2024-04-29T13:44:06.427Z

Vereinsnachrichten
Zwangsaufstieg: Der SV Karwesee muss in der 1. Kreisklasse bleiben, der Fußballkreis Prignitz/Ruppin bleibt hart. Foto: Matthias Haack
Zwangsaufstieg: Der SV Karwesee muss in der 1. Kreisklasse bleiben, der Fußballkreis Prignitz/Ruppin bleibt hart. Foto: Matthias Haack

Zwangsaufstieg des SV Karwesee bindend

SV Karwesee bleibt in der 1. Kreisklasse / Fußballkreis Prignitz/Ruppin pocht auf Statuten

Der SV Karwesee ist als sportlicher Aufsteiger vom Fußballkreis Prignitz/Ruppin in die Pflicht genommen worden, in der am Sonntag beginnenden Fußballsaison 2015/2016 in der 1. Kreisklasse zu spielen. Die Entscheidung Zwangsaufstieg blieb auch nach der regen Diskussion am Dienstagabend bei der Staffeltagung bestehen.

Die geltenden Wettspielanweisungen und nicht eingehaltene Fristen seitens des SV Karwesee (SVK) lassen einen freiwilligen Verzicht auf das Aufstiegsrecht nach Meinung der Fußballkreis-Obmänner nicht zu (RA berichtete). Eine verzwickte Situation, die kurz vor Ende der zurückliegenden Saison einsetzte und seitdem für viel Diskussionsstoff gesorgt hat, bleibt damit – zumindest für die Karweseer Fußballer – ungelöst. „Wir haben alles versucht, haben klar unsere Meinung vertreten“, so Elmar Riestock vom SVK, der den Verein am Dienstagabend in Dabergotz vertrat. „Aber an ein Umdenken seitens des Fußballkreises war nicht zu denken“, fügt er an und ergänzt mit einem Seufzer: „Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als die Entscheidung so zu akzeptieren.“ Karwesee wird in der zugewiesenen Staffel, der 1. Kreisklasse Ost, spielen und am Sonntag mit einem Heimspiel gegen Kreisliga-Absteiger TuS Wildberg die Saison eröffnen. Auf einen möglichen Anruf der Gerichtsbarkeit des Fußball-Landesverbandes Brandenburgs (FLB) verzichtet der Verein. „Wir hatten zunächst vor, diesen Schritt zu gehen. Doch wir lassen das“, wollte Riestock eigentlich noch einen Versuch unternehmen, den zwar sportlich erreichten, aber aufgrund der personellen Sorgen (ein schmaler Kader mit vielen älteren Akteuren) unerwünschten Aufstieg abzuwenden. Denn er sieht den ursprünglichen Beschluss des Spielausschusses in dieser Causa als „nicht rechtskräftig“ an. Warum? Laut Satzung müssen mehr als die Hälfte der Ausschuss-Mitglieder (zehn sind es insgesamt) diesen beschließen. „Es waren aber laut meinem Kenntnisstand nur fünf anwesend. Doch der Spielausschuss hat erklärt, alle nichtanwesenden Mitglieder seien vorher befragt worden. Somit ist alles rechtens“, gibt Riestock, seit acht Jahren Vereinsvorsitzender, den Wortlaut der ihm gegenüber getätigten Aussagen wieder. Das bestätigte am Mittwoch Spielausschuss-Vorsitzenden Mario Warminski auf Nachfrage. „Die Mitglieder, die bei der Sitzung nicht anwesend waren, wurden vorab schriftlich befragt und haben ihre Stellungsnahmen eingereicht. Den Wettspielanweisungen ist auch zu entnehmen, dass der Spielbetrieb mit einer 14er-Staffel erfolgt. Bei eventuellen Abmeldungen greift das Aufrück-Prinzip.“

Mike Schläger, 2. Vorsitzender im Fußballkreis, erläuterte ebenso nochmal die Grundlage für die bestehende Entscheidung. „Die Wettspielanweisung weist aus, dass die Mannschaften bis zum Stichtag, 1. Juni, erklären müssen, ob sie ein mögliches Aufstiegsrecht wahrnehmen oder nicht.“ Diese Frist hat der SV Karwesee verstreichen lassen. „Zu diesem Zeitpunkt war für uns ein Aufstieg in weiter Ferne“, erwidert Elmar Riestock, „auch wenn er theoretisch möglich gewesen wäre, weil wir noch genügend Punkte in den verbleibenden Spielen hätten sammeln können.“ Die Karweseer lagen zum angeführten Zeitpunkt während der Vorsaison auf Rang fünf. Jedoch waren damals lediglich die Tabellenränge eins und zwei als Aufstiegsplätze ausgewiesen. Die Auf- und Abstiegsregelung wurde dann vom Fußballkreis aufgrund „unvorhergesehener Ereignisse“, so der offizielle Wortlaut (Paragraph 8 der Wettspielanweisung, Auf- und Abstiegsregelung, Grundsätze), mittels Sonderregelung gekippt und modifiziert. Statt zwei, gab es plötzlich vier Aufsteiger. Unter anderem weil Teams wie Schönberg II, Lindow II und SpG Neustadt/Zernitz II nicht mehr gemeldet wurden. Karwesee schloss auf Platz vier ab, der sportliche Aufstieg war damit besiegelt.

Als die Karweseer einen möglichen Verzicht öffentlich kundtaten, wollte der SV Blumenthal II als Fünftplatzierter gerne nachrücken. Davon wusste am Dienstag Manfred Lengert, der die Grabower auf der Staffeltagung vertrat, aber nichts. Darüber wunderte sich wiederum Elmar Riestock, der jedoch zugab, stets nur mit Ralf Lengert und Jens Alms vom SV Blumenthal Kontakt gehabt zu haben.

Nach allem Hin und Her: Der SV Karwesee verbleibt in der 1. Kreisklasse. Der Antrag auf den Verzicht des Aufstiegsrecht ging zu spät (nach dem 1. Juni) beim Fußballkreis ein. Vorstand und Spielausschuss lehnten den Antrag ab und berufen sich zudem auf die getroffenen Sonderregelungen.

Aufrufe: 027.8.2015, 07:31 Uhr
MOZ.de / Gunnar ReblinAutor