2024-04-19T07:32:36.736Z

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Unvergesslicher Moment: Mit der E-Jugendmannschaft der SpVgg Altenerding stand Nicolas Meurer einst im großen Merkur CUP-Finale.
Unvergesslicher Moment: Mit der E-Jugendmannschaft der SpVgg Altenerding stand Nicolas Meurer einst im großen Merkur CUP-Finale. – Foto: Privat

Nicolas Meurer: Auf dem Sprung zu den Profis - Vertrag für die U17-Bundesliga

Eichenrieder Nicolas Meurer unterschreibt beim 1. FC Nürnberg

Aus dem Landkreis Erding kommt ein weiteres großes Fußball-Toptalent.

Eichenried/Nürnberg – Der in Eichenried aufgewachsene 16-jährige Nicolas Meurer hat den Sprung zum 1. FC Nürnberg geschafft und lebt jetzt den Traum vom Profifußball. Nach einer herausragenden Saison im Dress der Franken in der U 17-Bayernliga durfte er sich über einen Vertrag für die U 17-Bundesliga in der kommenden Punktrunde freuen.

Die Karriere des Linksverteidigers begann im Alter von sieben Jahren in Eichenried, wo seine Eltern bis zum Umzug 2020 nach Niederding wohnten. Dort avancierte Meurer schnell zu einem der Besten, damals allerdings noch als Stürmer. Es folgte zwei Jahre später der Wechsel nach Altenerding, mit dem vierten Platz beim großen Merkur CUP-Finale gab es dort bereits einen beeindruckenden Erfolg.

Angebot von 1860 München im Alter von 13 Jahren abgelehnt

Der Linksfuß überzeugte weiterhin im Angriff, „in der D-Jugend schoss er einmal 46 Tore in einer Saison“, wie sein Vater Michael Meurer – selbst einst in der Regionalliga aktiv – erzählt. Es folgte ein Angebot vom TSV 1860 München, das Nicolas Meurer allerdings aufgrund des großen Aufwands im Alter von 13 Jahren noch ablehnte.

Lieber wechselte er im Jahr 2019 ins Deutsche Fußball Internat Bad Aibling. Dort lautet der Auftrag, junge Spieler für die Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten auszubilden. Im Ligabetrieb konnte sich der Eichenrieder nun in der Regionalliga mit Bayerns besten Nachwuchskräften messen, und schon eineinhalb Jahre später wurde der 1. FC Nürnberg auf ihn aufmerksam. Die Trainer des Zweitligisten nahmen ihn bei gleich vier Probetrainings genauestens unter die Lupe, betont Michael Meurer: „Am Ende wollten sie ihn haben, allerdings überraschenderweise nicht als Stürmer, sondern als Linksverteidiger.“

Natürlich gab es vom 16-Jährigen die sofortige Zusage, auch wenn er die neue Position auf dem Feld erst einmal „komisch“ fand. „Ich dachte anfangs, dass sie mich mit einem anderen verwechselt haben“, erzählt er. „Aber die Trainer wollten mich in der Defensive, weil ich robust und körperlich stark auftrat.“ Dazu hatte Nicolas Meurer den Vorteil, der einzige Linksfuß im Kader zu sein.

Neue Rolle wurde von Meurer angenommen

Der junge Fußballer gab im Training Vollgas und fand sich schnell in seiner neuen Rolle zurecht. „In der Defensivarbeit muss ich mich natürlich noch verbessern, da lerne ich jeden Tag dazu. Die Trainer wollen aber zum Glück Verteidiger mit Offensivdrang“, sagt er. Klassische Flügelspieler gibt es im Kader kaum mehr, und ein moderner Linksverteidiger ist heute häufig auch im Angriff zu finden. Alphonso Davies vom FC Bayern ist dabei ein Paradebeispiel und sicherlich eines der Vorbilder für Nicolas Meurer.

Pro Woche stehen für den 16-Jährigen vier Trainingseinheiten abends auf dem Programm, dazu zwei- bis dreimal vormittags im Rahmen des Schulunterrichts und dazu noch das Spiel am Wochenende. Für seine Eltern ist die schulische Ausbildung mindestens genauso wichtig wie die fußballerische. Seine Mittlere Reife schaffte der Neu-Niederdinger zuletzt mit einer Gesamtnote von 2,0 und geht ab dem kommenden Jahr in die FOS der Nürnberger Eliteschule des Fußballs.

Schwer zu halten: Mit einer Größe von 1,90 Metern hat Nicolas Meurer (r.), hier im Spiel gegen den FC Bayern, einen körperlichen Vorteil.
Schwer zu halten: Mit einer Größe von 1,90 Metern hat Nicolas Meurer (r.), hier im Spiel gegen den FC Bayern, einen körperlichen Vorteil. – Foto: Privat

Mit seiner ersten Saison als Linksverteidiger darf Nicolas Meurer ebenfalls sehr zufrieden sein: Mit dem 1. FCN wurde er zunächst Bayerischer Meister Nord und am Ende Gesamtzweiter – nur die Bayern aus München waren am Ende ein bisschen stärker. Er entwickelte sich zu einem absoluten Stammspieler, absolvierte alle Spiele von Beginn an und konnte selbst starke vier Tore erzielen, dazu fünf weitere Treffer vorbereiten.

Nicolas Meurer: Nürnberg gefällt ihm

Über seine Entwicklung werden die Eltern stets äußerst detailliert informiert, wie Vater Michael Meurer erzählt: „Alle drei Monate gibt es ein Gespräch, wo genauestens die Stärken und Schwächen aufgezeigt werden.“ In der U 17 sei Meurer von der Mentalität der stärkste Spieler, dazu mit seinen 1,90 Metern Größe sehr athletisch. Lob habe es außerdem für seine Fähigkeit gegeben, auch unter Druck weiter positionsbezogen und technisch stark zu agieren. Die Technik galt anfangs noch als kleiner Nachteil im Vergleich zu anderen Spielern, die bereits ihre gesamte bisherige Laufbahn in den Nachwuchsleistungszentren verbrachten. Aber auch hier holt Nicolas Meurer schnell auf.

Dem 16-Jährigen gefällt es jedenfalls sehr gut in Nürnberg, auch wenn der Wegzug von der Heimat und den Eltern anfangs erst einmal schwerfiel: „Natürlich war es eine Umstellung mit der eigenen Wohnung. Ich wurde aber schnell selbstständiger und habe in Nürnberg bald gute Freunde gefunden“, schwärmt er. Für die Trainer sei zudem eine familiäre Atmosphäre sehr wichtig.

Traum vom Profifußballer lebt

Das Nachwuchstalent freut sich auf die kommende Herausforderung in der U 17-Bundesliga: „Dort zu spielen ist schon etwas ganz Besonderes, und ich starte mit großem Respekt.“ Er hofft, auch dort seine dominante Spielweise mit viel Ballbesitz à la Alphonso Davies zeigen zu können. „Es wird aber selbstverständlich immer schwieriger, und ich werde noch einige Erfahrungen sammeln müssen.“

Sein Vater Michael ist überzeugt: „Die Voraussetzungen bei ihm stimmen. Alles, was nicht trainierbar ist, liegt beim Nicolas vor, und alles andere kann er sich noch aneignen. Er muss aber in jedem Training weiter Vollgas geben.“ Denn eins ist klar: Aus dem Kreis des Nürnberger U 17-Bundesligakaders schaffen vielleicht gerade einmal zehn bis 15 Prozent den Sprung in den Profibereich, sei es in der ersten, zweiten oder dritten Liga. Der Traum vom Profi-Kicker lebt bei Nicolas Meurer, und der intelligente junge Mann wird weiterhin alles für eine erfolgreiche Karriere im Fußball investieren.

Aufrufe: 03.7.2022, 11:00 Uhr
Bernd HeinzingerAutor