2024-04-30T13:48:59.170Z

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Heute vor drei Jahren stieg der TuS Breithardt in die Kreisliga A Rheingau-Taunus auf.
Heute vor drei Jahren stieg der TuS Breithardt in die Kreisliga A Rheingau-Taunus auf. – Foto: Christian Schulze & Jürgen Zerbe

Als Breithardt Kopf stand

DENKWÜRDIGE SPIELE +++ Heute vor einer Woche und drei Jahren feierte der TuS Breithardt durch einen Relegationserfolg über die TSG Wörsdorf II den Aufstieg in die A-Klasse +++ Rock: "Schlüsselmoment für die Entwicklung in den vergangenen Jahren"

Hohenstein. Auch wenn der Ball auf den Sportplätzen in Hessen aufgrund der Corona-Pandemie derzeit ruht, müsst ihr dennoch nicht völlig auf Spielberichte verzichten. Jeden Freitag wirft die FuPa-Redaktion einen Blick in die Geschichtsbücher und stellt besonders spektakuläre Partien aus den vergangenen Jahren vor. Heute im Blickpunkt: Das Relegationsrückspiel zwischen dem TuS Breithardt und der TSG Wörsdorf II am 05. Juni 2017. Nach einem 0:1-Rückstand drehten die Hohensteiner die Partie in einer dramatischen Schlussphase zu ihren Gunsten und sicherten sich den Aufstieg in die Kreisliga A Rheingau-Taunus.

Breithardt feiert A-Liga-Meisterschaft 2019/2020

Der Tus Breithardt ist Meister der Kreisliga A Rheingau-Taunus. Zwar steht die offizielle Bestätigung durch den Hessischen Fußball-Verband bislang noch aus, doch die Abstimmung über den vorzeitigen Abbruch der Spielzeit 2019/2020 auf dem außerdordentlichen Verbandstag am 20. Juni dürfte reine Formsache sein. "Der Aufstieg in die Kreisoberliga wäre der größte fußballerische Erfolg in der Geschichte des Vereins", erklärt Erwin Rock begeistert. Den Geschäftsführer der Breithardter Fußball-Abteilung, die in diesem Jahr ihr 70-jähriges Jubiläum feiert, freut dabei insbesondere die Tatsache, dass die Meisterelf von Trainer Damian Maciol zu einem Großteil aus Spielern aus dem eigenen Nachwuchs besteht. "Auch die Jungs aus unserem A-Jugend Gruppenliga-Team, die die Mannschaft immer wieder punktuell verstärkt haben, hatten bereits beträchtlichen Anteil an der tollen Saison", lobt der Organisator. Ausgangspunkt für die rasante Entwicklung der Hohensteiner in den vergangenen Jahren sei der Aufstieg 2017 in die A-Liga gewesen. "Das war sicherlich ein Schlüsselmoment für den aktuellen Erfolg", blickt Rock drei Jahre zurück. Als Tabellendritter der Kreisliga B hatte sich Breithardt damals für die Relegation qualifiziert und traf dort auf A-Ligist TSG Wörsdorf II.

"Die Euphorie bei uns war vor dem Hinspiel gedämpft, weil wir natürlich wussten, was für eine Qualität Wörsdorf hat - zumal bei denen einige etatmäßige Verbandsligaspieler aus dem Kader der ersten Mannschaft in der Startelf standen", erinnert sich Breithardts damaliger Spielertrainer Max Merken. Trotz der vermeintlichen Wörsdorfer Überlegenheit präsentierten sich die Hohensteiner im Hinspiel auf Augenhöhe und gingen durch Tobias Hense in der zweiten Spielminute sogar in Führung. Kurz nach der Halbzeit glich die TSG-Zweitvertretung durch Albin Hoxha (47.) allerdings zum 1:1-Endstand aus, sodass die Bedingungen vor dem finalen Entscheidungsspiel in der Breithardter Plan2Event-Arena wenige Tage später komplett ausgeglichen waren.

Knapp 1000 Zuschauer sorgten in der Breithardter Plan2Event-Arena für eine würdige Relegations-Kulisse.
Knapp 1000 Zuschauer sorgten in der Breithardter Plan2Event-Arena für eine würdige Relegations-Kulisse. – Foto: Christian Schulze & Jürgen Zerbe

Ein erstes Highlight hielt der Breithardter Anhang bereits vor dem Anpfiff des Showdowns am 05. Juni 2017 für ihre Elf bereit. Mit zahlreichen Fahnen und einer Pyro-Show in den TuS-Farben Gelb und Blau sorgten die Heim-Fans beim Einlaufen der Mannschaften für einen gebührenden Relegations-Rahmen. Die Gäste aus Wörsdorf zeigten sich davon allerdings unbeeindruckt und waren im Gegensatz zum Hinspiel wenige Tage zuvor, von der ersten Minute an das spielbestimmende Team. Mehr als einmal hatte Breithardt in den Anfangsminuten Glück, dass der A-Ligist seine Chancen nicht konsequenter nutzte. In der 28. Spielminute wurde der Druck auf die Abwehr der Hausherren dann aber zu groß: Hinspieltorschütze Hoxha setzte sich auf der Außenbahn gut durch und bediente im Breithardter Strafraum Sturmpartner Papa Frederico, der die Kugel zur 1:0-Führung für Wörsdorf über die Torlinie drückte. Auch nach dem Rückstand bekam das Merken-Team so gut wie keinen Zugriff auf die spielfreudigen Gäste. "Wörsdorf hat uns in der ersten Hälfte regelrecht an die Wand gespielt. In der Halbzeit war mir ehrlich gesagt Angst und Bange", gibt Merken unumwunden zu. Während der Pause appellierte der Angreifer an seine Elf, im zweiten Durchgang Einsatz und Leidenschaft an den Tag zu legen. "Wir durften auf keine Fall noch ein Gegentor fangen, sonst wären wir mausetot gewesen."

Trotz der eindringlichen Worte blieben Chancen auf Seiten der Hausherren auch nach dem Seitenwechsel zunächst Mangelware. In der 50. Spielminute erwies dann allerdings Dada Adeniyi seinen führenden Wörsdorfern einen Bärendienst: Der gerade eingewechselte TSG-Stürmer sah nach einer klaren Tätlichkeit von Schiedsrichter Rendel die Rote Karte. Der Platzverweis sollte den Wendepunkt in der Partie markieren. Von diesem Zeitpunkt an war in den Köpfen der Hohensteiner ein Schalter umgelegt und die Merken-Elf überzog die Gäste fortan mit Powerplay-Fußball. Die knapp 1000 Zuschauer im Breithardter Langenacker sahen Flanke um Flanke in den Wörsdorfer Strafraum und den starken TSG-Keeper Lars Klesper ein ums andere Mal durch die Lüfte fliegen, um seinen Kasten sauber zu halten. Bei einem Angriff Mitte der zweiten Halbzeit war dann aber selbst Klesper machtlos: Über Marcel Rock und Markus Wagner landete die Kugel im Sechzehner bei Merken (76.), der zum 1:1-Ausgleich einschob. Doch mit dem Unentschieden wollte sich die Hausherren nicht zufriedengeben und drückte auch nach dem Treffer weiter aufs Gaspedal. Kurz vor dem Abpfiff stand schließlich Breithardts Thorben Meyer (84.) nach einem Kopfalllattentreffer von Wagner goldrichtig und erzielte den 2:1-Führungstreffer für die Heimelf. In den darauffolgenden Schlussminuten stemmte sich Wörsdorf noch einmal mit aller Macht gegen den drohenden Abstieg in die B-Liga, doch zu einer echten Tormöglichkeit kam das Team von TSG-Trainer Nils Lyska nicht mehr. Als Schiedsrichter Rendel die Partie nach dem Ende der sechsminütigen Nachspielzeit abpfiff, kannte der Breithardter Jubel keine Grenzen mehr.

Aufstiegstrainer Max Merken wird nach der Partie auf Händen getragen.
Aufstiegstrainer Max Merken wird nach der Partie auf Händen getragen. – Foto: Christian Schulze & Jürgen Zerbe

"Das Gefühl nach dem Schlusspfiff war wirklich unbeschreiblich. Gleichzeitig ist mir auch eine Riesenlast von den Schultern abgefallen", erzählt Merken in der Rückschau. "Nach dem Spiel stand gefühlt das ganze Dorf Kopf. Sogar die Schiedsrichter haben noch bis in die Nacht mit uns gefeiert und auf den Tischen getanzt, obwohl wir die überhaupt nicht kannten und die vorher auch total gut und unparteiisch gepfiffen hatten", schmunzelt Merken noch heute, ob der rauschenden Aufstiegsfeier. Der heutige Spielertrainer der SG Laufenselden blickt auf eine "tolle Zeit" bei den Hohensteinern zurück und freut sich auf ein baldiges Wiedersehen. Zu diesem wird es in der kommenden Saison dann wohl in der Kreisoberliga kommen.

TuS Breithardt: Watzal - Rabenstein, Binger, Meyer (Michel (42.) - Kraft (Meyer 46.), Hofmann (M .Rock 62.), Hense, D. Rock (Steudter 86.), Körner (Hofmann 68.) - Merken, Wagner - Trainer: Merken

TSG Wörsdorf II: Klesper - Allmang, Cevik, Hoffmann, Schur - Braun, Wiederspahn, Lyska, Augello - Hoxha (Adeniyi 35.), Papa - Trainer: Lyska

Tore: 0:1 Papa (29.), 1:1 Merken (76.), 2:1 Meyer (84.) – SR: Rendel (Bauschheim) - Zuschauer: 1000.

Aufrufe: 012.6.2020, 12:00 Uhr
Niklas HechtAutor