2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Ausgelassener Jubel herrschte bei Türk Gücü Deggendorf nach dem hochverdienten 6:0-Erfolg über den SV Schöllnach und dem damit verbundenen Aufstieg in die Kreisklasse. F: Penn
Ausgelassener Jubel herrschte bei Türk Gücü Deggendorf nach dem hochverdienten 6:0-Erfolg über den SV Schöllnach und dem damit verbundenen Aufstieg in die Kreisklasse. F: Penn

6:0! Türk Gücü stürmt in die Kreisklasse - FCZ bleibt drin

Relegation zur Kreisklasse: Schöllnach steigt nach desolater Leistung in die A-Klasse ab +++ Frontenhausen trauert zahlreichen Chancen nach

Der SV Türk Gücü Deggendorf und der FC Zeholfing haben sich am Samstag die letzten freien Tickets für die Kreisklassen im Kreis Straubing gesichert. Während der FCZ beim 1:0 nach Verlängerung über den TSV Frontenhausen in Mamming ordentlich zittern musste, war die Messe in Auerbach vor über 1.200 Zuschauern bereits zur Pause gelesen. Der Vize der A-Klasse Deggendorf überrollte den SV Schöllnach förmlich und schossen einen letztlich haushohen 6:0-Kantersieg heraus.

SV Schöllnach - Türk Gücü Deggendorf 0:6 (0:3)
Nach 13 Jahren in der A-Klasse schafft der SV Türk Gücü Deggendorf mit einem furiosen 6:0-Kantersieg den heiß ersehnten Aufstieg. Der SV Schöllnach muss dagegen nach einer unterirdischen Vorstellung den bitteren Gang in die A-Klasse antreten. Vor der tollen Kulisse von 1.255 Fans in Auerbach entwickelte sich von Beginn an ein rassiges Match, in dem die erste Chance allerdings der Kreisklassist hatte. Mario Mader verstolperte jedoch allein vor TW Araci. Danach übernahm aber Türk Gücü das Kommando und hatte durch Ahmet Kabak, dessen Schuss gerade noch auf der Linie geklärt werden konnte, bzw. Manuel Kratschmann, dessen Kopfball SVS-Keeper Gerhard Schrönghammer glänzend pariert wurde, zwei Riesenmöglichkeiten. Die Führung nach etwas mehr als einer halben Stunde dann nur die logische Folge: Ahmet Kabak verwandelte einen berechtigten Foulelfmeter zum 1:0 (34.). Dieser Treffer verlieh dem Aufstiegsaspiranten mächtig Aufwind und so legte Halit Göcum nach einem Sololauf über mehr als das halbe Spielfeld nur wenig später mit dem 2:0 nach (39.). Aufregung dann kurz auf der anderen Seite, als Florian Schnellberger im Strafraum zu Fall kam. Schiedsrichter Stefan Dorfner ließ jedoch weiterspielen, hier hätte sich der A-Klassist aber über einen Pfiff nicht beschweren können. Doch bereits mit dem Pausenpfiff machte Kabak mit seinem zweiten Treffer (45. +2) zum 3:0 dann eigentlich schon alles klar, zumal Schöllnachs tschechischer Gastspieler Marek Vit kurz darauf zurecht mit Gelb-Rot vom Feld musste. Und auch nach der Pause das gleiche Bild: die personell angeschlagenen Schöllnacher komplett neben der Spur und Türk Gücü spielte sich weiter in einen Rausch. Zunächst verwertete Göcum einen Abpraller zum 4:0 (47.), dann nutzte wiederum Kabak ein Missverständnis zwischen einem Verteidiger und TW Schrönghammer aus zum 5:0 (58.). Dieser Treffer irgendwie symbolisch für das gesamte Auftreten des SVS, der sich völlig wehrlos seinem Schicksal ergab. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Emre Gül mit dem 6:0 (76.). "Mit so einem Spiel hat von uns natürlich keiner gerechnet. Jeder hat das ganze Jahr lang mitgefiebert und heute ist der ganze Verein hinter der Mannschaft gestanden. Es ist zwar Ramadan und daher können einige nichts trinken, aber wir werden trotzdem auf alle Fälle super feiern", sagte Spielertrainer Dogan Orbay nach dem Match. Für den SV Schöllnach ist mit dem Abstieg in die A-Klasse der Tiefpunkt der Negativentwicklung erreicht. "Es ist bitter für uns, dass wir runter müssen, aber recht viel mehr war mit dieser Mannschaft heute nicht möglich. Türk Gücü hat es sich verdient, aber wir werden uns jetzt neu aufstellen und wieder angreifen", blickt Interimscoach Bernd Glashauser schon voraus.
Schiedsrichter:
Stefan Dorfner (Falkenfels) - Zuschauer: 1255
Tore:
0:1 Ahmet Kabak (34. FE), 0:2 Halit Göcum (39.), 0:3 Ahmet Kabak (45. +2), 0:4 Halit Göcum (47.), 0:5 Ahmet Kabak (58.), 0:6 Emre Gül (76.)
Gelb-Rot:
Marek Vit (45. +3)


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FC Zeholfing - TSV Frontenhausen 1:0 n. V. (0:0)
Der FC Zeholfing hat nach einer Rückrunde zum Vergessen tatsächlich den drohenden Abstieg in die A-Klasse noch abwenden können. Der TSV Frontenhausen muss indes in der kommenden Saison einen neuen Anlauf in Richtung Kreisklasse starten. In einer bis auf einige Ausnahmen relativ unspektakulären Partie agierte der A-Klassist mit der besseren Spielanlage und erarbeitete sich so auch einige gute Chancen, die jedoch allesamt nicht in Zählbares umgemünzt werden konnten. Die beste Gelegenheit im ersten Abschnitt hatte allerdings der FCZ, der in Person von Michael Hoffmann einen Strafstoß vergab (24.). TSV-Schlussmann Michael Atzenbeck parierte den nicht allzu gut geschossenen Versuch. Nach dem Seitenwechsel fand Zeholfing, bei dem etwas überraschend der vor kurzem geschasste Spielertrainer Christopher Krawetz auflief, besser in das Match. Insgesamt sank das Niveau des Geschehens jedoch stark ab. So ging es torlos in die Verlängerung, wo dann ausgerechnet Elfer-Fehlschütze Hoffmann doch noch zum Matchwinner avancierte. Radek Bienias schaufelte eine Flanke mustergültig auf den Kopf seines Mitspielers und dieser vollendete zum viel umjubelten 1:0 (115.), das der FCZ dann auch über die Zeit brachte. "Mir fällt der ganze Bayerische Wald von den Schultern ab, weil ich mich in den letzten zwei Wochen eigentlich mit nichts anderem mehr beschäftigt habe als mit diesem Spiel. Für uns ist es nach der Niederlagenserie um viel mehr gegangen als nur dieses eine Match. Da tut uns so ein Erfolgserlebnis natürlich unheimlich gut. Ich bin einfach nur stolz auf die Jungs für diese Leistung und freue mich auf ein weiteres Jahr Kreisklasse", resümiert Zeholfings Spielertrainer Robert Probst. Sein Gegenüber Aydin Öztürk nahm die Niederlage sportlich. "Glückwunsch an Zeholfing zum Sieg. Relegationsspiele sind immer schwierig und hängen von den Kleinigkeiten ab. So ist es für uns natürlich bitter, weil wir schon in der ersten Halbzeit das Spiel schon entscheiden hätten können. Trotzdem Hut ab vor den Jungs, die eine Supersaison gespielt haben", so Öztürk.
Schiedsrichter:
Matthias Braun (Niederalteich) - Zuschauer: 699
Tor:
1:0 Michael Hoffmann (115.)
Besonderes Vorkommnis: Michael Hoffmann (Z) scheitert per Foulelfmeter an Michael Atzenbeck (24.)


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Die Vorberichte:

SV Schöllnach - Türk Gücü Deggendorf (Sa 15:00) in Auerbach
Der SV Schöllnach hat im Vorfeld der Partie für ordentlich Schlagzeilen gesorgt. Neu-Vorstand Markus Geier hat gleich nach seiner Inthronisierung mit seiner ersten Amtshandlung Coach Uwe Augustin vor die Tür gesetzt. "Das ist für uns das wichtigste Spiel der letzten Jahre. Die Mannschaft hat diese Woche im Training voll durchgezogen und ich bin zuversichtlich, dass wir es packen. Die Chancen stehen aber 50:50 und die Tagesform sowie der Wille werden entscheidend sein", meint Geier. Gecoacht wird der SVS nun in der Relegation von Bernd Glashauser (39) und Florian Schnellberger (23). Die Stimmung beim Kontrahenten könnte nicht unterschiedlicher sein. Voller Euphorie geht Türk Gücü Deggendorf in die Aufstiegs-Playoffs. "Die Ausgangslage ist für uns natürlich blendend, wenn wir am Ende der Saison in der Aufstiegsrelegation stehen. Wenn man sieht, dass wir verletzungsbedingt in dieser Saison kein einziges Spiel mit der gleichen Aufstellung aufgelaufen sind und in der Rückrunde kein einziges Spiel auf unserem Platz bestritten haben, ist es natürlich erfreulich, wo wir am gelandet sind. Die Spieler haben es verdient und können nochmal beweisen, was in ihnen steckt. Zum Spiel gegen Schöllnach kann man keine Prognose geben. In solchen Spielen hängt alles von vielen Kleinigkeiten ab. Zum Gegner möchte ich eigentlich nichts sagen. Wenn man in die Abstiegsrelegation gehen muss, müssen sie mit dem Druck umgehen. Für uns ist das Spiel am Wochenende ein Zuckerl wie man in Bayern sagt. Wir freuen uns alle auf das Spiel. Personell hatte ich auf der Zielgeraden ein Dutzend Spieler, die verletzungsbedingt ausgefallen sind. Es sind einige im Aufbau und deshalb ist es schwierig, etwas zu sagen zur Personalsituation fürs Wochenende", erklärt TG-Spielertrainer Dogan Orbay.

Schiedsrichter: Stefan Dorfner (Falkenfels)


FC Zeholfing - TSV Frontenhausen (Sa 18:00) in Mamming
Die Vorzeichen für das Duell zwischen Zeholfing und Frontenhausen sind eigentlich klar. Im Frühjahr lief beim FCZ so gut wie gar nichts zusammen, Spielertrainer Christopher Krawetz wurde drei Spiele vor Schluss von seinem Amt entbunden. Am Samstag coacht nun Co-Trainer Robert Probst und bleibt auch nächste Saison Cheftrainer. "Wir hatten eine richtig schlechte Rückrunde. Kein Spiel in 2017 gewonnen, das spricht für sich. Nachdem wir uns zum Winter eine sehr komfortable Ausgangssituation erspielt hatten, ist der Gang in die Relegation natürlich noch ärgerlicher. Aber es hilft nichts, wir können jetzt mit einem Spiel die ganze Saison retten. Ich denke allerdings, dass es sehr schwer wird. Frontenhausen hat eine starke Saison gespielt. Aufgrund unseres freien Falles in der Rückrunde sehe ich Frontenhausen eher als Favorit. Für uns ist der Gegner eher unbekannt, da wir schon ein paar Jahre nicht mehr gegeneinander gespielt haben. Wir haben uns allerdings zwei Spiele von ihnen im Saisonendspurt angeschaut und wissen also durchaus worauf, wir uns einstellen müssen. Personell müssen wir auf unseren Top-Torjäger Josef Krolop verzichten, der verletzt ausfällt. Ansonsten haben wir alle Mann an Bord. Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen, um auch nächste Saison Kreisklasse zu spielen. Allerdings haben wir auch im Abstiegsfall die Weichen für die neue Saison gestellt. Wir freuen uns auf ein hoffentlich faires, spannendes und packendes Relegationsspiel und möge der Bessere gewinnen", betont Zeholfings Abteilungsleiter Andreas Thanner. Der TSV Frontenhausen wittert seine Chance, aber Coach Aydin Öztürk drückt auf die Euphoriebremse: "Dass es nicht einfach wird, das wissen wir. Zeholfing ist zwar 2017 noch ohne Sieg, aber wir gehen dieses Spiel ganz vorsichtig an und unterschätzen Zeholfing überhaupt nicht. Wir sind mental und körperlich gut vorbereitet und werden Samstag alles versuchen, das Spiel zu gewinnen. Ich glaube an die Mannschaft, weil wir uns in der Rückrunde in allen Mannschaftsteilen verbessert haben. Das macht mir große Hoffnung für Samstag." Bis auf Sebastian Gandl sind bei Frontenhausen alle an Bord.

Schiedsrichter: Matthias Braun (Niederalteich)


Aufrufe: 03.6.2017, 21:39 Uhr
Mathias Willmerdinger/twAutor