2024-05-10T08:19:16.237Z

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Neuzugang Timo Cecen (links) bei der Teamvorstellung des SC Teutonia Watzenborn-Steinberg im Gespräch mit Sebastian Bruns. 	Foto: Hillgärtner
Neuzugang Timo Cecen (links) bei der Teamvorstellung des SC Teutonia Watzenborn-Steinberg im Gespräch mit Sebastian Bruns. Foto: Hillgärtner

Zwei zentrale Schaltstationen

HESSENLIGA: +++ Timo Cecen und Johannes Hofmann sollen wichtige Rolle bei Watzenborn-Steinberg einnehmen +++

WATZENBORN-STEINBERG. Lollar und Lohra. Das klingt nicht nur ähnlich, auf der Landkarte liegen auch lediglich 15 Kilometer zwischen diesen Orten. Hier liegen die Wurzeln von Johannes Hofmann (Lollar) und Timo Cecen (Lohra), die sich schon in jungen Jahren aufmachten, ihren Traum vom Profifußball über die Nachwuchs-Talentschmieden der Bundesliga zu verfolgen.

Auf der anderen Seite existiert mit dem SC Teutonia Watzenborn-Steinberg im mittelhessischen Raum ein Club, der sich seit drei Jahren das ehrgeizige Vorhaben auf die Fahnen geschrieben hat, sich im höherklassigen Fußball, sprich auf Sicht und dauerhaft auf Regionalliga-Niveau festzusetzen. Dabei sind die Worte von Geschäftsführer Jörg Fischer hängen geblieben, diesen Plan nach Möglichkeit mit Spielern aus der heimischen Region anzugehen. So gesehen kommt nun zusammen, was ideal zusammenpassen sollte, denn sowohl Cecen als auch Hofmann bringen die Qualität mit, um die Rückkehr in die Regionalliga Südwest wesentlich voranzutreiben. Coach Gino Parson baut auf sie in der Zentrale: Hofmann als Sechser und Cecen offensiv auf der Zehner-Position.

Den Weg des Pohlheimer Stadtteilvereins mit zwei Aufstiegen und dem Abstieg in die Hessenliga am Ende der vergangenen Saison haben Hofmann und Cecen mit Interesse von außen betrachtet. Etwas intensiver der ehemalige Lauterer Hofmann, der sehr gut mit den Mukasa-Brüdern Johnny (Edelfan der Teutonia und Beisitzer im Vorstand) und Brian (spielt beim FSV Fernwald) befreundet ist: „Seit Watzenborn in der Verbandsliga gespielt hat, habe ich öfter zugeschaut. Aus meiner Zeit in Wieseck und beim VfB 1900 Gießen kannte ich auch noch einige Spieler.“

Die Nähe zur Heimat war für Hofmann und Cecen letztlich ein Argument, aber nicht das ausschlaggebende, um sich für den SC zu entscheiden. Er habe sich bei seinen vorherigen Clubs wohl gefühlt und andere Angebote gehabt, sagt der 23-jährige Cecen. Das darauf ausgerichtete Projekt, sich bald wieder eine Etage höher mit Ex-Bundesligisten mit jeder Menge Tradition wie Kickers Offenbach, Waldhof Mannheim oder dem 1. FC Saarbrücken messen zu können, reizte ihn. „Der Verein hat etwas vor, hier gibt jeder von Mitarbeiter A bis Mitarbeiter Z alles. Was bisher geleistet worden ist, das ist bemerkenswert.“

Aufstieg das Ziel

Der ein Jahr jüngere Hofmann pflichtet bei: „Ich sehe das ähnlich. Mir wurde vom Verein vermittelt, dass man sich in der Regionalliga etablieren will. Timo und ich haben ebenfalls Ambitionen, sodass mich die Gier auf den sportlichen Erfolg überzeugt hat. Aus einer höheren Liga kommend ist es ein Selbstanspruch, dass man sich nicht lange in der Hessenliga aufhalten möchte. Die Wahrheit liegt jedoch auf dem Platz.“

Die Schule, die Cecen und Hofmann in den Leistungszentren des VfB Stuttgart und 1. FC Kaiserslautern in der Jugend wie auch in der U23, sowie Cecen später noch bei seinen Profistationen beim FC Chemnitz und FC Homburg durchlaufen haben, wird ferner deutlich, wenn es darum geht, eine Prognose zur anstehenden Runde abzugeben: absolut erfolgsorientiert und fokussiert. „Ich bin nicht her gewechselt, um Zweiter, Dritter oder Vierter zu werden, sondern wir wollen aufsteigen. Über etwas anderes sollte man jetzt gar nicht nachdenken“, lässt Cecen keinen Zweifel am Ziel, das er sich mit den Grün-Weißen gesteckt hat.

Als Erster unterschrieb übrigens Hofmann seinen Vertrag bei der Teutonia – und lieferte damit neben dem Konzept, mit dem ihm Sportdirektor Stefan Hassler den Club schmackhaft gemacht hatte, einen weiteren Grund für Cecen auf der Liste pro Watzenborn: „Hanni und ich sind sehr gut befreundet. Kaiserslautern und Homburg liegen ja nicht weit auseinander, da haben wir doch öfter etwas gemeinsam unternommen. Und ich bin schon ein wenig stolz darauf, dass wir nun hier zusammen spielen.“

Hofmann fügt hinzu: „Wir haben vorher zwar nie in einem Team gespielt, aber wir kannten uns von Spielen gegeneinander: In der Jugend ich in Lollar, er in Wieseck. Dann hatten wir, wenn auch nicht zum selben Zeitpunkt, die Station Eintracht Frankfurt gemein. Wir standen immer in Kontakt. Uns verbindet mehr als nur der Ball.“

Der wird sie ab Samstag im Meisterschaftsbetrieb beim SC Waldgirmes zum Auftakt im „Herzstück“, dem zentralen Mittelfeld der Pohlheimer, verbinden. „Wir werden ein gutes Wechselspiel haben, und ich werde auch mal vor Timo rücken, sonst sind wir zu leicht ausrechenbar. Ich denke, wir sind ziemlich komplette Mittelfeldspieler. Da ist keiner nur auf die defensive oder offensive Rolle beschränkt“, beschreibt Hofmann die abwechslungsreiche Arbeitsteilung.

Wechselspiel im Mittelfeld

Mit den 90 Derby-Minuten endet dann die fünfwöchige Vorbereitungszeit, deren Verlauf Timo Cecen als „durchwachsen“ bezeichnet: „Die Ergebnisse sind für mich eher zweitrangig. Wir hatten gute und schlechte Spiele drin. Durch die vielen Verletzungen war es für unsere Trainer Gino Parson und Zaki Tammaoui nicht einfach, die Belastung im Training und für die Testspiele zu steuern. Ich glaube, wir sind zu einem Team zusammengewachsen. Wenn jeder sein eigenes Ding macht, kann man nicht aufsteigen.“

Dementsprechend ordnen beide persönliche Interessen dem Mannschaftserfolg unter. Cecen: „Klar möchte ich viele Tore erzielen und vorbereiten. Aber ob Markus Müller, Damjan Marceta, ich oder sonstwer trifft: die Hauptsache ist, dass wir gewinnen.“

Hofmann, der sich im Wintersemester mit einem Studium an der Ludwig-Universität Gießen ein zweites Standbein neben dem Fußball schafft, hofft indes für sich selbst auf eine sorgenfreie Spielzeit, nachdem ihn in Kaiserslautern ein Leistenbruch und ein Syndesmosebandriss ausbremsten, sodass er 2016/17 lediglich elf Regionalliga-Partien bestreiten konnte. In Waldgirmes sind mit einem topfitten Johannes Hofmann drei Punkte fest eingeplant, gleichwohl der die Hoffnung der Lahnauer schnell zerstreut, die Teutonia könnte den Neuling vielleicht auf die leichte Schulter nehmen und damit eine Überraschung begünstigen: „Wir werden Waldgirmes nicht unterschätzen. Individuell sind wir stärker besetzt, und sofern jeder bei uns vollen Einsatz bringt, bin ich frohen Mutes, dass wir gewinnen werden.“



Aufrufe: 028.7.2017, 17:35 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor