
Am Samstag steht wohl das letzte Regionalliga-Spiel des 1. FC Düren an. Der Verein hat in der vergangenen Woche den Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Gegenüber der Aachener Zeitung hat nun Rechtsanwalt André Dobiey Einblicke gegeben, wann eine Entscheidung über einen Rückzug gefällt wird.
Dem Klub steht das Wasser bis zum Hals. Bei der Jugend und der U23 in der Landesliga sei er optimistisch, die Fortführung des Spielbetriebs zu schaffen. Bei der Regionalliga-Mannschaft weniger: „Die Zeit drängt. Es fehlen kurzfristig 100.000 Euro, um den Betrieb über das Monatsende hinaus geordnet weiterzuführen“, sagte er. Mit dem Trainer Kristopher Fetz sowie dem Sportdirektor und Kapitän Adam Matuschyk und dem Vorstand stünde er im engen Kontakt. „Ob es im April weitergehen kann, wissen wir spätestens Montagabend.“ Die Weiterführung des Spielbetriebs der ersten Mannschaft wäre „wünschenswert“, aber: „Aktuell haben wir Zweifel, dass diese Mittel vorhanden sind. Wenn es nicht funktioniert, dann muss man die entsprechenden Konsequenzen ziehen.“
Vizepräsident Karsten Schümann hatte bisher einen Rückzug ausgeschlossen. Noch am Mittwoch brachte er einen Plan B ins Gespräch, der nicht den Rückzug beinhaltete. Dem Plan, die Spieler ihre Verträge kündigen zu lassen, um dann auf Minijob-Basis weiterzuspielen, widerspricht jedoch der Westdeutsche Fußball-Verband, der auf Anfrage unserer Redaktion klarstellte: „Eine rechtswirksame vorzeitige Vertragsbeendigung, gleich aus welchem Grund, hat das sofortige Erlöschen der Spielerlaubnis zur Folge.“ Der Verein müsse eine neue Spielberechtigung beantragen. Ob die jedoch auch erteilt würde, müsste im Einzelfall bewertet und geprüft werden.
Wie hoch der Schuldenberg letztendlich ist, konnte auch Dobiey nicht beantworten. Bisher wurde von verschiedenen Medien von einem Betrag von fünf bis sechs Millionen Euro berichtet. „Es gibt noch keine abschließende Gläubigerliste“, sagte er der AZ und verriet, woher die Schulden stammen: „Vieles hängt mit dem Stadion zusammen. Die Schulden sind nicht nur durch Investitionen in Spieler entstanden, sondern es gibt erhebliche Verbindlichkeiten, die mit dem Stadion in Zusammenhang stehen.“
Ein Rückzug des 1. FC Düren würde auch noch einmal Bewegung in den Abstiegskampf der Regionalliga West bringen. Fortuna Düsseldorfs zweite Mannschaft verlöre nach dem 1:1 im Rückspiel einen Punkt, hielte aber den Vorsprung auf die Abstiegszone bei drei Punkten. Das Hinspiel hatte Düren mit 2:0 gewonnen. Eintracht Hohkeppel hat das Hinspiel mit 1:2 verloren, das Rückspiel stünde noch an.
Großer Profiteur wäre hingegen der KFC Uerdingen, der nach den beiden Niederlagen (1:5 und 3:5) keine Punkte abgezogen bekäme und auf Rang 13 springen würden. Das Team von Trainer Rene Lewejohann wäre dann punktgleich mit Schalke II (1:4 und 1:1), hätte aber das um vier Tore bessere Torverhältnis.
Der SC Wiedenbrück wäre hingegen der große Verlierer, weil er als einziges Team gegen den 1. FC Düren gewonnen hat. Am 8. Februar hatten die Ostwestfalen das Rückspiel mit 2:1 gewonnen, das Hinspiel ging mit 1:0 an die Dürener. Durch die drei Minuspunkte würde der SCW auf den letzten Tabellenplatz abrutschen. Der Wuppertaler SV verlöre nur einen Punkt, wäre als 15. aber immer noch auf einem möglichen Abstiegsplatz. Sofern kein NRW-Verein aus der 3. Liga absteigen würde, würde der WSV drinbleiben.
Die Tabelle in der Übersicht
11. Fortuna II 22 Punkte (-1 Punkt)
12. E. Hohkeppel 22 Punkte (+-0)
13. KFC Uerdingen 21 Punkte (+-0)
14. Schalke 04 II 21 Punkte (-1)
15. Wuppertaler SV 19 Punkte (-1)
16. SC Wiedenbrück 18 Punkte (-3)