Schlagabtausch mit dem starken Gegner gewarnt hatte. „Ich habe gesagt, auch wenn Beeck mit ein, zwei Toren in Führung gehen würde, sollen sie ruhig bleiben. Käme es zu einem offenen Schlagabtausch, würde der Gegner uns abschlachten.“ So ging Beeck zwar zwei Mal durch Norman Post in Führung, doch Düren, das etwas energischer agierte, glich postwendend durch Kani Taher und Joel Saengersdorf aus. Und so mussten die beiden Teams in die zwei Mal zehnminütige Verlängerung.

„Es war ein spannendes Finale, das wir gerne gewonnen hätten. Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich nicht unzufrieden, wir haben gut Fußball gespielt“, zog Beecks Coach Michael Burlet, der den Cup vor zwei Jahren bereits mit dem SV Breinig gewonnen hatte, Bilanz. „Wir hatten vor allem in der ersten Halbzeit Chancen genug, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden.“

In der Endrundengruppe A hatten sich die Dürener, Tabellenzweiter der Fußball-Mittelrheinliga, zuvor mit vier Punkten knapp durchgesetzt. Nachdem Landesligist SV Rott zum Auftakt 3:2 gegen Viktoria Arnoldsweiler gewonnen hatte, trennte sich der FCD im Anschluss 3:3 vom Ligakonkurrenten. „Wir hätten heute gerne ein Spiel gewonnen“, resümierte Viktoria-Coach Thomas Virnich, der seinem Co-Trainer Dirk Braunleder in der Halle größtenteils das Ruder überließ. „Gegen Rott mussten wir erst ins Spiel finden, lagen schnell 0:2 zurück, konnten aber ausgleichen. Dann agierte Rott cleverer. Schade, ein Remis wäre möglich gewesen.“

Im entscheidenden letzten Gruppenspiel feierte das Brunetto-Team dann einen 2:0-Sieg gegen die Rotter und zog somit ins große Finale ein. „Wir wussten, dass wir gewinnen mussten. Ich habe die Jungs gewarnt, dass sie nicht den Rotter Kontern hinterherlaufen“, hatte Brunetto sich die Partie des SV gegen Arnoldsweiler genau angeschaut, in der Konter das Rotter Mittel zum Erfolg gewesen waren.

„Gegen Arnoldsweiler haben wir sehr gut aus einer tiefen Position gekontert, auch wenn wir zwei Gegentreffer vor dem Wechsel kassiert haben. Danach haben wir es aber richtig gut gemacht“, sagte Frederique Casper, neuer Coach des SV Rott. Dass ein Tor gegen Düren gewertet wurde, obwohl das Spiel bereits abgepfiffen worden war, ärgert ihn ein wenig. „Das war das zum 2:0, ein 1:0 hätte man leichter ausgleichen können.“ Rott musste am Endrundentag auf Sulayman Dawodu, den auffälligsten Spieler der Vorrunde, verzichten, da er rotgesperrt war. Dawodu hatte für zwei Allerweltsfouls im zweiten Vorrundenspiel zwei Zwei-Minuten-Strafen kassiert – nach den Hallenregeln gleichbedeutend mit einer Roten Karte.

In der Gruppe B setzte Mittelrheinliga-Primus FC Wegberg-Beeck mit dem 5:0 gegen Ligakonkurrent VfL Vichttal zu Beginn ein Ausrufezeichen. „Gegen Beeck haben wir uns etwas naiv angestellt. Der Gegner hatte eine sehr, sehr hohe Qualität, hat sehr erwachsen und souverän gespielt, er hat uns gelockt und geduldig gewartet“, zollte Vichttals Coach Andi Avramovic dem Gegner Respekt, war mit dem eigenen Auftritt aber nicht ganz zufrieden. Gegen den SV Breinig hielt der VfL sich beim 8:1-Sieg schadlos. „Wir wollten unsere vielen Fans begeistern mit der Art und Weise, wie man uns kennt.“ Vichttal verteidigte gut und agierte clever nach vorne.

Im letzten Gruppenspiel des Tages ließ auch der FC Wegberg-Beeck den Breinigern keine Chance. 9:5 hieß es am Ende für die Mannschaft des Noch-Interimstrainers Horst Mohr. „Da ist es doch gut, dass ich mich jetzt verabschiede“, hatte der sympathische Coach, der die Mannschaft nun an Klaus Barth übergibt, seinen Humor nicht verloren. „Man hat gemerkt, dass wir in der Vorrunde am Abend zuvor viele Körner gelassen haben. Wir waren heute physisch nicht in der Lage, gegenzuhalten, auch wenn die Jungs gegen Beeck nach hinten heraus den Rückstand noch mal deutlich verkürzt haben.“

Aufrufe: 06.1.2020, 08:30 Uhr
Helga Raue und Lars Brepols | AZ/ANAutor