Am Ende konnten auch die Nebengeräusche die Party nicht lange stören. Die Polizei ging schnell und resolut gegen Cottbuser Fans vor, die Mitte der zweiten Halbzeit Leuchtraketen, Eisenstangen und Bierbecher auf den Platz schleuderten.
Unterhaching – Nach 15-minütiger Unterbrechung, den Einsatz von Tränengas inklusive, konnte das Relegations-Rückspiel zwischen der SpVgg Unterhaching und Energie Cottbus zu Ende gebracht werden.
Mit einem 2:0 (1:0) versetzte die SpVgg die 12500 Fans im ausverkauften Sportpark in einen Freudentaumel. Haching ist zurück in Liga drei. „Es ist einfach Wahnsinn und unfassbar. Das hat sich die Mannschaft so verdient“, sagte Hachings Torwart René Vollath inmitten der glückseligen Fans, die nach Spielende den Platz stürmten. Und das war wohl nur der Anfang der Feier in Rot und Blau. Die Mannschaft fliegt am Montag nach Mallorca. Zunächst noch ohne den scheidenden Trainer Sandro Wagner, der Montagmorgen noch die Abschlussprüfung seiner Trainerausbildung vor der Brust hat. „Vielleicht fliege ich nach. Am Dienstag sieht man mich vielleicht am Ballermann, Augen auf!“, sagte der frühere Nationalstürmer.
Auf dem Platz waren die Dinge zunächst ausgeglichen verlaufen. Bis zu Hachings erstem Coup: Einen Schuss von Patrick Hobsch wehrte Gäste-Schlussmann Elias Bethke nach vorne ab – Mathias Fetsch traf im Nachfassen zum 1:0 (17.). Nach weiteren guten Hachinger Gelegenheiten von Christoph Ehlich (20.), Sebastian Maier (23.) und Hobsch (24.) musste Vollath auf der Gegenseite zwar noch einmal im Eins-gegen-Eins gegen FC-Stürmer Timmy Thiele klären (34.). Doch spätestens nach dieser großen Gäste-Chance schien der Widerstand gebrochen. Innerhalb von nur wenigen Minuten hätte Haching zwei Treffer nachlegen müssen, doch Fetsch vergab (44.) und Stiefler verpasste nach einem Latten-Kopfball (45.) innerhalb von nur zwei Minuten zwei weitere Male knapp (45., 45.+1).
Die zweite Hälfte lief dann voll nach dem Geschmack von Wagners Mannschaft. Haching verwaltete den Vorsprung. Bis Simon Skarlatidis per Außenristschlenzer den Sieg besiegelte (90.+2). Der zwischenzeitlich von den Ausschreitungen überschattet war. Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz ging zeitweise in die Gästekurve um für Ruhe zu sorgen. Für Hachings Präsident Manfred Schwabl kam der Zwischenfall nicht unerwartet. „Ich hab’s fast befürchtet. Sowas überlagert das andere leider“, sagte er.
Die Polizei musste letztlich die Hachinger Aufstiegsfeierlichkeiten absichern. In denen nur der scheidende Chefcoach von gemischten Gefühlen bewegt war. Wagner, der nach dem Spiel von seinen Spielern mit einigen Bierduschen bedacht wurde und dabei sogar einen kleinen Cut an der Augenbraue von einem Weißbierglas davontrug, wurde zum Abschluss noch einmal emotional. „Ich bin glücklich über den Aufstieg und traurig, dass ich gehe“, sagte der ehemalige Bayern-Stürmer nach zwei Jahren bei der SpVgg.
„Der Aufstieg ist ein tolles Gefühl. Am Anfang habe ich viele Fehler gemacht, aber ich habe dann auch schnell viel gelernt. Ich freue mich dass ich es geschafft habe, wieder Feuer gebracht zu haben. Das ist meiner Meinung die wahre Kunst für einen Trainer.“ (rmf)