2024-06-06T14:35:26.441Z

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Abdullah Topcu trainierte bis zum Saisonende die U15 des FSV Duisburg.
Abdullah Topcu trainierte bis zum Saisonende die U15 des FSV Duisburg. – Foto: Emre Yildirim

Abdullah Topcu will als Trainer nicht nur den Spieler sehen

Diesmal im Schnellcheck 2022 von FuPa Niederrhein: Abdullah Topcu hat bis zum Saisonende die U15 des FSV Duisburg trainiert - und hat in seiner Arbeit eine klare Priorität.

Abdullah Topcu macht sich so seine Gedanken, was ein junger Fußballer in seiner Persönlichkeitsentwicklung benötigt. Was das genau ist, verrät er im FuPa-Schnellcheck. Bis zum Sommer war er sechs Jahre lang für den FSV Duisburg tätig - und spart nicht mit dem Dank an den Vorsitzenden Erol Ayar.

Wie zufrieden seid Ihr mit der abgelaufenen Saison?
Abdullah Topcu: Mit der vergangenen Saison waren mein Trainerstab und ich sehr zufrieden. Wir übernahmen am Anfang der Saison die U15 des FSV Duisburg und bekamen vom Jugendvorstand die Zielvorgabe, dass wir die Klasse halten sollen. Unser primäres Ziel war die Entwicklung von Kindern, vorerst als Mensch und darauf erst als Fußballer. Denn in der heutigen Zeit haben viele Kinder (heranwachsende Jugendliche) ein Problem damit, den Anschluss an die Gesellschaft zu finden. Viele Trainer beachten heutzutage meiner Meinung nach den menschlichen Aspekt bei Kindern oder Heranwachsenden nicht ausreichend und arbeiten erfolgsorientiert, gehen teilweise "über Leichen". Dies hat zur Folge, dass viele Kinder auf der Strecke liegen bleiben und die Lust am Fußball verlieren und somit oftmals neue Wege außerhalb des Sports "entdecken". Einen Menschen heutzutage zu verlieren ist somit recht einfach, die Kunst liegt darin, jeden Menschen zu gewinnen und diesen in seiner Entwicklung zu unterstützen. Mit der menschlichen Entwicklung und dem richtigen Training kommt meiner Meinung auch der sportliche Erfolg. Uns war von Anfang an bewusst, dass es keine einfache Saison wird, doch sahen wir dies als Herausforderung an und selbstverständlich hat uns diese Aufgabe auch sehr gereizt. Aus diesem Grund nahm ich Anfang der Saison mit Rücksprache meines Trainerstabs auch das Angebot des FSV Duisburg an. Wir haben die Saison als Vizemeister abgeschlossen, wobei wir knapp die Relegationsspiele für den Aufstieg in die Regionalliga verpasst haben.

Gibt es Veränderungen im Team?
Topcu: Zur neuen Saison haben mein Trainerstab und ich den Verein FSV Duisburg (nach sechs Jahren aktiver Jugendarbeit) verlassen, da die vorige Saison extrem nervenaufreibend war und wir merkten, dass die Zeit für einen Tapetenwechsel gekommen ist. Wir hatten während der Saison mit diversen Problemen zu kämpfen, sodass wir uns im Januar bereits dazu entschlossen hatten, den Verein nach der Saison zu verlassen. Dies hatten wir dem Jugendvorstand auch im Januar bereits mitgeteilt. Über den Stand der Abgänge meiner alten Mannschaft bin ich nicht informiert.

Wie lauten Eure Ziele für die neue Saison - was muss unbedingt verbessert werden?
Topcu: Der übernehmende Trainer darf sich über eine intakte Mannschaft und gut ausgebildete Spieler freuen und wird auch viel Spaß mit dieser haben. Die Jugendabteilung des FSV Duisburg wird mit dem neuen Trainer einen neuen Weg einschlagen, und es wäre nicht fair von mir zu beantworten, was besser werden muss. Es wird sich mit der Zeit schon noch zeigen, wo die Jugendabteilung des FSV Duisburg hinsteuert. Ich wünsche allen Beteiligten in der Hinsicht nur das Beste und viel Erfolg.

Welche Alternative kannst Du zum traditionellen Waldlauf nennen, um eine Kondition aufzubauen?
Topcu: Ich bin der Meinung, dass im Wald immer die "Wahrheit" liegt. Vor allem zum Start einer Vorbereitung bevorzuge ich es für einen bestimmten Zeitraum mit den Spielern in den Wald zu gehen, da diese erstmal im Läuferischen eine gesunde Basis erreichen müssen. Das Fundament muss ja schließlich stimmen. Alternativ kommen mir selbstverständlich folgende Übungen in den Sinn: Widerstandsübungen, Intervalltraining (Muskelkraft + Tempofähigkeit), Aerobic + Training mit Gymnastikbändern.

Welche Anekdote oder Geschichte aus Deinem Team und Deinem Verein ist erzählenswert?
Topcu:
Wir haben als Team sechs Jahre im Verein FSV Duisburg verbracht und kamen im Verein an, als die "Einser"-Mannschaften in den jeweiligen Leistungsklassen und die "Zweier"-Mannschaften in den Kreisklassen spielten. Einige Jahre später ist der FSV Duisburg im Duisburger Jugendbereich eine Anlaufstelle für viele Spieler, da die "Einser"-Mannschaften in den Niederrheinligen und die "Zweier"-Mannschaften als Jungjahrgänge in den Leistungsklassen spielen. Viele Persönlichkeiten, die diese Ära geprägt haben, haben den Verein mittlerweile verlassen (u.a. Haluk Piricek und Jürgen Krapka). Als letzte bestehende dieser erfolgreichen Ära verlassen Bliner Namoni und ich ebenfalls den Verein. Wir sind stolz auf das, was wir dort geleistet haben und sind froh darüber, dass wir so viele nette Menschen kennenlernen durften. Der Verein ist stark genug, um eventuell auch zu versuchen, mal mit einer Mannschaft in der jeweiligen Junioren-Bundesliga zu spielen. Ich wünsche dem Verein wirklich nur das Beste für die Zukunft.

Wer ist der Star in Eurem Team / Verein?
Topcu: Definitiv mein Co-Trainer Bliner Namoni. Dieser war der wichtigste Mann in unserem Team. Er hat mir dauerhaft den Rücken freigehalten, aber auch im Umgang mit den Kindern für viele lustige Momente gesorgt. Während der Wintervorbereitung absolvierten wir ein Testspiel gegen die U15 von Bayer 04 Leverkusen. Die Ansprache musste er an diesem Abend vor dem Spiel halten, da ich berufsbedingt erst zum Anstoß dort erscheinen konnte. Einen Tag vorher war er noch irgendwo im Stadion und war deswegen sehr heiser. Als er die Ansprache hielt, mussten die Spieler sich natürlich extrem zusammenreißen, um nicht zu lachen, und an diesen Vorfall erinnert sich jeder natürlich sehr gerne.

Was ist noch zu sagen?
Topcu: Einen besonderen Dank möchte ich dem Vorsitzenden Erol Ayar aussprechen. Er lebt im wahrsten Sinne des Wortes mit Herzblut den Verein und hat mich und meinen Trainerstab zu jeder Zeit im Verein unterstützt und stand auch in schwierigen Zeiten immer hinter meinem Staff und mir. Selbst nachdem ich den Verein Ende Mai verlassen habe, stehen wir im regelmäßigen telefonischen Kontakt. Ich möchte mich aus diesem Grunde sehr bei ihm bedanken.

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Aufrufe: 029.7.2022, 21:00 Uhr
Sascha KöppenAutor