2024-05-24T11:28:31.627Z

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Schwer enttäuscht: Francisco Copado hat beim SC Teutonia Watzenborn-Steinberg nach nur 89 Tagen schon wieder seinen Hut nehmen müssen. F: Schwarz
Schwer enttäuscht: Francisco Copado hat beim SC Teutonia Watzenborn-Steinberg nach nur 89 Tagen schon wieder seinen Hut nehmen müssen. F: Schwarz

»30-Sekunden-Gespräch« - dann war Schluss für Copado

Kurzintermezzo: Gundelfingens Ex-Coach Francisco Copado (42) ist nach nicht einmal drei Monaten beim Südwest-Regionalligisten SC Teutonia Watzenborn-Steinberg schon wieder entlassen worden

Das war ein kurzes Intermezzo: Ex-Profi Francisco Copado ist nach nur 89 Tagen beim Südwest-Regionalligisten SC Teutonia Watzenborn-Steinberg zu Wochenbeginn freigestellt worden. Sportliche Gründe haben den Ausschlag gegeben. Nun musste der 42-Jährige seinen Posten nach 14 Spielen mit nur zwölf Punkten räumen, muss die erst am 1. Oktober bezogene Wohnung aufgeben und kehrt in sein Haus in Unterhaching zurück. Was bleibt ist Enttäuschung und mangelnde Rückendeckung, denn noch am Freitag der vorigen Woche hatte sich der Verein hinter den Coach gestellt.

Francisco Copado, der in Kiel aufgewachsen ist, war 16 Jahre lang Profi und müsste das Geschäft eigentlich kennen. "Dachte ich auch, aber es gibt wohl immer noch Dinge im Fußball, die ich nicht kenne." Am Freitag hatte es noch ein Gespräch zwischen ihm und den Vereinsverantwortlichen gegeben, in dem ihm demonstrativ der Rücken gestärkt wurde. "Am Montag ist mir in einem 30 Sekunden dauernden Gespräch mitgeteilt worden, dass ich ab sofort freigestellt bin", erzählt Copado und versteht die Welt nicht mehr: "Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Denn wir wollten gemeinsam ins nächste Jahr gehen. Ich habe ja auch schon drei Spieler verpflichtet, ein vierter hat seine Zusage bereits gegeben. Wir hätten mit einer guten Vorbereitung die Wende geschafft, denn wir liegen noch in Schlagdistanz, auch wenn unter Umständen bis zu sechs Mannschaften absteigen." Das hatte ihm die Vereinsführung nach nur zwölf Punkten aus 14 Spielen, in denen Copado 26 Spieler beim Aufsteiger eingesetzt hat, nicht mehr zugetraut. "Wahrscheinlich habe ich zu viel Ehrgeiz investiert. Meine Bilanz ist sicher auch nicht top", rätselt der Ex-Bundesliga-Stürmer vom Hamburger SV, der SpVgg Unterhaching und Eintracht Frankfurt.

Copado: »...dann ist das zum Scheitern verurteilt.«

Holter die Polter ging es für Copado in den letzten Wochen. Zu Saisonbeginn trat er ein Engagement beim Bayernliga-Aufsteiger FC Gundelfingen an, wo er eine Ausstiegsklausel im Vertrag hatte. Neun Spiele hielt die Liaison bei den Nordwest-Schwaben. Anfang September stieg Copado aus, wechselte in die Regionalliga Südwest. Doch im hessischen Watzenborn-Steinberg war eben auch nicht alles Gold was glänzt. "Ich habe versucht, den Verein voranzubringen, wollte alles professionalisieren. Denn diese Liga ist eine Profiliga. Da arbeiten fast alle Vereine unter Profibedingungen. Meine Spieler aber arbeiten und studieren. Da ist es schwer, etwas zu verändern und dann ist das zum Scheitern verurteilt." Der Zeitpunkt seiner Freistellung kam dann aber doch überraschend: "Wir hatten alles besprochen, wollten ins nächste Jahr gehen. Ich war doch sehr überrascht." "Paco" Copado will nun schnell die Sache hinter sich bringen. "Zuerst brauche ich eine Freistellungsbestätigung vom Verein." Der 42-Jährige strebt möglichst bald eine Vertragsauflösung an. Sein Kontrakt läuft noch bis Saisonende, verlängert sich bei Klassenerhalt um ein Jahr. "Ich werde jetzt möglichst schnell meine Bewerbung zum Fußballlehrer-Lehrgang fertigmachen und ziehe dann wieder zurück in mein Haus in Unterhaching." Eine längere Pause vom Fußball will er sich nicht gönnen: "Aber ich muss erst einmal abwarten wie die Verhandlungen mit Watzenborn verlaufen. Dann kann ich mehr sagen und dann werde ich hier meine Zelte wieder abbrechen."

Aufrufe: 08.12.2016, 09:16 Uhr
Dirk Meier Autor