In den beiden Bayernligen Nord und Süd fristen der TSV Karlburg und der TSV Rain am Lech mit jeweils zehn eingespielten Punkten ein harsches Dasein am Tabellenende. Beide Klubs durchleben eine schwere Zeit, knallharter Abstiegskampf heißt der Alltag. Ein Blick in die NOFV-Oberliga Nord (dem Pendant zur Bayernliga) dürfte beiden Vereinen allerdings Trost spenden. Es geht schlechter - viel schlechter...
In der Oberliga Nord des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV) sorgt der Rostocker FC nämlich gerade für Schlagzeilen, aber nicht unbedingt für positive. Der Klub von der Ostsee durchlebt eine Horrorsaison. Der Blick auf die nackten Zahlen reicht, um das ganze Ausmaß des Dilemmas zu erkennen:
19 Spiele, 0 Punkte, ein Torverhältnis von 6:108...
Damit sind die Rostocker der erfolgloseste Oberligist Deutschlands. Was sind die Gründe dafür?
Es ist eine reichlich kuriose Geschichte. Alles begann mit einem Investor aus Ghana, der ziemlich viel Geld in den Klub pumpte. In der Saison 2022/23 klopfte der Rostocker FC deshalb ans Tor zur Regionalliga und schloss in der Oberliga auf Platz zwei ab. Zudem wurde der Landespokal gewonnen und so durften die Mecklenburger im DFB-Pokal gegen den 1. FC Heidenheim ran. Doch wie es eben so ist mit dubiosen Geldgebern: Plötzlich war der spendable Herr aus Ghana verschwunden. Es floss kein Geld mehr und ein Exodus der Spieler begann. Den Rostockern war natürlich klar, dass sie ob der Spielerflucht in der Oberliga nicht einmal mehr ansatzweise eine konkurrenzfähige Truppe würden stellen können. Doch die Spielordnung des NOFV sah vor, dass der RFC in der Oberliga bleiben musste - oder andernfalls auf unterstem Spielklassenniveau wieder neu anfangen müsste.
"Das war für uns keine Option. Dann wäre alles auseinandergebrochen und die besten Nachwuchsspieler hätten uns verlassen. Deswegen ist es vielleicht nicht so doof, jetzt mal eine Saison die Arschbacken zusammenzukneifen", erläutert Geschäftsstellenleiter Christian Blanck gegenüber dem "NDR".
Und so kassiert die junge Rostocker Mannschaft eine Klatsche nach der anderen. Das ultimative Kellerduell gegen den Vorletzten SV Grün-Weiss Ahrensfelde ging mit 1:12 (!) verloren, obwohl der RFC über eine Halbzeit lang in Überzahl agierte. Doch es gibt auch Hoffnung: Am vergangenen Sonntag kassierten die Rostocker "nur" eine 0:3-Heimniederlage gegen den Tabellenvierten TuS Makkabi Berlin. Die Blicke beim RFC richten sich ohnehin schon auf die kommende Spielzeit. Nach dem Abstieg in die Verbandsliga will sich der Verein wieder stabilisieren - ohne dubiose Investoren.