Geschlossen - bis auf die Ausnahme Viktoria Berlin - haben sich die Klubs der Regionalliga Nordost zusammengetan und die Initiative "Aufstiegsreform 2025" ins Leben gerufen. Die Pläne wurden am Mittwoch in Chemnitz der Öffentlichkeit vorgestellt (FuPa berichtete!). Die Kernaussage: Meister müssen aufsteigen, daher soll es in Zukunft nur noch vier statt fünf Regionalligen geben, die nach regionalen Gesichtspunkten zusammengestellt werden. So könnte zum Beispiel die SpVgg Bayreuth in eine mögliche Ost-Staffel rutschen. Natürlich sind das bis dato nur Überlegungen. Was sagen die Klubs der Regionalliga Bayern zu den Reformplänen? Wir haben uns mal ein wenig umgehört:
Andreas Brendler (Sportlicher Leiter Schweinfurt 05)
"Wir würden es begrüßen, wenn es eine Reform der Aufstiegsfrage gäbe. Die Regelung, dass nicht alle Meister der fünf Regionalligen aufsteigen, ist für jeden Sportler ein No-Go. Wir sind offen für Gespräche, deren Ziel es sein muss, eine sinnvolle Lösung für alle zu finden. Dem Vorschlag der Nordost-Vereine, vier Staffeln zu bilden und sie grob nach Himmelsrichtungen einzuteilen, können wir durchaus etwas abgewinnen. Es ist für uns attraktiver gegen Rot-Weiß Erfurt oder Carl Zeiss Jena zu spielen, anstatt 300 Kilometer nach Oberbayern zu fahren."
Sebastian Neumann (Sportdirektor FC Würzburger Kickers)
"Wir stehen dem Ganzen sehr offen gegenüber. Da wir im vergangenen Jahr spüren mussten, wie bitter eine Relegation ist, würden wir es befürworten, wenn sich eine neue Regelung durchsetzen könnte. Getreu dem Motto, Meister müssen aufsteigen."
Roland Dachauer (Abteilungsleiter DJK Vilzing)
"Die Frage, ob es vier oder fünf Regionalligen geben soll, ist ziemlich komplex und nicht leicht zu beantworten. Was passiert beispielsweise mit zweiten Mannschaften von Profivereinen, bleiben die in einem Ligaspielbetrieb? Und wozu sich bisher noch gar keiner geäußert hat: Wie sähen denn die Auflagen für eine viergleisige Regionalliga aus? Wird das dann alles leichter, oder noch professioneller und anspruchsvoller? Bezüglich Auflagen oder der Finanzierung hat man auch noch nichts gehört. Stichwort Fernsehgelder. Erst wenn die Rahmenbedingungen abgesteckt sind, kann man sagen: Das macht Sinn, oder eben nicht. Ich stehe 100 Prozent hinter der Forderung, dass Meister auch aufsteigen sollen. Gleichzeitig freut es uns natürlich als DJK Vilzing auch, dass wir in der Regionalliga Bayern spielen können - und wir wollen so lange wie möglich dabei bleiben. Meiner Meinung nach gibt es auch in einer viergleisigen Regionalliga kein Geschäftsmodell für professionellen Fußball, wenn man nicht auf einen Schnitt von 5.000 Zuschauern pro Spiel kommt."
Georg Hanslmaier (Sportdirektor TSV Buchbach)
"Die Diskussion ist nicht neu und ploppt alle Jahre wieder auf. Wir sind offen, was Ideen anbelangt. Wir haben beispielsweise schon auf einer Tagung im Jahr 2017 in Wendelstein signalisiert, dass wir dafür aufgeschlossen wären, wenn etwa Teams aus Thüringen und Sachsen zusammen mit Bayern eine Liga bilden würden. Uns wäre nur wichtig, dass die Teams aus Bayern zusammen bleiben. Aus unserer Sicht wäre es zum Beispiel ein unschönes Szenario, wenn sagen wir zwei Teams aus Bayern rüber in den Südwesten wandern würden und wiederum andere Teams in den Nordosten eingegliedert werden würden."
Andreas Huber (Geschäftsführer SV Wacker Burghausen)
"Im Grunde ist das kein neues Ansinnen. Die Pläne gibt`s schon länger, nur mit dem Unterschied, dass die Regionalliga Nordost nun gesprächsbereit ist hinsichtlich einer Veränderung. Wir stehen als SV Wacker grundsätzlich hinter der Wendelsteiner Vorlage aus dem Jahr 2017. Einem möglichen Ansatz, dass sich die Regionalliga Nordost aufsplittet, stehen wir aufgeschlossen gegenüber. Einige Teams könnten in die Regionalliga Nord eingegliedert werden, und beispielsweise die Teams aus Thüringen und Sachsen nach Bayern kommen. Das wären sicher attraktive Gegner und das hätte durchaus seinen Reiz für uns."
Hermann Schiller (Pressesprecher FV Illertissen)
"Das Thema ist nicht neu und unsere Meinung darüber hat sich nicht geändert: Wir stehen weiterhin zur Regionalliga Bayern und sehen uns da gut aufgehoben."
Tobias Beck (Spielertrainer SpVgg Hankofen-Hailing)
"Schwieriges Thema. Grundsätzlich bin auch ich ein Fan davon, dass Meister direkt aufsteigen. Ich kann auch Stimmen verstehen, die sagen, alle fünf Regionalligen müssten gleich behandelt werden. Wenn allerdings die Verschlankung von fünf auf vier Staffeln zu Lasten der Regionalliga Bayern führen würde, fände ich das schon sehr schade."
Christoph Hasselmeier (Sportlicher Leiter SpVgg Ansbach)
"Aus Sportlersicht kann ich jeden verstehen, der sagt: Meister müssen aufsteigen. Wir als SpVgg Ansbach fühlen uns in der Regionalliga Bayern pudelwohl. Es ist nach wie vor eine große Ehre für uns, in dieser Liga mitmischen zu dürfen. Wir würden es also begrüßen, wenn die Regionalliga Bayern bestehen bleibt."