Die Konstellation im Abstiegskampf der Landesliga Lüneburg versprach Spannung. Und sie hielt ihr Versprechen. Zumindest zeitweise. Nachdem die Hoffnung zwischenzeitlich geschwunden war, war es der TSV Elstorf, der am Ende den Vierkampf um den einen verbliebenden Platz über dem Strich für sich entschied.
Die Bank des VfL Westercelle war dauerhaft über das Ergebnis aus Verden informiert. Nur wenn Rot-Weiß Cuxhaven in der Reiterstadt nicht gewinnt, können Elstorf oder der VfL in der Landesliga bleiben. Für den Bezirkspokalsieger hätte es kaum schlechter laufen können: Nachdem der TSV seine Anfangsoffensive durch Max Hartmann in eine Führung ummünzte (13.), leistete sich Johannes Wunsch die entscheidende Unachtsamkeit, die Timo von Reith für den Doppelschlag nutzte (14.).
Der Torschütze hatte dem langgewachsenen Mittelfeldspieler am Rande der Legalität als letzten Mann das Spielgerät abgeluchst, umkurvte Torhüter Dominik Lowag und schob zum umjubelten 2:0 ein. Der Wermutstropfen: Im Parallelspiel ging Cuxhaven in Führung. Erst 1:0, dann 2- und 3:0. In der Blitztabelle hätte die Mannschaft von Hartmut Mattfeldt hundert Tore schießen können und der Ligaverbleib wäre bei einem Cuxhavener-Sieg ausgeschlossen gewesen. Dennoch drängte sich schon in der Halbzeit, auch weil Verden verkürzte, das Gefühl auf, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. An der Schützenstraße UND in der Allerstadt.
Tatsächlich legte auch Westercelle nach der Pause zu und wurde erstmals auch zwingend. Die Hoffnung der Gäste wuchs, als der FCV gegen Cuxhaven in wenigen Minuten die Begegnung drehte und seinen Vorsprung auch nicht mehr hergab. Dem VfL hätte nun sogar ein Punkt für den Klassenerhalt gereicht. Die Nachricht sickerte auch an der Schützenstraße durch und sorgte für einen zusätzlichen Motivationsschub. Die Hoffnung Westercelles lebte für einen kurzen Moment, als Kapitän Philipp Boie nach feinem Zuspiel verkürzte. Allerdings ging die Fahne hoch, weil der Linksfuß im Abseits gestanden hatte (65.).
Im Gegenzug kassierten die Gäste den Knockout, weil der gerade eingewechselte Claas Meier die Kugel über die Linie drückte (68.). Der VfL protestiert, dass Vorlagengeber von Reith die Kugel mit der Hand mitgenommen hatte und Torschütze Meier im Abseits gestanden hatte, fand aber kein Gehör. Am Seitenrand gerieten die Anhänger beider Vereine leicht aneinander, es blieb aber alles im Rahmen. Handelsüblich. Zudem gestand sich auch Westercelle ein, dass sie trotz einiger strittiger Szenen vor allem selbst für die Pleite verantwortlich sind.
Dennoch war der Frust natürlich groß, Marvin Busch machte für Elstorf den Deckel drauf (84.). In der Nachspielzeit erhitzten sich die Gemüter nochmal, weil TSV-Youngster Julian Seepolt übermotiviert und ohne die nötige Erfahrung mit der offenen Sohle auf den Knöchel von Lennart Röhrs stieg. Eine heftige Rudelbildung entstand, Seepolt sah für das Foulspiel folgerichtig die Rote Karte (90.+3). Es war der letzte Aufreger an der Schützenstraße, weil sich Schiedsrichter Daniel Ballin nun die letzten Sequenzen der Nachspielzeit sparte. Die Fronten auf dem Platz waren geklärt: Elstorf siegt und bleibt Landesligist. Westercelle steigt gemeinsam mit Cuxhaven (am Ende 4:7 in Verden) und dem TSV Gellersen (0:1 bei Treubund) ab.