Penzberg muss sich im Duell mit Wolfratshausen geschlagen geben. Grund dafür war unter anderem die mangelnde Chancenverwertung.
Penzberg – Sepp Siegert haderte. Und er hatte allen Grund dazu. Vergebene Großchancen, kein Spielglück, darin inkludiert auch Entscheidungen des Unparteiischen, die bei zweifelhafter Sachlage zu keiner Zeit pro 1. FC Penzberg getroffen wurden. In Summe ein toxisches Gemisch, das die 1:2-Heimpleite gegen den BCF Wolfratshausen für den Fußball-Bezirksligisten leicht erklärbar machte. „Äußerst bittere Niederlage“, urteilte der FC-Coach.
Wohlwissend, dass ein Gegner im Nonnenwald aufgeschlagen war, der berechtigt weit oben in der Tabelle steht. Die Wolfratshauser bleiben durch ihren 2:1-Erfolg im neunten Spiel en bloc ungeschlagen, wohingegen die annähernd halb so lange Erfolgsstrecke der Penzberger vorerst ein Ende fand.
Es war kein hochklassiges Spiel, was Qualität und Anzahl der Torchancen betrifft. Aber es war gewiss auch kein Langweiler, den sich beide Teams bei hochsommerlichen Temperaturen lieferten. Ein Derby eben. Gespeist von der Spannung, entschieden durch Kleinigkeiten. Und natürlich geprägt von Helden und Pechvögeln.
Die Heroen waren mehrheitlich auf Seiten der Gäste zu finden. Adrian Neumeier war so einer. Der Schlussmann hielt gleich mal einen Strafstoß von Mirko Ramcic. Elias Knott war nach dem Eindringen in den Sechzehner von Mohamed Barrie etwas sinnfrei abgegräscht worden. Ramcic verwandelte zwar im Nachsetzen, aber Neumeier ließ sich kein weiteres Mal überwinden, glänzte durch starkes Stellungsspiel, parierte zudem flink gegen Andreas Schneeweiss aus kurzer Distanz. Thankgod Asoegwu muss genannt werden, weil er jeden Zweikampf gewann, mit seinem Ausgleichstreffer eine schläfrige Startsequenz der Farcheter im Nu beendete, und weil er gegen Durim Gjocaj auf der Torlinie rettete, Kurz: Der BCF-Linksverteidiger war bester Mann auf dem Platz. Und dann war da natürlich Ardian Geci. Das musste so sein, weil der Fußball seine Geschichten ausgesprochen oft und gerne in Spielen mit Lokalkolorit schreibt. Da tippte Geci unter der Woche forsch das richtige Endresultat und steuert auch noch höchst selbst das Siegtor zum Gelingen bei.
„Der BCF macht es relativ einfach und clever“, anerkannte Siegert. Womit wir bei den Unglücksraben sind. Auch hier muss man beim Tormann anfangen. Fraglos hielt Daniel Baltzer stark. Vier auffällige Paraden sah die Chronologie für den 27-Jährigen vor, inklusive des leidvollen Crashs mit Thankgod in der Nachspielzeit. Haften aber bleibt jene Szene, in der Baltzer beim Eckball lautstark „Torwart“ rief, den Ball aber aus den Händen gleiten ließ und ihn damit Thankgod zum Ausgleich servierte.
Emil Mergenhagen war mutmaßlich zwei Stunden nach Spielende noch schwindlig von den fintierten Dribblings eines Adama Diarra. Und Knott war es dann, der nach Gjocajs Fehlschuss im Übereifer das leere Gehäuse verfehlte. „Wenn ich aus drei Metern das Tor nicht treffe, kann ich kein Spiel gewinnen“, moserte Siegert, der seiner Elf attestierte, „nicht schlecht gespielt“ zu haben. Selbst Gästetrainer Tarkan Demir räumte „Phasen, in denen der Ausgleich fallen kann“, ein. Aber er hatte einfach zu viele Helden im Team. Siegert indes bedauerte, dass der FC-Mannschaft „in vielen Spielsituationen“ die Cleverness abgehe. Und folgerichtig drei Zähler ebenfalls verloren waren. (or)