Waldalgesheim. Die Serie von Alemannia Waldalgesheim hält, auch wenn das Duell in der Verbandsliga gegen den FSV Offenbach viel enger wurde, als sich die meisten der 153 Zuschauer vorher gedacht hatten. Eine alte Fußballerweisheit bewahrheitete sich. „Wenn du vorne stehst, gewinnst du solche Spiele. Wenn du hinten stehst, fährst du mit leeren Händen nach Hause.“ Das Geld fürs Phrasenschwein muss diesmal SVA-Trainer Elvir Melunovic zahlen. Nach 93 intensiven Minuten an der Waldstraße hieß es 2:1 für die Grün-Weißen, die damit ihre Spitzenposition untermauerten. Hochverdient zwar, aber aufgrund des Spielfilms auch etwas glücklich.
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Die Alemannia startete überlegen. Die erste Gelegenheit eröffnete sich Tom Gürel, der den Ball durchs Mittelfeld trieb und aus gut 20 Metern abschloss, das Tor nur knapp verfehlte (8.). Dann traf Nils Gräff. Und wie. Aus 22 Metern rief er Erinnerungen an Patrick Walther wach, zirkelte einen Freistoß über die Mauer unhaltbar ins linke Eck (19.). Auch wenn die Gäste danach etwas aktiver wurden, hatten die Hausherren bis zur Pause alles im Griff, kamen durch Gürel (38.) und Gräff (43.) zu weiteren Gelegenheiten mit Distanzschüssen.
Nach Wiederanpfiff passierte in einem intensiven Kampfspiel in den Strafräumen lange nichts, weil die Alemannia die Konsequenz vermissen ließ, immer passiver wurde. Es kam, was kommen musste: Der bis dahin bemühte, aber ungefährliche FSV kam über einen Spielzug durch die Mitte in Person von Dominik Petzold zum Ausgleich (65.), hätte in einer Doppelchance binnen Sekundenbruchteilen durch Petzold und Agmir Bajraktari das Spiel sogar drehen können (76.). Keeper Andrej Juric konnte den Einschlag gerade noch verhindern. Es war so etwas wie ein Weckruf für den SVA, jetzt wieder mehr für das eigene Spiel zu tun.
Intensives, aber kein schönes Spiel
In der Schlussphase stellte Melunovic um. Stürmer Bastien Etienne kam für den am Fuß verletzten Pedro Teixeira, Gräff rückte auf dessen linke Außenbahn. Eine Maßnahme, die sich sofort auszahlte. Der erste beherzte Vorstoß des 25-Jährigen fand noch keinen Abnehmer (86.), eine Minute später war dann Bertin Gelenbevi da und drückte frei stehend am langen Pfosten zur Entscheidung ein. „Ich habe mir einfach gedacht, dass ich unbedingt durchstarten muss. So eine Möglichkeit musst du ausspielen, die darfst du kein zweites Mal vergeben.“ Gelenbevi wusste aber genauso, „dass es gegen eine starke Mannschaft ein sehr intensives, aber kein schönes Spiel war.“ Wie auch immer. „Was zählt, ist das Resultat. Und die drei Punkte tun uns gut.“
Während Gästetrainer Daniel Jahnke die Pressekonferenz ausließ, ließ Melunovic die vergangene Woche Revue passieren. Dienstag und Donnerstag konnten gerade einmal acht Feldspieler am Training teilnehmen. „Ich habe gewusst, dass alles eng wird.“ Es gelte, die Situation realistisch zu betrachten. Dass die Serie von jetzt 13 Spielen ohne Niederlage irgendwann zu Ende gehen werde, sei klar. „Wir dürfen aber nicht vergessen, woher wir kommen und wo wir vor der Saison standen. Wir sind auf alles vorbereitet.“ Das große Plus der Mannschaft sei der Teamgeist. „Die gute Atmosphäre ist ein Geheimnis von uns“, so der 53-Jährige. Was zählt, ist das Resultat. Danach, wie es zustande kam, fragt morgen keiner mehr.
Alemannia Waldalgesheim: Juric – Shamshon, Gänz, Haas, Lauterbach, Teixeira (82. Etienne) – Gürel, Iten, Grünewald (68. Gelenbevi) – Gräff, Merkel