2024-05-08T14:46:11.570Z

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Uwe Vaders kritisiert den TSV 1860.
Uwe Vaders kritisiert den TSV 1860. – Foto: Roland Albrecht

1860-Wildcard für Merkur-CUP-Finale? „Nur über meine Leiche“ – „Zeigt, wie abgehoben der Verein ist“

29. Veranstaltung ohne Münchner Löwen

„I brauch koa Mikro. Müasst’s hoit gscheid aufpassen“, sagte Spielgruppenleiter Wilfried Beierl, und schon war es ruhig im Berglerner Sportheim. Manches ändert sich halt nie in inzwischen 28 Jahren Merkur CUP.

Berglern – Anderes sehr wohl, wie Uwe Vaders den Jugendleitern der Erdinger und Ebersberger Fußballvereine mitteilte. Das größte E-Jugend-Turnier der Welt hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben.

„Merkur CUP goes green“, sagte der Initiator und Chef des Turniers. „Wir werden Maßnahmen, mit denen sich Vereine der Nachhaltigkeit annehmen, mit Geldpreisen belohnen.“ Vaders bat um Verständnis, dass im ersten Jahr nur die Ausrichter von Turnieren ab dem Kreisfinale in den Pool aufgenommen würde – ein Punkt, den Berglerns Jugendleiter Daniel Helmecke kritisierte. Vaders hoffte aber, dass das Projekt so wachse, dass man künftig noch mehr Sponsorengelder vergeben könne. Aber auch heuer seien bereits 10 000 Euro im Topf.

Äußerst attraktive Preise warten auch auf die Gewinner der Fairnesspreise. So werde zum Beispiel eine Jugendmannschaft mit dem Bus des FC Bayern München abgeholt und dann zum Spiel in die Allianz Arena gefahren. Auch ein Training mit den FCB-Bundesliga-Frauen gibt es zu gewinnen. Verdient hätten es die Jungkicker allemal, betonte Vaders. „Die Schiedsrichter sagen mir immer wieder, dass beim Merkur CUP die fairsten Spiele sind, die sie pfeifen“.

Derzeit arbeitet das Merkur-CUP-Team an einer besonderen Attraktion – in Verbindung mit Karim Adeyemi, jenem Fußballer, dessen Stern 2013 beim Merkur CUP aufging, als er im Finale drei Tore für Haching gegen die Bayern erzielte. Inzwischen spielt er in der Bundesliga bei Borussia Dortmund, hat aber seine Wurzeln nicht vergessen „und einen Geldbetrag in unseren Topf gegeben“, wie Vaders erzählt.

Verlost werden soll folgender Hauptpreis für einen der insgesamt 22 Fairnesspreissieger aus den Kreisen: eine Reise nach Dortmund, der Besuch eines BVB-Spiels und des deutschen Fußballmuseums sowie ein Spiel gegen die BVB-Jugend. „Vielleicht treffen wir ja auch noch Mats Hummels“, sagte Vaders und erinnerte an ein weiteres Talent, das schon im Merkur CUP auflief. Aus dem Landkreis Ebersberg sind das zum Beispiel der Eittinger Stefan Lex und der Langengeislinger Vitus Eicher, die aktuell beziehungsweise bis vor einigen Jahren bei den Münchner Löwen spielten. Aus dem Kreis Ebersberg unter anderem Florian Niederlechner aus Hohenlinden.

Jede Kugel ein Verein: Bernhard Failer (li.), Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Volksbank Ebersberg, und der Technische
Leiter des Merkur-CUP, Torsten Horn, nahmen die Auslosung im Berglerner Vereinsheim vor.
Jede Kugel ein Verein: Bernhard Failer (li.), Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Volksbank Ebersberg, und der Technische Leiter des Merkur-CUP, Torsten Horn, nahmen die Auslosung im Berglerner Vereinsheim vor. – Foto: Olaf Heid

Als es um den TSV 1860 München ging, wurde Vaders kurz ernst. Er habe von den Löwen eine E-Mail bekommen, dass diese ihre Teilnahme am Merkur CUP analysiert hätten und zu dem Schluss gekommen seien, dass Spiele mit 10:0, 12:0 oder höher (also gegen gegen kleine Vereine, Anm. der Red.) für sie keinen Wert hätten. Man wünsche sich eine Wildcard für das Münchener Kreisfinale, gerne auch eine fürs große Finale in Unterhaching. „Eine Wildcard fürs Finale? Nur über meine Leiche, und ich bin mit meinen 70 Jahren noch recht fit“, so Vaders. Deswegen würde der TSV 1860 heuer nicht am Turnier teilnehmen, erklärte er. „Dass ein Verein, der seinen Nachwuchs aus dem Umland rekrutiert, so argumentiert, zeigt schon, wie abgehoben er ist.“

Auch mit einem jüngeren Jahrgang, das hatte ein Jugendleiter in Berglern vorgeschlagen, werde der TSV 1860 nicht antreten. Und weil auch die Bayern seit vergangenem Jahr nicht mehr dabei sind, dürfte die SpVgg Unterhaching der Favorit sein, wobei Präsident Manni Schwabl laut Vaders die Erwartungshaltung abgeschwächt habe („Bei uns ist nicht jeder Jahrgang gleich stark“). Sicher sei aber sehr wohl, dass alle 347 teilnehmenden Mannschaften in den Hachinger Sportpark zu Regionalliga-Spiel und Bratwurst eingeladen werden. Das lasse sich der Merkur-CUP-Schirmherr nicht nehmen, auch wenn die SpVgg derzeit in Finanznöten sei.

Vaders blickte etwas auf Christian Berther und Bernhard Failer und meinte lächelnd: „Vielleicht können Sie ja da ein wenig helfen.“ Seit 2009 ist sind die Volksbanken Raiffeisenbanken im Landkreis Erding lokaler Sponsor, ihre Ebersberger Kollegen kamen wenige Jahre später hinzu. Berther, selbst begeisterter Ski- und Radfahrer, dankte den Jugendleitern: „Mit eurem Ehrenamt macht Ihr dieses Turnier erst möglich. Wir unterstützen das sehr gern“, sagte Berther, der gestand, dass er früher beim Fußball „immer derjenige war, der beim Auswählen der Mannschaft übrig geblieben ist“. Sein Ebersberger Kollege Failer kickte einst für den TSV Ebersberg und lobte den Münchner Merkur, „weil der Verlag so innovativ ist“. Das Buch der Werte und jetzt die Nachhaltigkeit – das unterstütze man sehr gern, „und natürlich überhaupt den Breitensport, der uns alle verbindet“. Danach schritten die beiden zur Auslosung. 29 Erdinger bzw. 15 Ebersberger Vereine galt es in acht bzw. vier Gruppen zu losen.

Je zwei Ebersberger Vorrundenturniere steigen am 22. April in Grafing und der Kreisstadt, das Kreisfinale wird am 17. Juni ausgetragen. (pir)

Der 29. Merkur CUP 2023

ist das weltweit größte E-Jugendturnier. Es wird vom Münchner Merkur mit dem BFV veranstaltet und von den Premiumsponsoren ESB Energie Südbayern, Radio Arabella und uhlsport gefördert. Außerdem unterstützen FC Bayern München und die SpVgg Unterhaching das Turnier. ESB ist zudem Fairplay-Partner des Merkur CUP sowie Förderer des Nachhaltigkeitsprojektes.

Aufrufe: 09.3.2023, 07:58 Uhr
Dieter PriglmeirAutor