2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Patten / FuPa Sachsen

Alles andere als eine Annullierung wäre eine große Überraschung

Interview-Reihe von FuPa Sachsen zur aktuellen Situation der sächsischen Vereine / Heute im "Zehnerpack": Benjamin Heinecke vom SV Mölkau 04

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Lockdown und kein Ende: Mehr als drei Monate ruht nun schon der sächsische Amateurfußball - Corona lässt weder Training noch Spielbetrieb zu. Auch wenn derzeit noch nicht absehbar ist, wann der Ball wieder rollen kann, geben die aktuell sinkenden Infektionszahlen Anlass zur Hoffnung auf einen absehbaren Re-Start. FuPa Sachsen hat den Vereinen im Freistaat zehn Fragen zu ihrer aktuellen Situation gestellt. Die Antworten veröffentlichen wir in unserer neuen Interview-Reihe "Zehnerpack".

Heute mit Benjamin Heinecke, Trainer der 1. Männermannschaft beim SV Mölkau

Frage: Benjamin, wie sieht es nach mehr als drei Monaten ohne Training und Spielbetrieb aktuell in Eurem Verein aus?

Inzwischen ist so ziemlich jede Mannschaft in ein Stadium der Selbstisolation gefallen. Die Dauer des Lockdowns macht es äußerst schwierig, engen Kontakt zwischen den einzelnen Mannschaften des Gesamtvereins zu halten. Einmal im Monat treffen wir uns als Trainer mit dem Abteilungsleiter zu einem virtuellen Meeting. So gibt es zumindest einen kleinen Austausch untereinander. Allerdings gibt es aufgrund der aktuellen Lage natürlich nur spärlich "Hot Topics".

Gab es während des Lockdowns alternative Angebote (z. B. online, Video usw.) oder musste die Vereinsarbeit gänzlich ruhen? Als Gesamtverein gab es ein Weihnachtsvideo des Vorstandes, um sich bei allen Mitwirkenden, sowie Spielern und Eltern zu bedanken. Außerdem wurde auf den sozialen Medien ein Trickshotwettbewerb ins Leben gerufen, welcher Anklang bei den Mitgliedern fand. Sonst ist unser Platzwart der Mann mit den meisten Aufgabenfeldern im Moment. Im Vereinsheim konnten einige "Baustellen" angegangen werden. Als Mannschaft gibt es wöchentlich zwei bis drei Zoom-Calls mit kleinen Krafteinheiten und gemütlichen Plaudereien im Anschluss. Mehrere Laufchallenges wurden und werden aktuell auch absolviert. Aber auch der Spaß wurde versucht aufrecht zu erhalten. Die Mannschaft durfte mehrere Rätselaufgaben zum Thema Fußball lösen, ebenso gab es ein Meme-Battle. Welche Erfahrungen habt Ihr bei der Erstellung und Umsetzung von Hygienekonzepten für Eure Sportstätten gemacht?

Soweit hat der Verein ein schlüssiges und vor allem praktikables Hygienekonzept erstellt. Natürlich stieß das Konzept auch in vereinzelten Fällen auf Unverständnis, doch in der Hoffnung den Amateurfußball so lange als möglich aufrecht zu erhalten, musste gewisse Einschnitte in Kauf genommen werden. Teilweise war die Umsetzung trotz aller Überlegungen in manchen Teilaspekten schwierig umzusetzen, was aber vor allem an den infrastrukturellen Gegebenheiten lag. Hattet Ihr Lockdown-bedingt Austritte von Mitgliedern/Trainern/Spielern verzeichnen?

In der von mir geführten Mannschaft gab es bislang keine Austritte. Auch unser Abteilungsleiter gab uns bislang in jedem virtuellen Meeting die Rückmeldung, das Vereinsaustritte nicht zu verzeichnen sind. Haben Euch Eure Partner und Sponsoren die Treue gehalten?

In diesem Thema bin ich nicht weiter involviert, habe diesbezüglich aber keine negativen Nachrichten aus dem Vereinsfunk erhalten.
Gab es in der Transferphase Veränderungen in Eurem Kader?

Bislang haben einige lose Gespräche bezüglich Wechselambitionen im Sommer stattgefunden. Darunter sind auch einige vielversprechende Ansätze, sodass sich zum Juni hin sicher etwas tun wird. Im Wintertransferfenster blieben Aktionen aus. Da war, glaube ich, jeder mehr als genug mit sich selbst und seiner zu betreuenden Mannschaft beschäftigt. Welche Variante bevorzugt Ihr für einen Abschluss der laufenden Saison 20/21?

Das ist natürlich eine interessante Frage. Ich bleibe beim gleichen Standpunkt wie beim ersten Lockdown und dieses Mal ist die Not des Verbandes wohl auch noch größer. Alles außer einer Annullierung wäre eine riesengroße Überraschung, sollte man sich nicht auf eine weitreichende Verlängerung der Saison verständigen. Sollte der Stichtag beim 30.06. bleiben, ist ein sportlich gerechter Wettbewerb auf allen Ebenen nicht durchführbar. Da bis jetzt ja auch noch gar kein grobes Datum für einen eventuellen Wiedereinstieg in den Trainingsbetrieb steht, ist die jetzige Saison wohl nicht mehr zu retten. So ärgerlich das Ganze für uns Amateursportler ist, war auch von vorn herein klar, das diese Saison mit einer sehr heißen Nadel gestrickt wurde. Ärgerlich sicher für Aufstiegsaspiranten und eine glückliche Fügung für Abstiegskandidaten, doch eine Hau-Ruck-Aktion der Verbände und Intransparenz wären in der jetzigen Krisenzeit sicherlich nicht förderlich für das Vertrauen der jeweiligen Mitgliedsvereine in die Entscheidungsträger. Was wünscht Ihr Euch nach der Corona-Zeit für den Amateurfußball im Freistaat?

Dass hoffentlich viele Vereine und Mannschaften trotz der langen Pause wieder gut aus den Startlöchern kommen und wir dann wieder befreit unserem liebsten Zeitvertreib nachgehen können. Weitere Wünsche würde ich mir jetzt mal ersparen, diese besondere Zeit hat allen, sowohl Entscheidern, als auch Ausführenden mehr als genug Substanz abverlangt. Der eine "richtige Weg" wird wohl auch zum Ende des Lockdowns nicht gefunden sein. Somit könnte uns zu jeder Zeit wieder eine Krise bevor stehen. Solidarität und Empathie von allen Seiten sollten dann unsere Wegbegleiter sein, auch wenn unliebsame Entscheidungen gefällt werden müssen. Nutzt Ihr FuPa Sachsen für die Präsentation Eures Vereins? Was findet Ihr ok, was sollten wir verbessern?

Ja, wir nutzen die Plattform für die Präsentation unserer Mannschaft sehr aktiv. Uns gefällt das Format, weiter so! Was haben wir vergessen zu fragen - wollt Ihr noch etwas loswerden?

Bleibt alle schön gesund, sportlich und optimistisch. Dann begegnet man sich hoffentlich bald wieder auf den Sportplätzen dieser Republik. Vielen Dank, Benjamin, für Deine Zeit und weiterhin viel Erfolg für Euren Verein!
Aufrufe: 019.2.2021, 17:08 Uhr
FuPa SachsenAutor