2024-12-06T12:23:09.689Z

Ligabericht
Größere Personalsorgen plagten Ambergs Chefanweiser Andreas Scheler in den letzten Wochen.
Größere Personalsorgen plagten Ambergs Chefanweiser Andreas Scheler in den letzten Wochen. – Foto: Schneider

Amberg-Trainer Scheler: »Jede Woche eine 50/50-Geschichte«

Der Aufsteiger hat seinen guten Saisonstart verspielt und steckt voll im Abstiegskampf

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In einer Sache hat der FC Amberg ein Alleinstellungsmerkmal unter den Mitte-Landesligisten. Nach wie vor ist er der einzige, der den Spitzenreiter FC Sturm Hauzenberg besiegen konnte. Besagter 3:1-Heimsieg Ende August zeigt ganz gut, zu was die Mannschaft von Trainer Andreas Scheler imstande ist zu leisten – dann wen sie nahezu vollzählig ist. Zuletzt ging die Ergebniskurve des gut in die Saison gestarteten Aufsteigers allerdings stark nach unten.

Am Wochenende setzte es für die Amberger im Derby gegen Luhe-Wildenau eine schmerzhafte 1:5-Niederlage. Seit sechs Spielen warten Burger, Witzel und Co. nun schon auf einen Sieg (0/2/4). Überhaupt sprang aus den letzten zehn Partien nur ein „Dreier“ heraus. Weil auch wichtige Kellerduelle gegen Kareth, Roding und Deggendorf nicht gewonnen werden konnten, ist der erste Relegationsplatz (Parsberg/14.) mittlerweile punktgleich. 24 Zähler ist die Ausbeute nach 20 Spielen.

„In den Leistungen selbst fehlt die Konstanz“, erklärt FC-Trainer Andreas Scheler. Luft nach oben gebe es speziell im Defensivverhalten. Bereits 44 Gegentore bekräftigen das. „In der Defensive müssen wir es wieder besser machen, die Spieler müssen aus den Fehlern relativ schnell lernen.“ Nach vorne müsse man auch wieder besser und effektiver werden, so Scheler. „Aber dafür brauchen wir alle Kaderspieler.“

Die mangelnde Konstanz und maue Punktausbeute der letzten Wochen ist sicherlich auch zurückzuführen auf die Personalsituation. Auch wenn Scheler kein Freund von Ausreden ist („trotzdem muss du funktionieren“) – in den letzten Wochen war der 47-Jährige nicht zu beneiden und in seiner Trainingsarbeit stark eingeschränkt. „Wir sind seit Wochen gebeutelt, Grippekranke und Angeschlagene haben sich die Hand gegeben. Darunter waren Spieler, die du nicht so einfach kompensiert. Nach einer Krankheit ist man ja noch lange nicht bei hundert Prozent.“ Trainersohn Noel Scheler und Elias De Luca sind immer noch langzeitverletzt, Stürmer Maximilian Witzel (10 Tore) war länger angeschlagen und bei ihm zog es im letzten Training erneut im Muskel, Frank Wagner kränkelte wochenlang. Im Mittelfeld fielen Yannik Haller und Ludwig Richthammer einige Spiele aus, in der Abwehr Tobias Götz. Stoßstürmer Kenan Muslimovic ist bekanntermaßen schon wieder weg und inzwischen in der Icon League unterwegs. Die Liste könnte man noch ein wenig weiterspinnen.


Symbolisch für die Amberger Personalmisere: Hier erwischt es den reaktivierten Ex-Kapitän Lennard Müller.
Symbolisch für die Amberger Personalmisere: Hier erwischt es den reaktivierten Ex-Kapitän Lennard Müller. – Foto: Schneider


Gleichzeitig merkt Scheler an: „Man darf nicht vergessen, wo wir herkommen. Wir sind keine Mannschaft, die seit Jahren in der Landesliga spielt. Im Team sind viele junge Spieler, viele Neue kamen aus unteren Klassen.“ Runter gebrochen: „Für Konstanz musst du eine gestandene Landesliga-Mannschaft sein.“

„Wir brauchen unseren Kader und müssen an die hundert Prozent kommen. Dann können wir jeden Gegner ärgern. Da müssen wir wieder hinkommen“, betont Andreas Scheler. „Wir müssen den Bock wieder umstoßen. Bei einem Erfolgserlebnis geht es schnell wieder in eine andere Richtung“, weiß der Amberger Chefanweiser um die Schnelllebigkeit der Landesliga Mitte. „Im Vergleich zu meiner Zeit in Weiden ist die Liga viel ausgeglichener geworden. Ab Platz 6, 7 kämpft man gegen den Abstieg. Mit wenigen Punkten mehr wären wir im vorderen Mittelfeld. Wir als Aufsteiger sind nicht schlechter als zwölf Mannschaften. Für das ist die bisherige Punktausbeute wieder in Ordnung. Von dem trügerischen Tabellenbild darf man sich nicht täuschen lassen.“ Auch für den FCA sei es laut Scheler „jede Woche eine 50/50-Geschichte“. Selbst für das 1:5 gegen Luhe-Wildenau galt das, „da hatten wir vor dem 0:1 zwei Großchancen. Zur Halbzeit stand es 0:3, obwohl wir nicht schlechter waren.“

Für die Restsaison hat Scheler trotz allem ein gutes Bauchgefühl: „Jetzt wird's personell wieder besser. Dann schaut alles anders aus. Natürlich ist es ein riesengroßer Unterschied, ob 8 oder 16, 17 Spieler im Training sind.“ Vor der Winterpause muss der FC Amberg noch gegen Kosova Regensburg, Seebach und Eggenfelden – drei Teams aus dem vermeintlichen Tabellenmittelfeld – ran. „Für uns ist jedes Spiel ein Big-Points-Spiel“, macht Scheler deutlich. Die Marschroute für diese Woche: „Uns jetzt sammeln, voll fokussiert auf das Spiel gegen Kosova hinarbeiten, um dort bestehen zu können, und am Sonntag wieder ein ganz anderes Gesicht zeigen.“ Denn klar ist: „Wir müssen zusehen, bis zur Winterpause noch ein paar Punkte einzufahren.“

Aufrufe: 011.11.2024, 12:40 Uhr
Florian WürtheleAutor