2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Pascal Wolter verlässt den TuS Sachsenhausen nicht ganz freiwillig.
Pascal Wolter verlässt den TuS Sachsenhausen nicht ganz freiwillig. – Foto: Matthias Haack, Gunnar Reblin - Ruppiner Anzeiger, Sven Bock

Abwehrspieler verlässt den TuS Sachsenhausen

Seit 2010 spielte er für die Sachsenhausenern, nun äußert er sich zu seinem Abschied.

In regelmäßigen Abständen verkündet der TuS 1896 Sachsenhausen dieser Tage auf seiner Internetseite eine Vertragsverlängerung nach der anderen. Alle Spieler der Brandenburgliga-Mannschaft kommen zu Wort, begründen ihren Verbleib und sprechen über ihre Wünsche und Ziele.

Nur wenige Namen fehlen. So wird Torwart Stefan Demuth den Verein ebenso verlassen wie Florian Schulte, der mit dem FC Strausberg in Verbindung gebracht wird. Eric Grüning sieht seine Zukunft aus zeitlichen Gründen in der zweiten Mannschaft. Und auch Pascal Wolter wird in der Brandenburgliga nicht mehr für den TuS spielen. Sein Abschied erfolgt nicht aus freien Stücken – was beim 33-Jährigen für gewaltige Enttäuschung sorgt.

202 Punktspiele bestritt der Defensivspieler binnen zehn Spielzeiten für den TuS. Über viele Jahre gehörte Wolter, der 2010 vom Oranienburger FC Eintracht kam, zum Stammpersonal. Der TuS 1896 sei für ihn immer eine Herzensangelegenheit gewesen. "Die Stadtderbys habe ich gelebt. Es war mir immer eine Ehre, vor tausend Zuschauern meine Leistung abrufen zu dürfen. Leuten wie Fred Lange und Harry Doede, die das Herz des Vereins waren und diesen groß machten, habe ich viel zu verdanken. Stephan Lange auch. Ich bedanke mich auch bei den Fans und Sponsoren für schöne Jahre. Das Ende habe ich mir dann echt anders vorgestellt."

Die letzten Jahre seien schwierig gewesen. "Ich geriet immer mehr auf das Abstellgleis." Auch, weil er in den letzten zwei Jahren immer wieder Verletzungspech gehabt habe. "Schon in der Richter-Ära habe ich am Ende nicht mehr das Vertrauen bekommen, weil auf Jüngere gesetzt wurde. Das wurde dann in der Hinrunde unter Marc Flohr und Silvio Koos, die mich oft nicht berücksichtigt haben, schlimmer." Aus seiner Sicht geschah das oft zu Unrecht. "Wir hatten einen dünnen Kader. Und viele haben weniger trainiert als ich und haben nicht bessere Leistungen gebracht. Trotzdem wurde ich nicht berücksichtigt." Aus seiner Sicht hätten die Trainer ihre Lieblinge gehabt.

Im Winter kam mit Torsten Thiel ein neuer Trainer. "Das war der elfte Coach, den ich in meiner Zeit in Sachsenhausen erlebt habe. Er hat mir nie das Vertrauen gegeben." Wolter wurde nicht für das Oberhavel-Hallenmasters nominiert, schmorte im ersten Rückrundenspielen in Werder 90 Minuten auf der Bank und war gegen Neuruppin gar nicht im Kader. In Altlüdersdorf, dem letzten Spiel vor der Coronavirus-Zwangspause, wurden Kevin Höpfner und Leon Weigt eingewechselt. Beide seien zu diesem Zeitpunkt angeschlagen gewesen. "Ich war vier Wochen immer beim Training und bei mehr Prozent."

Vor gut zwei Wochen wurde Wolter mitgeteilt, dass in der ersten Mannschaft nicht mehr mit ihm geplant wird. Diese Einschätzung des Trainers trage der Verein mit, betont der künftige Sportliche Leiter Marc Flohr. Für den Außenverteidiger ein Schock. Auch, weil er um den Jahreswechsel herum noch andere Signale vernommen hatte – allerdings im Gespräch mit dem Sportlichen Leiter Stephan Lange, der wenig später seinen Abschied zum Saisonende verkündete. Auf Nachfrage wollte er sich zu diesem Thema nicht mehr äußern.

Pascal Wolter macht keinen Hehl daraus, dass er gern geblieben wäre – und betont, dass er das an keine finanziellen Forderungen oder andere Auflagen geknüpft hätte. "Mir geht es nicht darum, ein Mitleidsjahr zum Abschied zu bekommen. Ich will auch keine Garantie für einen Stammplatz haben. So etwas gibt es nicht und das habe ich auch noch nie gebraucht. Stammplätze werden unter der Woche im Training verdient." Er habe immer nach dem Motto "Mental stark bleiben, auch wenn man mal verliert!" gehandelt, sei trainingsfleißig und nie sauer gewesen, "wenn ich mal nicht berücksichtigt wurde".

Wolter weiter: "Ich war immer jemand, der versucht hat, das Bestmögliche abzurufen. Meine Einstellung stimmt. Ich habe mich immer wieder herangekämpft." Auch jetzt habe er den Willen gehabt, "mich auf einen guten körperlichen Stand zu bringen, um in der Liga allemal mithalten zu können." Er räumt aber auch ein: "Zuletzt habe ich das Ziel langsam aus den Augen verloren, weil mir die Lust am Fußball genommen wurde."

Während Pascal Wolter glaubt, dass Sachsenhausen ein Problem haben wird, "wenn die Alten im Team wegbrechen, da das mit den vorhandenen Spielern nicht zu kompensieren ist", hat er sich über seine eigene Zukunft noch keine konkreten Gedanken gemacht. "Ich werde definitiv noch Fußball spielen, muss das aber erst mal auf mich wirken lassen." Gespräche habe es schon gegeben. Eine Anfrage kam auch von der TuS-Reserve. "Das steht für mich aber nicht zur Debatte."

Zum Verein: TuS Sachsenhausen
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Aufrufe: 03.6.2020, 10:51 Uhr
Stefan Zwahr/Moz.deAutor