2024-04-19T07:32:36.736Z

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F. Sportfreunde Siegen
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Zwischen Leistungsfußball und Studium

Jan Daßen, Trainer aus dem Gebiet Westrhein, ist mittlerweile als Jugendtrainer im Leistungsfußball aktiv - Im Exklusiv-Interview stellt er sich unseren Fragen:

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Jan Daßen (24), ein Junge aus Stolberg, arbeitet seit 2016 erfolgreich für die Sportfreunde Siegen als Trainer. In der aktuellen Saison trainiert er den 2007er Jahrgang und belegt momentan ungeschlagen den 2. Rang - und das obwohl er mit seinen Jungs in einer höheren Altersklasse antritt:


FuPa Westrhein: Wie kam es zu dem Engagement bei den Sportfreunden aus Siegen?


Daßen: Vor ungefähr zwei Jahren wurde ich über Facebook darauf aufmerksam, dass die Sportfreunde einen neuen Trainer für eine F-Jugend (2007er Jahrgang) suchen. Daraufhin bewarb ich mich per E-Mail auf diesen Trainerposten. Einige Tage später lud mich der Verein zu einem gemeinsamen Gespräch ein. Dabei ging es hauptsächlich um das Vereinskonzept im Hinblick auf die fußballerische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen betrifft. Selbstverständlich wollten sie auch etwas über mich erfahren. Also sprachen wir über mein Studium, meine Pläne für die nähere Zukunft, meine gesammelten Erfahrungen als Spieler und Trainer und natürlich diskutierten wir über diverse Themen des Profifußballs. Nach dem insgesamt sehr sympathischen Gespräch beschlossen wir noch vor Ort, dass ich das Traineramt übernehmen werde.




FuPa Westrhein: Du studierst Lehramt an der Universität Siegen, arbeitest parallel – wie schaffst du es deinen Trainerverpflichtungen nachzukommen oder kommt es da ab und an zu Problemen?
Daßen: Höchste Priorität hat, bei all meinem Fanatismus zum Fußball, natürlich das Studium. Dies wurde auch von Anfang an klar kommuniziert. Aber natürlich kann es bei drei Trainingseinheiten sowie zusätzlichen drei Arbeitstagen pro Woche, plus den Aufwand den ein Studium so mit sich bringt, immer mal wieder zu Problemen kommen. Jedoch versuche ich immer so organisiert und strukturiert zu sein, dass sich dies nicht in den Trainingsinhalten widerspiegelt. Zusammen mit meinem Co-Trainer, ohne den ich nicht im Stande wäre, den Trainerposten erwartungsgemäß zu erfüllen, versuche ich Woche für Woche vorbereitet auf dem Platz zu stehen und jeden meiner Spieler besser zu machen. Das führt immer mal wieder dazu, dass es sehr stressige Tage und Wochen gibt, da sich die Uni mit ihren Terminen und Fristen selbstverständlich nicht nach den Spielplänen der Fußballvereine richtet. Die Probleme, die entstehen betreffen in aller Regel aber nicht das Training oder den Fußball im Allgemeinen. Vielmehr wirken sich diese auf das Privatleben aus. Ich denke die Zeit für die Freundin, die Familie und seine engsten Freunde, sowie die Zeit die jede Person ab und an für sich selbst braucht um mal abzuschalten, leidet unter der ganzen Geschichte mehr als das Training der Kinder. Insgesamt glaube ich, dass Struktur und Organisation am wichtigsten sind, es jedoch unmöglich ist, alle Menschen um einen herum zufrieden zu stellen.




FuPa Westrhein: Was sind Unterschiede zu den Trainerstationen, die du hier bereits hattest, bei Vereinen, die ihren Fokus auf den Breitensport legen?
Daßen: Ich denke die Unterschiede, die es zweifelsohne gibt, betreffen weniger den Trainer und mehr den Verein insgesamt. Elementare Dinge wie Spaß, Fair Play, Integration sowie natürlich Ballanahme, -mitnahme etc. möchte ich als Trainer doch allen Kindern so gut wie nur möglich vermitteln. Dabei spielt es keine Rolle ob ich die E-Jugend von SG Stolberg, Sportfreunde Siegen oder Real Madrid trainiere. Genauso möchte ich doch bei allen drei Vereinen jedes einzelne Kind bei jedem Training besser machen. Es gibt im Prinzip nur einen Unterschied. Von Verein zu Verein unterscheidet sich nur die Ambition, das Ziel oder Konzept und somit einhergehend das Spielermaterial. Dabei ist es ja nur logisch, dass ich jetzt bei den Sportfreunden mit Kindern zusammenarbeite, die fußballerisch ein höheres Niveau besitzen als ich es von meinen vorherigen Stationen her kannte. Meine Ziele und meine Herangehensweise bleiben jedoch gleich. Man könnte behaupten auf höherem Niveau zu trainieren macht mehr Spaß. Das tut es auch, jedoch kommen gleichzeitig Aufgaben auf einen zu, die nicht immer spaßig sind. Leistungssport kann eben auch unschön sein. Wichtig hierbei ist, dass dies allen Beteiligten (Spielern, Eltern, Trainern etc.) zu jeder Zeit bewusst ist.




FuPa Westrhein: Welche Ziele hast du mit deiner Mannschaft?
Daßen: Natürlich wollen die Kinder jedes Spiel gewinnen und ich denke insgeheim möchte das jeder Trainer auch. Im Vordergrund sollte jedoch die fußballerische Ausbildung der Spieler stehen. Die Ausbildung ist unterteilt in den Grundlagenbereich (Bambini-U11), den Aufbaubereich (U12-U14) und den Leistungsbereich (U15-U19). Meine Mannschaft ist zurzeit die U11, steht also kurz davor den ersten Ausbildungsbereich zu verlassen. Mein Ziel ist es, dass alle Kinder die Fähigkeiten beherrschen, die Voraussetzung sind, um erfolgreich die nächste Stufe der Ausbildung zu absolvieren. Es spielt für mich keine Rolle, ob ich in der Meisterschaft erster, zweiter oder fünfter werde. Wichtig ist nur die Ausbildung der Kinder. Vor Turnieren oder Spielen sage ich der Mannschaft immer, dass es mir nicht drauf ankommt zu gewinnen oder zu verlieren. Ich möchte aber, dass wir ganz klar zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind und besseren Fußball spielen als der Gegner. Natürlich möchten ich und insbesondere die Kinder in jedem Spiel als Sieger vom Platz gehen aber in diesem Alter sollten Meisterschaften oder Ähnliches nicht das erste Ziel sein. Die Ausbildung der Spieler muss im Mittelpunkt stehen. Ich denke, wenn man sich daran orientiert, kommen die Tore und die Siege dann ganz von alleine.



FuPa Westrhein: Du bist noch jung, ambitioniert und als Trainer sehr erfolgreich. Welches persönliche Ziel steckst du dir als Trainer?
Daßen: Zunächst möchte ich die aktuelle Saison so positiv beenden wie sie bis jetzt verlaufen ist. Ich würde auch gerne die nächsten Jahre weiterhin mit Kindern und Jugendlichen zusammen auf dem Fußballplatz arbeiten und nebenbei die verschiedenen Trainerscheine erwerben. Ich denke irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist, würde ich natürlich gerne eine Herren Mannschaft trainieren. Ein kleiner Traum wäre es, wenn ich nach meinem Studium das Lehrerdasein, in welcher Form auch immer, mit dem Fußball verknüpfen könnte. Außerdem fände ich es schön, vorher selber noch einmal aktiv mit meinen Freunden im Verein zu spielen.




FuPa Westrhein: Kannst du dir vorstellen nach deinem Studium auch im Gebiet Westrhein erneut eine Mannschaft zu übernehmen? Wenn ja, welche Voraussetzung muss die Mannschaft/ der Verein erfüllen?
Daßen: Natürlich kann ich mir vorstellen irgendwann eine Mannschaft im Gebiet Westrhein zu übernehmen. Wieso auch nicht? Aber ich kann jetzt überhaupt nicht sagen, wo es mich nach meinem Studium hinzieht. Solange ich mit dem Fußball nicht meine Brötchen verdiene, richtet sich meine Zukunft auch nicht danach. Die Voraussetzungen des Vereins oder der Mannschaft spielen dabei erst mal keine Rolle. Wie könnte ich auch ohne Lizenzen Anforderungen stellen? Für mich ist jedoch klar, dass mir die Arbeit mit Kindern, die nicht nur etwas erreichen wollen, sondern auch können, sehr viel Spaß macht und ich gerne weiterhin in diesem Bereich als Trainer tätig sein würde.




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Aufrufe: 022.5.2018, 10:00 Uhr
aheAutor