WALDALGESHEIM. Während 16 von 17 Verbandsligisten unter der Woche Punktspiel-Sonderschichten einlegten, waren die Waldalgesheimer Fußballer auf dem Trainingsplatz gefordert. Montag, Mittwoch, und Donnerstag. „In der aktuellen Situation ist es ganz gut, dass wir zwei, drei Trainingseinheiten haben, um den Kopf wieder freizubekommen“, sagt Elvir Melunovic. Gab so doch einiges aufzuarbeiten nach der jüngsten 0:1-Schlappe in Bad Kreuznach, die nach Jahrmarkt zu Katerstimmung an der Waldstraße geführt hatte. Und da passte es auch, dass der SVA-Trainer nach seinem Urlaub wieder zum Alemannia-Team stieß – rechtzeitig zum nächsten Lokalduell gegen die TSG Pfeddersheim am Samstag zur ungewöhnlich frühen Zeit um 13:30 Uhr.
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Durchwachsene Bilanz: zwei Siege, zwei Niederlagen
Eines wurde beim jüngsten Auftritte der Grün-Weißen klar: „Wir sind noch nicht wirklich in der Verbandsliga angekommen“, hatte Co-Trainer Sascha vor Wochenfrist bereits diagnostiziert. In Zahlen heißt das: Zwei Siege und zwei Niederlagen nach vier Spielen; eine durchwachsene Bilanz. Doch das ist gerade in dieser Runde vielleicht auch gar nicht anders zu erwarten. Von den vier Absteigern aus der Oberliga steht aktuell keiner unter den Top 5, am besten hat es bis dato noch der FV Dudenhofen (6.) erwischt. VfR Baumholder und die TSG Pfeddersheim finden sich gar knapp vor einem möglichen Abstiegsplatz wider. Doch warum tun sich die ehemaligen Oberligisten eine Klasse tiefer so schwer? Drei mögliche Gründe:
1. In der Verbandsliga ist ein anderes Spielsystem gefragt, wahrscheinlich auch größere taktische Variabilität – vor allem mit dem Ball. Während viele Mannschaften in der Oberliga reagieren können, müssen sie in der Verbandsliga mehr fürs Spiel tun. Damit tun sich einige recht schwer.
2. Die Verbandsliga ist in 2024/25 grundsätzlich eine ausgeglichene Liga auf hohem Niveau. Viele Mannschaften verfügen über eine starke (zentrale) Achse an Unterschiedsspielern, das macht es den Gegnern sehr schwer. Es erfordert intensives Gegenhalten, auf dem Platz muss „das Team“ funktionieren.
3. Fußball ist in weiten Teilen Kopfsache. Ein Absteiger ist erst einmal Favorit. Diese Rolle entsprechend auszufüllen, damit tun sich die Absteiger gerade zu Saisonbeginn noch schwer.
Zweikämpfe annehmen, dann kommt das Spielerische
Elvir Melunovic geht in manchem, nicht bei allem mit: „Das Wichtigste ist, dass wir die Basics kennen“, betont er. Will heißen: Zweikämpfe annehmen. „Erst dann kommt die spielerische Substanz dazu. Absteiger wollen es natürlich gerne spielerisch lösen.“ Am Ende heißt es jedoch: Wer weniger Fehler macht, gewinnt. „Und in Bad Kreuznach haben wir eben einen Fehler zu viel gemacht.“
Was gilt es zu tun? Melunovic greift tief in die Kiste der Fußball-Weisheiten: „Verteidigen beginnt im Sturm, das gilt aber für jede Klasse. Wenn schon einer nicht gut drauf ist, funktioniert das System nicht. Wir müssen geil sein aufs Verteidigen, dann haben wir als Team Chance.“ Das wurde in den Gesprächen unter der Woche thematisiert.
Dudenhofen, Baumholder, Waldalgesheim, Pfeddersheim. Die Absteiger seien nicht unbedingt miteinander zu vergleichen, sagt der Alemannia-Coach: „Wir hatten 13 Abgänge, haben Spieler aus unteren Klassen geholt – das bedeutet einen großen Umbruch. Dudenhofen ist als Mannschaft fast zusammengeblieben, Pfeddersheim verstärkt sich mit ehemaligen Bundesliga-Spielern.“
Melunovic betont, dass die Jungs bemüht seien, allerdings auch Zeit benötigen. „Und sie brauchen ihre Trainer gerade, wenn wir verlieren. Wir suchen keine Probleme, sondern Lösungen.“ Und dabei können bis auf den verletzten Marlon Pira am Samstag wohl alle mithelfen. „Wir wollen die Enttäuschung umwandeln in positive Energie. Ich hoffe auf eine Reaktion, habe auch die passenden Ideen für das Spiel.“ Welche? Melunovic grinst: „Das verrate ich natürlich nicht.“
In der zurückliegenden Oberliga-Saison gewannen die Duellanten jeweils ihre Heimspiele- In Pfeddersheim hieß es 1:0, in Waldalgesheim 2:1 (Tore: Calange und Merkel).
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