Am Ende blieb die große Überraschung aus: Bei der Klever Hallenstadtmeisterschaft, die in der Sporthalle des Kellener Konrad-Adenauer-Gymnasiums ausgetragen wurden, ist der 1. FC Kleve seiner Favoritenrolle gerecht geworden. In einer Neuauflage des Endspiels aus dem vergangenen Jahr setzte sich der Titelverteidiger, der diesmal seine Oberliga-Mannschaft an den Start geschickt hatte, erneut mit 3:0 gegen den B-Ligisten BV DJK Kellen durch.
Auf dem dritten Platz landete die SG Keeken/Schanz (Kreisliga B), die sich in der Gruppe A gegen den SV Rindern (Bezirksliga) und Siegfried Materborn (Kreisliga A) behaupten konnte und hinter dem 1. FC Kleve als Tabellenzweiter in das Halbfinale eingezogen war.
Im Auftaktspiel gegen die klassenhöheren Materborner hatte das Team um Torjäger Finn Schmidthausen gleich ein Ausrufezeichen gesetzt und mit 3:1 gewonnen. Als dann der 1. FC Kleve, für den gestandene Oberliga-Kicker wie Pascal Hühner und Frederik Meurs aufliefen, das vermeintlich zweitbeste Team im neunköpfigen Teilnehmerfeld, den Bezirksligisten SV Rindern, mit 6:1 in die Schranken gewiesen hatte, schien der Turniersieg nur noch eine Formsache zu sein. Doch die SG Keeken/Schanz (3:4) und Siegfried Materborn (2:4) bewiesen in ihren Duellen mit dem Titelfavoriten, dass dieser nicht unverwundbar war.
In der Gruppe B, die nur vier Teams zählte, sicherten sich der B-Ligist BV DJK Kellen und der SSV Reichswalde (Kreisliga C) vor dem SV Donsbrüggen und Ausrichter SV Griethausen (beide Kreisliga C) ihre Tickets für die Vorschlussrunde. Im direkten Duell der späteren Halbfinalisten behielt der BV DJK Kellen mit 2:1 die Oberhand. So vermieden die Kellener, für die Spieler aus der ersten und zweiten Mannschaft aufliefen, das Halbfinale gegen den 1. FC Kleve. Mit C-Ligist Reichswalde hatte die Auswahl von Umut Akpinar nur wenig Mühe und zog durch Tore von Henry Heynen (2., 12.), Frederik Meurs (3.) und Nermin Badnjevic (5.) souverän ins Endspiel ein.
Spannender gestaltete sich das zweite Halbfinale. Finn Schmidthausen brachte die SG Keeken/Schanz nach zwei Minuten in Führung, Tobias Merling erzielte postwendend den Ausgleich. Nach neun Minuten staubte Simon van Heek zur erneuten Keekener Führung ab, doch Merling (15.) rettete den nach einer Zeitstrafe in Unterzahl agierenden Vorjahreszweiten in letzter Sekunde ins Neunmeterschießen. Dort trafen die ersten sieben Schützen. Dann scheiterte Keekens Remco König am stark parierenden Kellener Keeper Simon Schwedler. Der darauffolgende Neunmeter von Tomasz Bogdan sprang von der Unterkante der Latte hinter die Torlinie und dann wieder hinaus. Schiedsrichter Peter Fehlemann benötigte keine Torlinientechnik und schickte Kellen ins Finale.
Dort präsentierte sich der Oberligist ganz abgezockt. Dario Gerling (3.) und Pascal Hühner (4.) stellten früh jeweils sehenswert auf 2:0 für den FC Kleve. Zwischenzeitlich schnupperte der B-Ligist am Anschlusstreffer, doch spätestens nach Nermin Badnjevics Treffer zum 3:0 (12.) stand der Sieger fest – zur Freude von Umut Akpinar, der dem Kräftemessen auf ungewohnten Untergrund einiges abgewinnen konnte.
„Jeder wollte uns ärgern – man hat es links und rechts gelesen und gehört. Mein Lob an die Mannschaft, dass sie das so souverän, konzentriert und mit der nötigen Ernsthaftigkeit runtergespielt hat. Ich habe den Jungs gesagt, sie sollen mit wenigen Kontakten spielen und einfach Spaß haben“, so der Klever Trainer.
Der Spaß war auch dem Kellener Trainer Okan Güden kurz nach der Endspiel-Niederlage nicht vergangen. „Wenn du im Finale in Führung gehst, sind der Biss und die Motivation vielleicht noch einmal ein bisschen mehr da. Sonst wird es gegen Kleve einfach unheimlich schwer – die haben ihre eigene Klasse. Insgesamt sind wir mit dem Turnierverlauf jedoch sehr zufrieden“, sagte er.