2024-03-28T15:56:44.387Z

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Seit 2003 beim FV: Jascha Fiesel
Seit 2003 beim FV: Jascha Fiesel – Foto: Eibner/Florian Wolf
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20 Jahre beim FV: Jascha Fiesel im Interview über seinen Abschied

Der 31-jährige verlässt den Oberligisten und spricht im Interview über seine fußballerische Zukunft

Vereinsikone, Identifikationsfigur und langjähriger Leistungsträger: Jascha Fiesel wird den FV Ravensburg zur kommenden Saison verlassen und sich dem SV Oberzell anschließen. Im Interview mit FuPa-Redakteur Nicolas Bläse spricht der 31-jährige über seine Zeit beim Oberligisten, ob für ihn ein Comeback beim FV in naher Zukunft infrage kommt und wie emotional er seinen Abschied empfunden hat.

Fiesel wechselte im Jahr 2003 nach Ravensburg und durchlief ab diesem Moment alle Jugend-Abteilungen des heutigen Oberligisten. Nun wird er aufgrund von gleich zwei Knieoperationen im vergangenen Jahr sportlich kürzer treten und wechselt zum SV Oberzell. Im Gespräch verrät der 31-jährige, ob er mit der hinter uns liegenden Spielzeit zufrieden ist und was seine schönsten Momente im Trikot des FV waren.

FuPa: Zur kommenden Saison wirst du den FV Ravensburg verlassen: Wie wirst du nach deiner Verletzungshistorie fußballerisch weitermachen und wie sehr freust du dich auf die kommenden Jahre?

Jascha Fiesel: Der Hauptgrund, dass ich den Aufwand für die Oberliga nicht mehr betreiben möchte, war, dass ich im letzten Jahr mit Verletzungen sowie zwei Knieoperationen zu kämpfen hatte. Deswegen werde ich zum SV Oberzell wechseln.

Es steht noch nicht fest, wo der SV in der nächsten Saison spielt, entweder in der Landesliga oder in der Bezirksliga, denn der Verein steckt noch im Abstiegskampf. Aber auf jeden Fall wird das vom Aufwand und den Fahrtstrecken her deutlich entspannter. Deswegen habe ich für mich die Entscheidung getroffen, den Schritt zu gehen.

FuPa: Wie emotional hast du deinen Abschied empfunden und wie hat die Mannschaft reagiert, als sie von deiner Entscheidung, den Verein zu verlassen, erfahren hat?

Jascha Fiesel: Das war natürlich schon traurig, da ich über 20 Jahre im Verein war und sehr viele gute Freundschaften entstanden sind. Deswegen hat die Mannschaft traurig reagiert, weil ich mit den Kollegen die lustigste Zeit hatte, auch wenn über die Jahre immer wieder Spieler weggebrochen sind. Ich habe nur Bestätigungen für meine gebrachten Leistungen gezeigt bekommen und größtenteils ist die Mannschaft sehr traurig, dass ich nicht mehr da bin.

FuPa: Was wünschst du den Ravensburgern für die kommende Saison und inwiefern würdest du, wie im Falle Boneberger, ein Comeback als Spieler in Betracht ziehen, wenn es sportlich den Bedarf geben würde?

Jascha Fiesel: Ich hoffe natürlich, dass der FV Ravensburg nicht mehr in die Situation kommt, um auf meine Hilfe angewiesen zu sein. Bei Jona war es damals auch eine andere Situation, weil er gar nicht mehr gespielt hat und sein Spielerpass noch in Ravensburg lag.

Ich werde immer eine Verbundenheit zum FV haben. Wenn der Verein wirklich nochmal meine Hilfe gebrauchen könnten, dann möchte ich nichts ausschließen. Eigentlich kommt es aber für mich nicht mehr infrage, auf Oberliga-Niveau Fußball zu spielen.

FuPa: Am letzten Spieltag der Saison hat deine Mannschaft trotz 0:1-Niederlage gegen Hollenbach den Klassenerhalt klargemacht. Wie zufrieden bist du mit dem Saisonverlauf und wo lagen in der Saison eure Stärken und Schwächen als Mannschaft?

Jascha Fiesel: Wir können mit dem Abschneiden in der Saison nicht zufrieden sein. Das war über die Jahre hinweg gesehen, die schlechteste Saison des FV in der Oberliga. Wir sind nur dank des besseren Torverhältnisses nicht abgestiegen, das darf natürlich nicht der Anspruch von Ravensburg sein. Deswegen ist es natürlich schwierig, jetzt über Stärken und Schwächen zu reden.

Wir sind schon eine eingeschworene Truppe, die über die Jahre schon lange zusammenspielt, das würde ich als Stärke von uns sehen. In einer Saison, in der man aber drittletzter wird, von Stärken zu reden, ist jetzt natürlich nicht so einfach. Wir hatten oft Pech, haben viele Spiele unentschieden gespielt.

Wenn wir da nur vier oder fünf Spiele mehr gewonnen hätten, würde die tabellarische Lage auch anders aussehen. Wir sind am Ende alle froh, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben und trotzdem noch einen Grund hatten, zu feiern.

FuPa: Mit Michael Schilling habt ihr unter der Saison einen neuen Trainer bekommen. Was hat er konkret verändert, um den Klassenerhalt zu realisieren, bzw. wo lagen die Unterschiede im Training und den Abläufen im Vergleich zu seinem Vorgänger Tobias Flitsch?

Jascha Fiesel: Ich muss erstmal sagen, dass ich mit beiden Trainern sehr gut ausgekommen bin und auch Tobias Flitsch ist ein guter Coach. Er hat gute Arbeit geleistet. Wir hatten einfach nur das Pech gehabt, wie ich gerade auch gesagt habe, dass wir in der Hinrunde zehn Unentschieden hatten. Wenn man dann zehn Mal unentschieden spielst und nicht gewinnst, dann steht man da, wo man steht.

Michael hat es dann in der Rückrunde schon geschafft, jeden Spieler anzupacken, zu motivieren und den Glauben in die Mannschaft zurückzubringen. Das wir weiter an den Klassenerhalt geglaubt haben, lag schon auch an Michael Schilling. Auch hat er für einen frischen Wind gesorgt, dass wir es am Ende noch gepackt haben, die Klasse zu halten.

FuPa: Seit 2003 bist du beim FV: Was waren deine schönsten Momente und Siege mit den Ravensburgern?

Jascha Fiesel: Ich bin damals in der D-Jugend nach Ravensburg gekommen zusammen mit Thomas Zimmermann, der jetzt nochmal um ein Jahr verlängert hat und auch Jona Boneberger, der mit mir jetzt aufhört.

Die schönsten Momente hatte ich im Herrenbereich mit dem Aufstieg damals in die Oberliga von der Verbandsliga in der Relegation. Dann ein paar Jahre später der Pokalgewinn gegen Bissingen und die Qualifikation für den DFB-Pokal. Das waren schon die Erlebnisse, an die ich immer gerne zurückdenke.

FuPa: Welche Ziele hättest du noch gerne erreicht und gab es Träume, die unerfüllt blieben?

Jascha Fiesel: Wir haben natürlich manchmal von der Regionalliga geredet und dass es ein Traum wäre, mit dem FV auch mal in der Regionalliga zu spielen. Das hat leider jetzt nicht geklappt und ich drücke dem FV natürlich die Daumen und werde mitfeiern, wenn Sie es die nächsten Jahre mal schaffen sollten.

Aber es wäre natürlich von mir ein Traum gewesen, noch eine Liga hochzugehen, aber die Oberliga ist schon auch ne gute Liga und der Aufstieg ist schon schwer zu schaffen.

FuPa: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei deinem neuen Klub!

Jascha Fiesel: Danke, dass ich hier sein durfte!

Aufrufe: 02.6.2023, 19:45 Uhr
Nicolas BläseAutor