2024-04-30T13:48:59.170Z

Vereinsnachrichten
Matthes Hebbelmann (am Ball) war mit neun Treffern der beste Torschütze der insgesamt vor allem im Abschluss schwächelnden U17 des JFV A/O/Heeslingen. Foto: Krause
Matthes Hebbelmann (am Ball) war mit neun Treffern der beste Torschütze der insgesamt vor allem im Abschluss schwächelnden U17 des JFV A/O/Heeslingen. Foto: Krause

Aller Aufwand am Ende umsonst

U17 des JFV A/O/Heeslingen steigt nach zwei Jahren aus der B-Junioren-Regionalliga ab – Klagen über mangelnde Unterstützung

Ahlerstedt. Die U17 des JFV A/O/Heeslingen hatte den Fuß in der Tür, um den Klassenerhalt am letzten Spieltag selbst sicherzustellen. Doch der Regionalligist ließ gegen Werder Bremens U16 in der Schlussviertelstunde einige hochkarätige Chancen ungenutzt, kassierte mit dem Abpfiff das 1:2 und bekam die Quittung. Das Team von Coach Yannick Viol steigt nach zweijähriger Zugehörigkeit wieder in die Niedersachsenliga ab.

„Wir hatten in der Box keinen Spieler mit Killerinstinkt und das machte zu anderen Mannschaft den Unterschied“, stellte Andreas Kurth fest. Der Team-Manager brachte das Problem damit genau auf den Punkt. Die Mannschaft um Mittelfeld-Motor Tarik Pepic zeigte in vielen Spielen gute Ansätze, kombinierte sich durch die Linien, Doch ab dem Strafraum fehlte es an nötigen Ideen, Überraschungsmomenten und konsequenten Abschlüssen.

„Die Mannschaft war in der Lage, verschiedene Muster zu spielen, hat eine super Entwicklung genommen. Das große Problem lag im Abschluss. Wir haben uns in jedem Spiel gute Chancen herausgespielt, doch es fehlte ein Torjäger, der im zweistelligen Bereich trifft. Und dann führten individuelle Fehler immer wieder dazu, dass wir uns auf die Verliererstraße brachten“, sagte Trainer Yannick Viol.

Der 24-Jährige ließ gemeinsam mit Co-Trainer Robin Cordes seine Truppe nicht nur vier Mal in der Woche trainieren, sondern bereitete stets ein aufwändiges Ausbildungs-Prozedere vor, in dem sogar Video-Analysen ein fester Bestandteil der Besprechungen waren. „Yannick und Robin haben einen hohen zeitlichen Aufwand betrieben. Die Truppe war vom Training und der taktischen Ausbildung nicht weit von den Nachwuchsleistungszentren entfernt. Und wenn der Fahrdienst kurzfristig ausfiel, hat sich einer der Trainer auf den Weg gemacht und die Spieler eingesammelt“, bemerkte Kurth.

Doch die Mannschaft um Kapitän Jonah Harms brachte die ausgeklügelten Vorstellungen ihrer Übungsleiter oft einfach nicht auf den Platz. Da fehlte ein Anführer mit überdurchschnittlicher Spielintelligenz als verlängerter Arm des Trainer-Duos. „Ich habe selten eine Mannschaft betreut, die so stark bis zum Strafraum gespielt hat. Doch wir haben es einfach nicht geschafft, Spiele zum richtigen Zeitpunkt für uns zu entscheiden. Wir machen zum Beispiel das 2:1 in der Schlussminute nicht, fangen uns im Gegenzug einen Konter ein und verlieren“, grantelte Viol.

Unmut über Vereinsführung
Das Trainergespann übernimmt zwar selbst einen Großteil der Verantwortung für den Abstieg, kritisiert aber auch die JFV-Führung: „Der Verein trägt zu 50 Prozent Mitschuld, hat nicht alles getan, was zum Beispiel die personellen Entscheidungen angeht. Wenn wir die maximale Unterstützung bekommen hätten, wären wir nicht abgestiegen“, sagt Yannick Viol.

Mit dieser Ansicht steht der scheidende Trainer nicht alleine da: „Ich bin schon sehr lange im Fußballgeschäft, doch habe es noch nie erlebt, dass eine Mannschaft und ein Trainer-Team von einem Vorstand und der sportlichen Leitung so im Stich gelassen wurde, wie diese U17- Regionalligatruppe“, kritisierte Andreas Kurth.

Damit zielt der Team-Manager vor allem auf das leidige Thema der Spielerabstellung aus der U17 II ab, die in der Niedersachsenliga spielt und nun aufgrund des Absturzes der Regionalligatruppe zwangsabsteigen muss. „Da kann man jetzt von unterschiedlichen Interpretationen sprechen. Fakt ist aber: Wären Torhüter Philipp Dammann und Mittelfeldspieler Ole Schulz, der jetzt zu Werder Bremen in die Bundesliga geht, wenigstens für einzelne Spiele zur Regionalliga-Mannschaft abgegeben worden, als es dort klemmte, wäre die Saison deutlich anders verlaufen. Das sind gravierende falsche Personalentscheidungen der Verantwortlichen, da gibt es nichts zu interpretieren“, so Kurth.

Und auch Jonah Harms äußerte sich zur Saison: „Das Training mit vier Einheiten pro Woche war schon sehr anstrengend, hat sich aber allemal gelohnt. Denn sonst wären wir untergegangen“, sagt der Kapitän, der die Rückrunde als primären Grund für den Abstieg sieht. „Die erste Halbserie war gut, doch in der Rückrunde haben wir zeitweise richtig schlecht gespielt und viele Punkte liegen lassen“, so der Elmer.

Fakt ist: Die Uhren sind nicht zurückzudrehen, der Regionalliga-Fußball am Ahlerstedter Auetal ist Geschichte. Das U17-Team hat dabei unter der Leitung von Yannick Viol und Robin Cordes in den vergangenen zwei Spielzeiten zum Teil überragende Partien gezeigt. Wer aus dem Abstiegs-Kader weiterhin für den JFV A/O/Heeslingen spielen wird, ist aktuell noch nicht bekannt.

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Aufrufe: 021.6.2019, 15:15 Uhr
Zevener Zeitung / Manfred KrauseAutor