2024-06-13T13:28:56.339Z

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Vor vier Jahren lieferten Schwabenheim und Finthen ein denkwürdiges Pokalspiel ab.
Vor vier Jahren lieferten Schwabenheim und Finthen ein denkwürdiges Pokalspiel ab. – Foto: mifi

Als ein verschossener Panenka das Elfmeterschießen drehte

DENKWÜRDIGE SPIELE +++ Heute vor vier Jahren trafen in der ersten Runde Schwabenheim und Finthen aufeinander +++ Entscheidung im Elfmeterschießen

Schwabenheim. Auch wenn der Ball auf den Sportplätzen in Rheinhessen aufgrund der Corona-Pandemie ruht, müsst ihr doch nicht völlig auf Spielberichte verzichten. Jeden Freitag wirft die FuPa-Redaktion einen Blick in die Geschichtsbücher und stellt besonders spektakuläre Partien aus den vergangenen Jahren vor. Heute im Blickpunkt: Das Duell zwischen der TSG Schwabenheim und Fontana Finthen im Verbandspokal vom 24. Juli 2016.

Funktioniert es, ist es eine lässige Aktion, die den Fans in Erinnerung bleibt, geht es hingegen schief, wird es dem Schützen nicht selten als Arroganz ausgelegt - der Panenka-Elfmeter hat so seine Tücken und vor vier Jahren sollte er in der ersten Pokalrunde dafür sorgen, dass die Partie zwischen Schwabenheim und Finthen nochmal eine neue Wendung nahm. Zum Saisonauftakt 2016 empfing nämlich die TSG Schwabenheim den Favoriten aus Finthen und kämpfte sich bis ins Elfmeterschießen, wo letzten Endes der Lupfer eine mitentscheidende Rolle spielen sollte.

Favorit geht in Führung, Außenseiter dreht das Spiel
Mit dem Bezirksligisten war ein Gegner nach Schwabenheim gereist, gegen den sich die TSG zumindest auf dem Papier nicht viel ausrechnen konnte, immerhin spielte Fontana zwei Ligen höher und hatte ein paar Jahre zuvor sogar noch in der Landesliga gekickt. Die Heimelf spielte unterdessen in der B-Klasse zwar immer oben mit, konnte aber nie den Aufstieg verwirklichen, sodass nun auf dem Papier ein klarer Klassenunterschied zwischen den Teams zu sehen war. Und auch auf dem Platz sah es aus, als würde der Favorit seiner Rolle gerecht werden und einen souveränen Auswärtssieg einfahren: Bereits nach sieben Minuten brachte Yannik Hochhaus die Finther in Führung, doch im weiteren Spielverlauf sollte sich das noch ändern.

Außenseiter erkämpft und erspielt sich die Führung
Wirklich geschockt waren die Schwabenheimer vom frühen Rückstand nämlich nicht und knüpften an ihre guten Leistungen aus der Vorbereitung an. Die Elf von Trainer Sascha Böhnke hielt mit und stellte den Favoriten vor große Probleme, dank zweier Treffer von Basil Haddad und Nils Haller ging die Heimmannschaft sogar mit einer Führung in die Pause - fairerweise muss aber festgehalten werden, dass sich der Favorit den Rückstand auch durch individuelle Fehler eingebrockt hatte, wie Finthens Schlussmann Djamel Yahlali sagt. Diese Patzer gilt es dann aber auszunutzen und das taten die Schwabenheimer eiskalt. Spätestens als Sascha Ertel keine zehn Minuten nach Wiederanpfiff zum 3:1 traf, war die Sensation greifbar nahe und die Gäste fühlten sich an die Pokalauftritte der letzten Jahre erinnert: "Die Jahre davor sind wir immer in der ersten Runde rausgeflogen. Das war fast schon Tradition in Finthen", lacht Mittelfeldspieler Yannik Hochhaus. Doch in diesem Jahr würde alles anders werden, denn Fontana erholte sich auch dank Hochhaus von dem zwei-Tore-Rückstand und sorgte für einen echten Pokalkrimi.

Die kurze Erholungspause vor der Verlängerung war bei den Spielern willkommen.
Die kurze Erholungspause vor der Verlängerung war bei den Spielern willkommen. – Foto: mifi

Weitere 30 Minuten in der Sommerhitze
Im Spielverlauf hatten die Gäste einige Chancen liegen gelassen, aber nun sollte der Ball noch zweimal im gegnerischen Netz zappeln: Hochhaus traf erneut und brachte seine Elf bis auf einen Treffer ran, ehe nur drei Minuten später Robin Kohmer für den Ausgleich sorgte. Nun schien das Spiel jedoch eine Erholungspause zu brauchen, mehr Treffer würden in der regulären Spielzeit nicht mehr fallen. 90 Minuten waren rum, eine Entscheidung musste aber immernoch her - den Zuschauern würden also 30 zusätzliche Minuten Fußball geboten werden. Erstmal dürften die Spieler aber über die kurze Pause froh gewesen sein, die sich ihnen vor der Verlängerung bot, damit sie bei "gefühlt 50 Grad", wie Finthens Keeper die Hitze beschreibt, noch einmal Kraft schöpfen konnten. In der Verlängerung ging dem B-Klassisten aus Schwabenheim etwas die Luft aus, doch weil Fontana es verpasste, die Überlegenheit in Treffer umzumünzen, würde die Entscheidung vom Elfmeterpunkt herhalten.

Nervenkrimi vom Punkt
Dass nun Tore fallen würden, war klar - es stellte sich nur noch die Frage, wer die besseren Nerven hatte und welcher der beiden Torhüter am Ende zum Helden werden würde. Anders als im Spiel war es dieses Mal der Außenseiter aus Schwabenheim, der den besseren Start erwischte: Zweimal verwandelten die TSG-Schützen Haller und Kasper souverän, zweimal hielt Florian Just die gegnerischen Strafstöße. Vorteil Schwabenheim, doch wie bereits während der regulären Spielzeit sollte sich das Blatt nochmal wenden. Beim dritten Elfmeter wusste Fontana-Keeper Yahlali laut eigener Aussage nämlich ganz genau, wohin der gegnerische Schütze schießen würde. Also blieb der Schlussmann stehen und fing den lässigen Lupfer einfach. Weil Yannik Hochhaus danach vom Punkt cool blieb, war Finthen wieder rangekommen und durfte anschließend Yahlalis nächste Parade sowie den Ausgleich durch Thorben Trabold bejubeln - wenngleich hier viel Glück im Spiel war, denn der Schwabenheimer Schlussmann hatte die Ecke geahnt, doch der Ball rutschte unter Justs Körper ins Tor. Sei es drum, nun wurde die Spannung endgülltig auf die Spitze getrieben, nach acht Elfmetern hatten beide Teams je zweimal getroffen - wer nun patzen würde, musste sich aus dem Pokal verabschieden. Und es war der Schwabenheimer Schütze, der zu genau zielen wollte und den Ball flach links am Tor vorbeischob, sodass sich Finthen nun die Chance zur Entscheidung bot. Erneut ahnte Just im Schwabenheimer Tor die richtige Ecke, erneut war der Schlussmann am Ball, aber erneut landete die Kugel trotzdem im Netz - Finthen hatte gesiegt, Schwabenheim stand nach einer großen Leistung am Ende doch mit leeren Händen da. Einen Sieger hatte diese wilde Partie eigentlich kaum verdient gehabt, klar war der Favorit das insgesamt bessere Team gewesen, aber der Außenseiter hatte seine Chancen nahezu perfekt genutzt, bis sich dann im Elfmeterschießen doch die Nerven zeigten und der Bezirksligist über den Einzug in die zweite Runde jubeln durfte.

Hinweis: Wer sich das nervenaufreibende Elfmeterschießen nochmal ansehen will, findet das Video auf der Facebook-Seite von Fontana Finthen.

Tore: 0:1 Hochhaus (7.), 1:1 Haddad (38.), 2:1 Haller (44.), 3:1 Ertel (54.), 3:2 Hochhaus (71.), 3:3 Kohmer (74.); Elfmeterschießen: 4:3 Haller, 5:3 Kasper, 5:4 Hochhaus, 5:5 Trabold, 5:6 Koczy.


Aufrufe: 024.7.2020, 12:00 Uhr
Peter MertesAutor