2024-04-25T14:35:39.956Z

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Finden Sie doch noch zueinander? 1860-Präsident Robert Reisinger und Investor Hasan Ismaik.
Finden Sie doch noch zueinander? 1860-Präsident Robert Reisinger und Investor Hasan Ismaik. – Foto: Sven Simon/Imago

1860-Investor Ismaik sagt München-Besuch ab – Reisinger kündigt Gespräche an

Podiumsdiskussion soll stattfinden

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TSV 1860: Hasan Ismaik hat seinen geplanten München-Besuch wohl aufgrund der Fan-Proteste abgesagt. Stefan Reisinger strebt interne Gespräche an.

Der Sendlinger-Tor-Platz vor dem 1913 eröffneten Filmtheater gleicht einer Großbaustelle. Unten wird der U-Bahnhof modernisiert, oben an den Fahrbahnen gewerkelt. Absperrungen verengen den Platz auf ein Minimum, was den für Mittwoch angekündigten Termin zu einem Sicherheitsrisiko machte: 1860-Investor Hasan Ismaik hatte sein Erscheinen bei einer Podiumsdiskussion angekündigt – und einige hundert Fans auf den Plan gerufen, die dem Mehrheitsgesellschafter ihres Clubs kritisch gegenüberstehen. Seit Dienstagmittag dürfen Münchens Ordnungshüter aufatmen, denn: Ismaik kommt nun doch nicht.

TSV 1860: Hasan Ismaik verschiebt Reise nach München

„Ich habe die schwere Entscheidung getroffen, meine Reise nach München zu verschieben“, schrieb Ismaik auf seiner Facebook-Seite: „Als Fan ist mir der Austausch mit den Anhängern sehr wichtig und die Gelegenheiten dazu waren in den letzten Jahren rar. Ich möchte jedoch sicherstellen, dass ich auch die Möglichkeit habe, mit meinen Partnern über unsere Ziele für 1860 zu sprechen, und ich hoffe, dass wir eine gemeinsame Basis finden werden.“

Im Klartext: Ismaik möchte nun doch erst seine Mitgesellschafter vom e.V. treffen – exakt das hatte er eine Woche zuvor ausgeschlossen. „Ich habe derzeit keine Pläne für weitere Treffen in Bezug auf 1860“, zitierte ihn die Abendzeitung in einem Interview. Bei Twitter hatte Ismaik zudem gegrummelt: „Es gibt durchaus nachvollziehbare Gründe, warum ich seit Jahren auf den persönlichen Dialog verzichte.“

Ismaik-Absage aufgrund der drohenden Fan-Proteste in München?

Für Benedikt Niedergünzl (40, „Kreative für Sechzig“), einen der schärfsten Ismaik-Kritiker, kommt die Kehrtwende keineswegs überraschend – er hatte sie im Gespräch mit unserer Zeitung herbeiorakelt. Gestern sagte er auf Nachfrage: „Ich begrüße die Absage, denn eine Diskussion über die Zukunft unseres Vereins ist nicht auf der Bühne eines investorennahen Bloggers zu führen ist, sondern hinter verschlossenen Türen – im Beisein beider Gesellschafter.“

Niedergünzl hält Ismaiks offiziellen Absagegrund für eine „fadenscheinige Begründung seines Nichtkommens“. Das falle ihm „sehr früh“ ein, dass er sich nun doch zuerst mit dem Gesellschafter der e.V.-Seite treffen wolle. „Woher der plötzliche Sinneswandel kommt, kann sich jeder denken“, sagt Niedergünzl: „Ich nehme stark an, dass ihm zugetragen wurde, dass der Protest durch die Fans doch ein bisschen größer ausgefallen wäre, als er das erwartet hat.“

TSV 1860: Robert Reisinger will „intern, nicht über die Medien“ das Gespräch führen

Oder steckt gar ein Sinneswandel dahinter? Hoffnung, dass sich beide Lager zusammenraufen, macht die Wortwahl, die Ismaik in seinem Absagepost anschlug. „Ich denke, es ist nur fair, meine Reise zu verschieben, bis meine Partner Zeit hatten, ihre eigenen Gedanken (...) zu klären“, schrieb er: „Das wird der Geschäftsführung hoffentlich auch Zeit geben, ihre Budget- und ihre Kaderplanung abzuschließen (...). Ich möchte es ganz klar sagen: In erster Linie bin ich immer ein 1860-Fan gewesen. Für mich ging es nie um Macht oder finanzielle Rendite. Ich glaube fest daran, dass unsere gemeinsame Liebe zu unserem großen Verein uns verbinden und nicht trennen sollte.“

Ismaiks Appell: „Wir müssen zusammenarbeiten.“ Das Präsidium um Robert Reisinger wollte sich auf Anfrage nicht zur jüngsten Entwicklung äußern: „Wir besprechen es intern, nicht über die Medien.“

Podiumsdiskussion findet auch ohne Ismaik statt – Fans wollen mit „humoristischen Liedern“ reagieren

Die Podiumsdiskussion am Mittwoch mit einigen Löwen-Promis soll trotzdem stattfinden. Gerüchten zufolge schickt Ismaik seinen Bruder Yahya. Niedergünzl selbst spart sich die Anreise, will stattdessen abends zum Yoga gehen: „Ich weiß aber, dass trotzdem viele Fans nebenan auf der Terrasse vor dem Kennedy’s einkehren wollen. Auf ein, zwei Bier – und auf ein paar humoristische Lieder.“ (uk)

Aufrufe: 023.5.2023, 14:46 Uhr
Uli KellnerAutor