Vor dem Saisonstart am Samstag bei Eintracht Karlsfeld ist das ein herber Verlust für die Raben
Herber Verlust für den SV Pullach vor dem Landesliga-Start am Samstag (14 Uhr) beim TSV Eintracht Karlsfeld: Torjäger Gilbert Diep hat sich ganz kurzfristig zum TSV 1860 München verabschiedet. „Gilbert kann bei den Löwen hauptberuflich als Jugendtrainer anfangen und spielt nebenbei in der U21“, berichtet SVP-Coach Vinzenz Loistl, der deshalb keinesfalls sauer ist:
„Er hat am Dienstagabend den Anruf bekommen. Alle haben gesagt, er soll das machen, das ist eine tolle Chance. Und es waren Super-Verhandlungen mit Sechzig. Aber er fehlt uns natürlich, auch menschlich.“ Und natürlich als Torjäger: 31 Treffer erzielte Diep in der vergangenen Saison. Loistl und sein neuer Co-Trainer Fabian Beigl müssen sich hier etwas einfallen lassen, zumal sie zum Auftakt wohl nicht auf andere echte Sturmspitzen zurückgreifen können:
Maximilian Stapf ist wegen Knieproblemen sehr fraglich, Sanntino Pandza zwickt es im Oberschenkel. „Eine Möglichkeit wäre es, Mark Zettl ganz vorn spielen zu lassen, quasi als falsche Neun“, sieht Loistl aber durchaus Optionen.
Ein anderes Personalproblem haben die Raben gelöst: Mit Marvin Reisinger vom Bezirksligisten FC Wacker München wurde der dringend gesuchte zweite Torhüter gefunden, übrigens nicht verwandt oder verschwägert mit Philipp Reisinger, Keeper der SVP-Reserve, der in der Vorbereitung auch schon im Kader stand.
Grundsätzlich beurteilt Loistl nach dem Abgang rund eines halben Dutzends Stammspieler die Personalsituation schwierig, da auch noch Linus Radau (Innenbanddehnung im Knie), Noah Kotb (Schambeinentzündung) und Nam Nguyen (pausiert bis auf weiteres aus beruflichen Gründen) ausfallen. Nach Gilbert Dieps Abschied korrigiert der Coach das ursprüngliche Saisonziel, im oberen Drittel mitzumischen, nach unten. Man wolle vor allem nichts mit dem Abstieg zu tun haben:
„Wenn es am Schluss ein einstelliger Tabellenplatz wird, wäre ich zufrieden.“
Schon in Karlsfeld erwartet seine Mannschaft eine echte Nagelprobe. Das Team aus dem Landkreis Dachau hatte in der Landesliga Südost drei Spielzeiten lang mit Spitzenplätzen überzeugt (3., 4., 3.), wurde zuletzt aber in die Landesliga Südwest eingeteilt und wurde dort nur Elfter. Loistl attestiert der Eintracht trotzdem „hohe Qualität: Sie haben vorne starke Stürmer, die die Bälle gut festmachen können und schnelle Außen. Das ist ein schwieriger Gegner.“
Mut machen Loistl seine jungen Leute, wie Leander Wunder (18) und Eigengewächs David Perl (17), die sich in der Vorbereitung als Stammplatz-Kandidaten in Stellung gebracht haben. Auch die letzten Tests lassen ihn hoffen: Beim SV Planegg-Krailling ließ es sich mit einer ganz jungen Elf zwar nicht so gut an, doch glichen die Raben einen 0:3-Rückstand in den letzten zehn Minuten noch aus. Allerdings steuerte Gilbert Diep noch zwei Treffer bei, den dritten markierte sein Bruder Gregoire. „Es hat gut getan, das noch zu drehen“, hofft Loistl, dass dieser Endspurt Selbstvertrauen verleiht.
Die Generalprobe, ein 0:1 beim FC Ismaning, gefiel ihm richtig gut: „Damit war ich sehr zufrieden, auch wenn wir einige Ballverluste hatten, weil Ismaning hoch gepresst hat. Wir haben einen guten Aufwand betrieben.“ Und so geht der Trainer zuversichtlich ins erste Spiel, zumal er bei der Analyse der Karlsfelder auch Schwächen erkannt hat. Die übrigens auch sein Gegenüber nach verpatzter 2:4-Generalprobe beim Bezirksligisten SE Freising einräumte: „Wenn wir uns gegen Pullach so präsentieren, werden wir nichts holen“, so Eintracht-Coach Florian Beutlhauser. (Umberto Savignano)