Zum Ende der Vorrunde in den sechs Drittliga-Gruppen blicken wir zurück und ziehen Bilanz: In manchen Gruppen haben die Favoriten enttäuscht, in anderen lief alles wie erwartet. Und bei einem Drittliga-Spiel war sogar das SRF-Sportpanorama zu Gast.
3.-Liga-Zwischenbilanz: Wer hat überrascht, wer enttäuscht?
Zum 3.-Liga-Saisonstart: Das sind die Auf- und Abstiegskandidaten
3. Liga, Gruppe 1: Die Schwyzer oben und unten
Genau die Hälfte der Mannschaften in der Gruppe 1 stammen aus dem Kanton Schwyz. Diese gaben in der ersten Meisterschaftshälfte deutlich den Ton an. Vorne sind es Siebnen, Einsiedeln und Freienbach 2. Hinten befinden sich Wollerau und Buttikon in Abstiegsgefahr. Aus der Reihe tanzt einzig der Aufsteiger, Esperanza Zürich, der am Tabellenende steht.
Viel Spannung verspricht die Rückrunde an der Spitze. Das in der Defensive starke Siebnen, nur 5 Gegentore in 11 Spielen, führt die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung auf das offensiv starke Einsiedeln (50 Tore geschossen) an. Dahinter lauert die zweite Mannschaft von Freienbach.
Kilchberg-Rüschlikon und Thalwil 2 befinden sich punktemässig im Niemandsland. Die restlichen sieben Teams der Gruppe kämpfen wohl hauptsächlich gegen den Abstieg. Der heisseste Kandidat auf den Aufstieg ist der SC Siebnen. Die Märchler stellen das punktbeste Team aller 72 Drittligavereine der Region, weisen die statistisch beste Defensive aus und sind – zusammen mit Wald aus der Gruppe 6 – das einzige Team ohne Niederlage.
Doch der FC Einsiedeln bleibt natürlich im Rennen. Deren Trainer Luca Corrado sagte gegenüber dem "Einsiedler Anzeiger": "Ich persönlich gehe lieber als Jäger auf die Pirsch, als vor elf Teams im Rücken davonzurennen." Und vielleicht ist ja am Ende Freienbach der lachende Dritte.
3. Liga, Gruppe 2: Wollishofen zieht einsam seine Kreise
Aus den in der Saisonprognose genannten vier bis sogar fünf Anwärtern für den Platz an der Sonne in der Gruppe 2 ist nach der Vorrunde nur der FC Wollishofen übrig geblieben. Die Stadtzürcher sind mit Abstand das konstanteste Team zur Saisonmitte und haben sechs Punkte Vorsprung auf den FC Affoltern am Albis, welche noch am ehesten in Sichtweite rangiert sind. Wenn das Team um Spielertrainer Enis Ljatifi nicht komplett einbricht nach der Winterpause, ist der Aufsteiger aus der Gruppe 2 bestimmt.
Lange hielt sich auch Altstetten in der Verfolgerrolle, aber gerade solche Punktverluste wie das Unentschieden beim abstiegsbedrohten Engstringen in der letzten Runde lassen keinen besseren Rang als den dritten zu.
War der FC Schlieren beim letzten Update noch die damalige Enttäuschung gewesen, haben sie diesen zweifelhaften „Titel“ mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen definitiv abgeben können. Da haben sich vor allem die diversen Altmeister aus dem Zürcher Regionalfussball zusammengerauft und sich an ihre individuelle Klasse zurückerinnert.
Insbesondere in der zweiten Vorrundenhälfte am meisten enttäuscht hat der Absteiger aus Albisrieden. Mit nur einem Punkt und drei geschossenen Toren aus den letzten vier Runden wurde das Team von Rainer Bieli ordentlich durchgereicht und liegt nur knapp vor einem Abstiegsplatz.
Am anderen Ende der Tabelle überwintern Engstringen und Wipkingen auf den Abstiegsplätzen. Gerade bei Letzterem sind zudem immer noch weitere Punktabzüge möglich. Das damals abgebrochene Spiel gegen Dietikon 2 ist immer noch nicht final tabellarisch wiedergegeben. Zwar haben sich beide Teams auf doch eher überraschende Art und Weise zusammen geäussert und erklärt und werden als finale Krönung wohl auch noch zusammen ins Wintertrainingslager reisen, aber der FC Dietikon hat schon mehrfach angedeutet, dass er auch den mittlerweile bereits verminderten Punkteabzug nicht akzeptieren und weiter dagegen vorgehen wird.
3. Liga, Gruppe 3: Zweikampf mit Spielverderber-Potential
Absteiger Witikon und Küsnacht kämpfen in der Gruppe 3 um den Auf-/Wiederaufstieg in die 2. Liga, dahinter dürfen aber die Volketswiler nicht ausser acht gelassen werden, realisierten diese doch insgesamt vier Punkte gegen die beiden Spitzenmannschaften. Im Direktduell siegte Witikon auswärts im Küsnachter Heslibach 5:0, es war eine unterirdische Darbietung der Goldküsten-Jungs.
Eine Ehrenmeldung verdienen aber auch die Mittelfeldmannschaften Unterstrass 2, Schwamendingen, Racing und Neumünster. Diese Teams haben sich klar verbessert und ärgerten die Krösusse mehr, als denen lieb war. Die Ausgeglichenheit manifestiert sich auch in der Rangliste, liegen doch zwischen Witikon und dem Achten Seefeld 2 nur gerade zehn Punkte.
Das Schluss-Quartett wird den Absteiger unter sich ausmachen, denn diese Mannschaften liegen weit abgeschlagen hinter dem Mittelfeld. Darunter befindet sich mit Zürich-Affoltern auch ein Verein, der in der Vorsaison noch an der Spitze mitmischte; unrühmlicher Höhepunkt das 1:9 gegen die Studenten-Mannschaft Racing. Schlusslicht Fällanden weiss immerhin einen prominenten Trainer an der Seitenlinie, Giuseppe Mazzarelli spielte unter anderem für den FC Zürich und Champions-League-Sieger Manchester City, dies allerdings vor dem Einfluss der geldgeschwängerten Milliardäre.
3. Liga, Gruppe 4: Rümlang und Kloten in der Pole Position
Keine Überraschungen an der Tabellenspitze der Gruppe 4: Wie erwartet führen die beiden personell stärksten Mannschaften aus Rümlang und Kloten die Tabelle an. Dank eines 3:0-Forfaitsiegs im Direktduell hat Rümlang vier Punkte Vorsprung auf Kloten. Die beiden Teams werden wohl den Aufsteiger unter sich ausmachen.
Verfolger des Spitzenduos sind die beiden Nachwuchsmannschafen von Bassersdorf (Aufsteiger) und Bülach. Bassersdorf 2 ist sicher die grosse Überraschung in dieser Gruppe.
Niederweningen hätte man zur Winterpause weiter oben erwarten dürfen.
Für Aufsteiger Veltheim 2, Räterschen und Neftenbach ist es die erwartet schwere Saison. Dieses Trio liegt am Tabellenende mit je 10 Punkten. Die Formkurve von Veltheim zeigte zuletzt aber stark nach oben.
Effretikon, Rafzerfeld (je 13 Punkte) aber auch Regensdorf 2 und Niederweningen (je 15 Punkte) dürfen die beiden Abstiegsplätze im zweiten Durchgang nicht aus dem Fokus verlieren.
3. Liga, Gruppe 5: Es kann fast jeden noch erwischen
Wie erwartet schlägt auch dieses Jahr (fast) jeder jeden in der Gruppe 5. Der Aufstieg wird unter Beringen und Diessenhofen ausgemacht werden. In den letzten vier Spielen schwächelte Beringen allerdings zum ersten Mal und holte nur einen Sieg. Der Vorsprung bleibt jedoch komfortabel.
Die drei Teams mit 18 Punkten (Oberwinterthur, Dinamo Schaffhausen, SV Schaffhausen 2) dürften ein genug grosses Polster haben, um nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben. Ansonsten kann es jeden noch erwischen.
Für den Höhepunkt zum Ende der Vorrunde war aber Ramsen besorgt. Grund dafür war das letzte «Hobelspööh»-Derby gegen Diessenhofen, weshalb gegen die 500 Fans auf den Sportplatz Härdli kamen. Beim Schaffhauser Klub wurden nämlich letztmals die Markierungen rund ums Spielfeld mit Sägemehl bestreut. Sogar das Schweizer Fernsehen schickte deshalb ein TV-Team nach Ramsen. Grund für die Dernière war die Pensionierung und Geschäftsaufabge vom Ramser Ehrenmitglied Norbert Schneider. Sein Familienbetrieb hatte dem FCR das Material jahrzehntelang zur Verfügung gestellt.
3. Liga, Gruppe 6: Wald deutlich vor den Dauer-Aufstiegsfavoriten
Die Vorrunde der Gruppe 6 dauerte für einmal eine Woche länger. Der Grund ist die (temporäre) Vergrösserung auf 13 Teams - nachdem es zum Ende der letzten Saison zu einigen Auf- und Abstiegswirren mit dem FC Hinwil in der Hauptrolle gekommen war. Die Konsequenz daraus: Für einmal müssen drei Teams aus der Gruppe absteigen.
Die beste Ausgangslage zur Halbzeit erschaffen hat sich der FC Wald, der zum Ende der Vorrunde in einem spektakulären Derby gegen Rüti (3:3) die erste Niederlage in extremis abwenden konnte. "Heute hatten wir Glück", sagte da sogar FCW-Coach Boris Juric gegenüber dem "Zürcher Oberländer"/"zueriost.ch". Die Walder haben sich damit ein Vier-Punkte-Polster auf die nächsten Verfolger erschaffen - Zollikon und ebendieses Rüti.
Als Erfolgsgeheimnis an der Laupenstrasse gilt die seit vielen Jahren bestehende personelle Konstanz. "Das Kollektiv ist der Star – und wenn's ein Tor gibt, feiern alle, auch die Ersatzspieler. Das ist ein gutes Zeichen", findet Juric.
Tatsächlich ist dem FCW, der schon in den vergangenen beiden Saisons vorne mitmischte, der Aufstieg in die 2. Liga zuzutrauen. Dort, wo er zuletzt in der Saison 2001/2002 (!) gespielt hatte. Trainer Juric sagt dann auch: "Ich würde es allen gönnen, das miteinander erleben zu können. Alles andere wäre gelogen."
In die Röhre würden dann ein weiteres Mal die Dauer-Aufstiegsfavoriten Pfäffikon ZH (5. Platz) und Wetzikon (6.) schauen, die ihrer Rolle und ihrem Anspruch zumindest nur bedingt gerecht wurden.
Andere, wie die letztjährigen Fast-Absteiger Meilen (7.) und Hinwil (9.), gehören dafür zu den positiven Überraschungen. Beide Teams haben sich zumindest einen kleinen Abstand auf die Abstiegszone erspielt. Dort zu finden sind inbesondere Stäfa 2, Fehraltorf, Herrliberg 2 und Neuling Egg. Auf dieses Quartett wartet entsprechend eine schwierige zweite Meisterschaftshälfte.
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