2024-12-06T12:23:09.689Z

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Gelber Jubel und blaues Wundern – so war die Gefühlslage beim jüngsten Derby an der Waldstraße.
Gelber Jubel und blaues Wundern – so war die Gefühlslage beim jüngsten Derby an der Waldstraße.

Alemannia-Gala im Lokalduell

Eintracht leistet sich „Totalausfall“ beim 6:0 (3:0) des neuen Spitzenreiters +++ 417 Zuschauer an der Waldstraße

Waldalgesheim. Zehn Minuten war das Verbandsliga-Derby zwischen Alemannia Waldalgesheim und Eintracht Bad Kreuznach offen, dann sahen die 417 Zuschauer an der Waldstraße Einbahnstraßenfußball. Mit dem 6:0-Endstand waren die Gäste noch gut bedient. Mit drei Toren innerhalb von fünf Minuten war die Partie nach einer guten Viertelstunde bereits entschieden. „Glückwunsch SVA, Ihr wart in allen Belangen besser!“ So Eintracht-Kapitän Deniz Darcan, der zusammen mit Teammanager Oliver Holste den gesperrten Trainer Thorsten Effgen auf der Pressekonferenz vertrat.

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Fast ein „Totalausfall“ (Darcan) auf der einen, eine hochmotivierte Mannschaft, die das 0:1 aus dem Hinrundenspiel unbedingt korrigieren wollte auf der anderen Seite. Symptomatisch der Treffer zum 1:0. Bertin Gelenbevi profitierte von einem ungenauen Zuspiel der Eintracht im Mittelfeld und schickte Nils Gräff über links auf die Reise. Der ließ auf dem Weg in den Strafraum Sebastian Baumann stehen und traf dann überlegt ins rechte Eck (12.). Vier Minuten später dasselbe Duo: Gelenbevi auf Gräff, der diesmal mit dem Außenrist über den herausstürzenden Keeper Felix Basting lupfte. Keine 17 Minuten waren vergangen, als Tor Nummer drei fiel, und wieder ging es viel zu schnell für die Kreuznacher. Am Ende brachte Tom Gürel die Kugel unter. „Da war eigentlich schon alles vorbei“, wusste Gräff und freute sich über eine „überragende Mannschaftsleistung. Das war das erste Spiel, in dem wir alle 90 Minuten plus Nachspielzeit top waren, nie nachgelassen haben.“

Intensität auch nach der Pause hoch

Der komplette Plan von Alemannia-Coach Elvir Melunovic ging auf. Auch beim Pausentee hörten seine Jungs offenbar gut hin, denn sie hielten die Intensität weiterhin hoch. Der Lohn: Eine Maßflanke von Youngster Ben Grünewald köpfte Gelenbevi freistehend ein (50.). Ein Freistoß von Gräff, Gelenbevi diesmal am anderen Pfosten, wieder frei, wieder per Kopf, 5:0 (64.). Für den Schlusspunkt sorgte der eingewechselte Bastien Etienne, nachdem David Shamshon den Ball geklaut hatte (90.). Während die Alemannia weitere Gelegenheiten liegenließ (6. Pedro Teixeira, 69. Gräff, 78. Shamshon), hatte die Eintracht lediglich eine vielversprechende Möglichkeit. Levi Mukamba war auf der rechten Seite durchgebrochen. Bei seiner Flanke kam Gianni Auletta aber nicht richtig hinter den Ball, verfehlte das Tor deutlich (68.).

Der sechste Sieg in Folge, das 15. Spiel hintereinander ohne Niederlage. Nach 19 Durchgängen grüßen die Grün-Weißen erstmals von der Tabellenspitze. „So kannst du in die Winterpause gehen.“ Gräff brachte das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, während Gelenbevi sich nach überragender Leistung zudem über seinen ersten Kopfball-Doppelpack freute. Natürlich sei ein 6:0 gegen den Ex-Verein gerade nach dem Hinspiel sehr schön, „aber es gibt dafür auch nur drei Punkte.“

Verdiente Niederlage aus Eintracht-Sicht

Eintracht-Routinier und Ex-Alemanne Sebastian Baumann hatte die Gesamtsituation beim aktuellen Club im Blick. „Wir haben die ganzen letzten Wochen immer am Limit gespielt. Heute war es einfach eine verdiente Niederlage, aber du fängst besser einmal sechs und punktest dann wieder.“ Oliver Holste taten auch die mitgereisten Fans leid. „Wir haben drei frühe Tore gekriegt, bei denen wir gar nicht verteidigt haben, und wir haben insgesamt nur zweimal aufs Tor geschossen.“ Viel zu wenig, um auch nur annähernd ebenbürtig sein zu können. War die Trainergeschichte um die gesperrten Effgen und Christopher Diedrich ausschlaggebend? „Das war nicht der springende Punkt. Ich glaube nicht, dass das die Mannschaft verunsichert hat“, verneinte Darcan. Es seien einfach die viel zu schnell gefallenen Tore gewesen.

Eine Premiere gab es beim Sieger. Melunovic nahm erstmals in der Saison die Gelegenheit zu fünf Wechseln wahr, auch um ein Zeichen für die Zukunft zu setzen. Seine Meinung zu den 90 Minuten: „Es war ein perfekter Tag. Wir haben es sogar noch besser gespielt als gegen Gau-Odernheim (3:0, die Red.) und Dudenhofen (1:0).“ Verantwortlich dafür machte der 53-Jährige Teamgefühl und Lernwillen und die Bereitschaft, immer ans Limit zu gehen. „Wir wissen, dass etwas Gutes zusammenwächst. Wir wissen aber auch, dass andere Momente kommen.“

Alemannia Waldalgesheim: Juric – Shamshon, Gänz, Haas, Lauterbach, Teixeira (85. Ludwig) – Gelenbevi (81. Etienne), Iten, Grünewald (88. Atanley) – Gräff (88. Buchner), Gürel (79. Merkel)

Eintracht Bad Kreuznach: Basting – Mukamba (81. Akcan), Brunswig, Blenske (79. Strunk), Tüysüz – Celebi (57. Molnar), Baumann, Stavridis (42. Yüksel) – Schäfer (61. Hida) – Auletta, Darcan



Aufrufe: 024.11.2024, 18:56 Uhr
Jochen WernerAutor