2024-06-06T14:35:26.441Z

Ligabericht

1. FC Viersen ist Ausbildungsverein von VVV Venlo

Der 1. FC Viersen hat Nachholbedarf, was die Jugendarbeit angeht. "So ist es wohl", gesteht Alexander Dömges, der sich seit Januar um die Geschicke der Nachwuchsfußballer am Hohen Busch kümmert. Sieben Jugendteams gibt es derzeit nur, eine B-Jugend fehlt, "aber die werden wir im neuen Jahr wieder melden", sagt Dömges.

Mit dem freiwilligen Rückzug der Ersten Mannschaft aus der Niederrheinliga vor einem Jahr hat die Neuorientierung des 1. FC begonnen. Der Klub, bei dem lange nur die "Erste" im Fokus stand, will mehr auf den eigenen Nachwuchs setzen. Dömges hat ehrgeizige Ziele. Pro Jahr sollen künftig zwei bis drei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Seniorenbereich wechseln – "in das Landesliga-Team oder in die A-Liga-Mannschaft".

Um die Qualität der Nachwuchsarbeit zu steigern, hat der 1. FC nun viele Gespräche geführt – mit dem niederländischen Noch-Erstligisten VVV Venlo (siehe Zusatztext). Es gibt seit längerem die Vereinbarung zu kooperieren, doch lag auch das Thema brach. Das wird sich nun ändern. "Wir sind ab dem 1. Juni der erste und einzige offizielle Ausbildungsverein von VVV Venlo in Deutschland", sagt Dömges.

Die Viersener werden das Nachwuchskonzept von VVV "eins zu eins" übernehmen. Das bedeutet: "In allen Altersklassen werden unsere Jugendspieler die Trainingsmethoden und das Spielsystem von VVV haben". Der Nachwuchs am Hohen Busch soll also künftig in der niederländischen Spielart geschult werden: "Mit drei Spitzen und offensiv ausgerichtet", sagt Dömges.

Eine "strategische Partnerschaft" nennen beide Klubs das Vorhaben. "Ziel der Kooperation ist es, jungen deutschen Spielern die Chance zu geben, eine optimale Ausbildung zu erhalten und sich ins Blickfeld der Scouts eines Profi-Klubs zu spielen", sagt Dömges. Und die Fußballer, die es in Venlo nicht auf Anhieb schaffen, sollen in Viersen "geparkt" werden, um sich dort zu entwickeln. Es ist ein reichlicher Austausch geplant unter den Nachwuchstrainern beider Vereine. Und es wird öffentliche Trainer-Workshops sowie Sichtungstrainings am Hohen Busch geben. Das ist dann auch eine Art Talentschau. "Auch im Bereich des Scoutings ist ein intensiver Austausch geplant", so Bernd Roos, Juniorenkoordinator beim 1. FC, der sich mit Dömges um das Venlo-Projekt kümmert.

Derzeit sind es noch Verabredungen, doch Dömges ist sich sicher, dass all das Vereinbarte "mit Leben gefüllt wird". Das VVV-Ausbildungssystem sei bewährt, nun will der 1. FC davon profitieren. "Es geht nicht nur um eine körperliche und spieltaktische Schulung, sondern auch um Faktoren wie Teambuilding, Sozialverhalten und Disziplin", sagt Dömges. Die Zusammenarbeit mit dem Profiklub aus dem Nachbarland "kann für uns Gold wert sein", hofft Alexander Dömges auf Impulse aus Limburg. "Beide Seiten wollen von der Zusammenarbeit profitieren", sagt Roos.

Aufrufe: 021.5.2013, 19:29 Uhr
Rheinische Post / Karsten KellermannAutor