2024-04-30T13:48:59.170Z

FuPa Portrait
Alexander Dürr (links) hat für viele Vereine Fußball gespielt. Ausklingen lässt er seine Fußballerzeit beim A-Klassisten SSV Alsmoos-Petersdorf, für den er in dieser Saison fast 30 Tore erzielt hat.
Alexander Dürr (links) hat für viele Vereine Fußball gespielt. Ausklingen lässt er seine Fußballerzeit beim A-Klassisten SSV Alsmoos-Petersdorf, für den er in dieser Saison fast 30 Tore erzielt hat.

Alexander Dürrs Duftmarken

Auch mit 42 Jahren denkt der Ex-Profi noch nicht daran, seine Fußballschuhe endgültig auszuziehen

Mit 42 Jahren haben die allermeisten Fußballer ihre Schuhe längst endgültig ausgezogen und genießen ihren Sport auf der Tribüne oder vor dem Bildschirm. Alexander Dürr nicht. Er denkt längt nicht ans Aufhören, selbst wenn einige seiner Teamkollegen rein vom Alter her seine Söhne sein könnten. Als Spielertrainer führte er den SSV Alsmoos-Petersdorf vor wenigen Tagen zurück in die Kreisklasse. Und dort will der Ex-Profi noch ein Jahr mitmischen.

Die Tätigkeit in den Niederungen des Amateurfußballs macht ihm nach wie vor Spaß: „Wir haben eine recht junge Mannschaft, die wollen wir gezielt verstärken.“ Aus den Worten spricht Ehrgeiz. Der Anteil von Dürr an diesem Aufstieg ist nicht zu unterschätzen: 28 Tore hat er in dieser Saison schon erzielt. Allerdings muss Dürr seinem Alter Tribut zollen: „Ich brauche zwei Tage, bis ich mich erholt habe“, sagt er. Dass so mancher Kontrahent, der vielleicht 20 Jahre jünger ist als dieser Routinier, ihm gelegentlich davon läuft, das steht außer Frage: Die jungen Spieler seien einfach schneller, meint er.

Das muss aber nicht gleich heißen, dass sie auch besser sind. Ein alter Hase wie er spielt eben andere Trümpfe aus, die von der Erfahrung herrühren: Ruhe, Cleverness und Übersicht in entscheidenden Szenen.

Vor sieben, acht Jahren ließ er sich an der rechten Achillessehne operieren, nun steht der gleiche Eingriff am linken Fuß zur Debatte. Kürzlich sah Dürr einen Schiedsrichter in Aktion, der auf die 80 zugeht. An diesem Beispiel werde er sich nicht orientieren, versichert er mit einem Schmunzeln: „Es kommt der Tag, da werdet ihr mich nicht mehr auf dem Fußballplatz sehen.“

Dieser Sport hat sein bisheriges Leben ganz entscheidend geprägt. Dürr hat ohne Frage viele Duftmarken gesetzt. Mit 18 verließ er seinen Allgäuer Heimatort Marktoberdorf und wechselte zum FC Bayern München. Es folgten weitere Stationen bei den Stuttgarter Kickers, bei Greuther Fürth und in Leipzig. Einige Jahre war der 1,83 Meter große Stürmer auch für den TSV Aindling in der Bayernliga am Ball. Danach wurde er Spielertrainer beim TSV Dasing. Insgesamt über ein Dutzend Vereine hat er bei seinen Gastspielen kennengelernt.

Am Samstag treffen mit dem FC Augsburg und Greuther Fürth zwei seiner ehemaligen Klubs aufeinander. Dieses Bundesliga-Duell lässt ihn keineswegs kalt: „Es tut mir schon weh, dass die Greuther dass nicht geschafft haben. Ich hoffe, dass es den Augsburgern gelingt. Das wäre für die Region schon wichtig.“

Wer so viele Stationen erlebt hat in seiner Karriere, der wäre in der Lage, heute einiges zum Besten zu geben, worüber man schmunzeln könnte. Dürr stimmt zu bei dieser Überlegung, schiebt aber gleich nach: „Das möchte ich nicht in der Zeitung lesen.“

Der Wahl-Augsburger kam 1997/98 mit Fürth auf 30 Einsätze in der 2. Bundesliga, fünf Tore gingen auf sein Konto. Danach in Leipzig, diese Zeit weiß er menschlich sehr zu schätzen. Kann Alexander Dürr heute gut leben mit dem, was er als Sportler erreicht hat? Der 42-Jährige betont, dass er ein zufriedenes Leben führt. Doch wäre er noch einmal jung, würde er einen etwas anderen Weg einschlagen: „Als ich damals zu den Bayern kam, da war ich zu jung und zu dumm.“ Wie ist diese Selbstkritik zu verstehen? „Ich hatte damals andere Dinge im Kopf, sonst hätte ich sportlich mehr erreichen können.“

Heute setzt Alexander Dürr die Prioritäten anders. Seit 16 Jahren ist er mit seiner Frau zusammen, hat sie geheiratet und einen zwei Jahre alten Sohn. „Ich genieße das Familienleben“, sagt er. Auch beruflich hat er den Absprung geschafft: als Betriebsleiter bei einer Großmetzgerei.

Aufrufe: 016.5.2013, 14:00 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor