2024-04-16T09:15:35.043Z

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Alen Hristic hat vielen bekannten Sportlern geholfen.
Alen Hristic hat vielen bekannten Sportlern geholfen. – Foto: Jozo Vrkic

Alen Hrsto: Vom Goalgetter zum Profi-Flüsterer

Als Sportkoordinator an der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf ebnete der diplomierte Sozialpädagoge Alen Hrsto bereits Profis von Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf und der DEG den Weg in den Leistungssport.

Alen Hrsto hat das große Los gezogen. Seine Profession: Zukünftige Sportstars als Mentor zu begleiten – im Idealfall bis zu einem gut dotierten Vertrag bei einem Topklub. „Einen besseren Job kann ich mir nicht vorstellen“, sagt der in Neuss geborene und aufgewachsene Kroate.

Zugegeben, eine ziemlich verkürzte Berufsbeschreibung. Denn eigentlich fungiert der 48-Jährige an der Hulda-Pankok-Gesamtschule ja als Bindeglied zwischen Schule, Elternhaus und Sportvereinen. Seine Hauptaufgabe besteht in der Umsetzung des sportorientierten Schulprofils, das darauf abzielt, leistungssportlich orientierten Schülerinnen und Schülern ein Umfeld zu bieten, das ihre besonderen Anforderungen kennt und berücksichtigt. „Wir geben ihnen den nötigen Raum und die Luft, ihr Talent zu entfalten.“ Nicht ohne Stolz verweist er darauf, „dass trotz der Doppelbelastung fast alle ihren Abschluss schaffen.“ Dabei dient ihm die anschließende Verwendung im Profisport nicht als Gradmesser seiner Arbeit. „Wenn jemand hinterher Medizin studiert und Arzt wird, freut mich das genauso.“

Aber für Schlagzeilen sorgen natürlich vor allem die großen Sportgeschichten. Etwa die von Mathias Niederberger, der es nach dem Abitur an der „Hulda-Pankok“ und seiner Zeit im Nachwuchs der Düsseldorfer EG bis ins Tor der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gebracht hat. Der Kontakt zu seinem Wegbereiter ist indes nie abgerissen. „Mittlerweile spielt er bei Red Bull München, aber wenn er in Düsseldorf ist, treffen wir uns oder gehen mal über den Weihnachtsmarkt“, verrät Hrsto. Die Kooperation mit der DEG hatte mit den am Rhein fast mythisch verehrten Legenden Andreas Niederberger (fünf Mal Deutscher Meister), dessen zweiter Sohn Leon ebenfalls zu den Schützlingen Hrstos gehörte, und Daniel Kreutzer (1066 Spiele in der DEL) begonnen. Hrsto: „Ich arbeite immer eng mit den Trainern in den Vereinen zusammen.“

Prominenz von Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf

Shinta Appelkamp vom Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ist ein weiterer prominenter Beleg für die hohe Qualität seiner Arbeit. Der Deutsch-Japaner hatte sich insgeheim sogar Hoffnungen gemacht, bei der WM in Katar mit dabei zu sein. In den vergangenen gut anderthalb Jahrzehnten hat der mit seiner Familie längst in Bilk/Friedrichstadt („Von da sind es mit dem Fahrrad nur fünf Minuten bis zu meinem Arbeitsplatz.“) heimisch gewordene Pädagoge an der so sportaffinen Gesamtschule rund 200 Aktive unterstützt, darunter die Fußballer Rocco Reitz (Borussia Mönchengladbach) und Tobias Raschl (SpVgg Greuther Fürth), Eishockey-Nationalspieler Daniel Fischbuch (DEG), den Triathleten und ehemaligen Radrennfahrer Ruben Zepuntke sowie Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek (Borussia Düsseldorf), die 2021 an den Paralympics in Tokio teilnahm. „Wichtig ist uns, dass sie total integriert sind. Wir wollen keine Klassen, wo nur Sportler sind, die mit den anderen nichts zu tun haben.“ Seine mit Abstand schönsten Jahre im aktiven Sport erlebte Alen Hrsto als Fußballer beim SV Rheinwacht Stürzelberg, für den er als kongenialer Partner der Spielmacher Ante „Tonci“ Galzina und Carlos Perez in 150 Einsätzen 120 Tore (ohne Elfmeter) schoss. Alte Weggefährten wie den bei der Rheinwacht mittlerweile zum Ehrenvorsitzenden geadelten Volker Krause, „dem ich viel zu verdanken habe“, aber auch Trainer wie Bernd Meuter, Rainer Voigt, „Dicky“ Otten, Edgar Hagedorn und natürlich Peter Vogel stehen bei ihm immer noch hoch im Kurs.

Stammgast ist er inzwischen jedoch eher beim Neusser Handball-Verein. Dort spielt nach dem Wechsel von Top-Torschützin Lena zum professionell aufgestellten TSV Bayer Leverkusen in Matea zwar nur noch seine jüngere Tochter, doch schwärmt er von der im Klub geleisteten Nachwuchsarbeit. Dass der in den vergangenen Jahren ohnehin schwer gebeutelte NHV nach dem abermaligen Verlust der Hammfeldhalle in einer existenzbedrohenden Krise steckt, trifft ihn hart: „Wir sollten langsam lernen, unsere Prioritäten zu überdenken. Ich kann nur hoffen, dass Stadt und Rhein-Kreis begreifen, wie wichtig dieses ehrenamtliche Engagement ist und welch hohen Stellenwert Vereinsarbeit gerade im Sport hat. “

Info: Hrstos Fußballkarriere beginnt in der Nordstadt

Geboren 3. Mai 1974 in Neuss

Familienstand verheiratet, zwei Kinder

Wohnort Düsseldorf

Beruf Sportkoordinator/Pädagoge an der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf

Fußballkarriere Als Spieler: SVG Weißenberg (Jugend), Holzheimer SG, VfR Büttgen, Rheinwacht Stürzelberg, VdS Nievenheim, VfB Korschenbroich. Als Trainer: Post SV Düsseldorf, NK Croatia. B-Lizenz-Inhaber

Aufrufe: 030.11.2022, 22:00 Uhr
NGZ / Dirk SitterleAutor