2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
SSV-Trainer Ingo Ramljak sah im Zuffenhäuser Derby keine Tore, dafür aber viele Karten. Foto: Baumann
SSV-Trainer Ingo Ramljak sah im Zuffenhäuser Derby keine Tore, dafür aber viele Karten. Foto: Baumann

Zuffenhäuser Derby: Torlos, aber farbenfroh

Gewohntes Bild an der Spitze: Weilimdorf marschiert, Verfolger Stammheim bleibt dran

Die Bezirksliga Stuttgart hatte diesen Spieltag einige Leckerbissen zu bieten. Der TSV Weilimdorf drehte das Spitzenspiel gegen den SV Vaihingen. Auch das Zuffenhäuser Derby zog die Menschen auf den Fussballplatz. Der SC Stammheim und die zweite Mannschaft aus Bonlanden gingen derweil als Gewinner vom Platz.

Als Fußball-Leckerbissen kann man das 0:0 im Bezirksligaderby zwischen dem SSV Zuffenhausen und dem TV 89 Zuffenhausen wahrlich nicht bezeichnen. Aber es war spannend – und am Ende noch ziemlich farbenfroh, was wiederum dazu führte, dass beim SSV ein neuer Torwart seine Pflichtspielpremiere feiern konnte. Ein Keeper spielte auch beim 5:1-Erfolg des zweitplatzierten SC Stammheim eine tragende Rolle. Wobei der Sieg erneut nicht zur Wachablösung gereicht hat. Denn der Spitzenreiter TSV Weilimdorf verteidigte seine Position im Klassement durch ein 3:2 in Vaihingen. Das Not-Aufgebot der Sportvg Feuerbach verlor dagegen und rutschte in der Tabelle auf den Relegationsrang ab.

Nickliges Derby endet Unentschieden

Die Kulisse stimmte beim Duell zwischen dem SSV Zuffenhausen und dem TV 89 Zuffenhausen. Mehr als 150 Zuschauer hatten sich auf der Schlotwiese eingefunden. Und die mussten erst einmal mit ansehen, wie die Luft draußen war. Zwar noch nicht aus dem Spiel, aber aus den ersten beiden Bällen. Erst das dritte Spielgerät wurde von Schiedsrichter und Akteuren für tauglich befunden. Im Spiel selbst war am Anfang durchaus Dampf drin – erst verpasste es Martin Mataija, den SSV in Führung zu bringen, dann war es Kevin Hachenbruch. In der 24. Minute traf Barjalei Khostwal nur den Pfosten, Hachenbruchs Nachschuss verfehlte sein Ziel. In der 28. Minute traf Hachenbruch dann, allerdings aus Abseitsposition. Auf der Gegenseite entschärfte kurz darauf SSV-Keeper Tim van Aken einen Kopfball von Christian Linder. Der Schlussmann der Platzherren hatte in der 35. Minute Glück, dass seine Grätsche gegen Nico Garziella ungeahndet blieb. Der TV 89, der ausgesprochen schwer ins Spiel gefunden hatte, verbuchte noch durch Distanzschüsse von Garziella und Diar Shammak zwei Chancen. In Durchgang zwei wurde die Partie deutlich zerfahrener. Beiden Teams fehlte ein schlüssiges Konzept, um für Torgefahr zu sorgen. Dafür nahmen die Nicklichkeiten zu. Zwei gelbe Karten musste der Unparteiische bis zur Pause zücken, deren sieben nebst einer roten waren es nach dem Seitenwechsel. Den Platzverweis handelte sich Tim van Aken ein, der bei einer Standardsituation von Eddy Bormann unterlaufen wurde und dieses persönlich mit einer Tätlichkeit ahndete. Das Problem des SSV: Einen Ersatzkeeper gab es nicht, da van Aken schon für den erkrankten Stammkeeper Jan Ertl hatte einspringen müssen. Also streifte sich für die letzten Minuten Verteidiger Harut Arutunjan die Handschuhe über – und glänzte gleich durch eine gute Parade, mit der er einen Freistoß von Fadi Odesh entschärfte. Die Partie endete torlos, was keinen der beiden Trainer freute. „Mit einem Punkt kann ich nicht zufrieden sein, der hilft uns nicht weiter“, sagte SSV-Coach Ingo Ramljak. Sein Amtskollege Marco Scheel vom TV 89 vermisste dagegen noch ein bisschen mehr: „Uns hat die Leidenschaft gefehlt. In einem Derby finde ich das traurig.“

Weilimdorf dreht das Spitzenspiel

Auch andernorts hielt sich die Begeisterung in übersichtlichen Grenzen. „Wir haben uns sackblöd angestellt“, fasste Michael Bachmann, Pressewart des TSV Weilimdorf, die Ereignisse in der ersten Halbzeit der Partie beim SV Vaihingen zusammen. „Wir kriegen zwei Schüsse auf unser Tor, und beide sind drin.“ Beim ersten Gegentreffer spielte TSV-Torwart Florian Hieber den Ball zum Gegner, beim zweiten spekulierte die Weilimdorfer Hintermannschaft vergeblich auf Abseits. Doch die Nord-Stuttgarter fingen sich: Patrick Härles Gewaltschuss in den Winkel brachte die Gäste wieder heran, die sich im zweiten Durchgang dann ein gutes Stück besser verkauften – obwohl die Vaihinger die erste Großchance nach der Pause für sich verbuchten. Güney Cömert rettete für seinen schon geschlagenen Keeper kurz vor der Linie. Doch das sollte es aus Sicht der Gastgeber gewesen sein. Fortan hielt die Defensive des TSV, der durch Cesur Sevimli in der 65. Minute ausglich und schließlich nach einem erfolgreich abgeschlossenen Alleingang von Carmine Pescione den 3:2-Siegtreffer feiern konnte.

Michele Cinque schießt Mühlhausen ab

“Früh den Fuß in die Türe kriegen, sonst wird es schwer“, hatte Thomas Oesterwinter, Trainer des SC Stammheim, seinem Team vor dem Spiel beim TSV Mühlhausen mit auf den Weg gegeben. Die Mannschaft hatte wohl begriffen, denn nach fünf Minuten lagen die Stammheimer vorne. Abstoß von Keeper Milan Jurkovic, Ballannahme und Abschluss von Michele Cinque – das 1:0. Auch beim zweiten Treffer verdiente sich der SC-Schlussmann einen Scorerpunkt, denn sein Abschlag war erneut die Vorlage zu einem Tor, diesmal listig von Emre Yildizeli erzielt – er überwand den Mühlhausener Torwart durch einen Heber. Treffer Nummer drei legte Cinque nach einem Doppelpass mit Aykut Can noch vor der Pause nach. In Hälfte zwei folgte das neunte Saisontor des Stammheimer Stürmers, der damit auf Platz eins der Torjägerliste rückte. Cinque traf aus 40 Metern und durfte kurz darauf Feierabend machen. An seine Stelle im SC-Sturm rückte Dominick Maier, der für das 5:0 verantwortlich zeichnete. Dass die Platzherren noch zum Ehrentreffer kamen, konnte Coach Oesterwinter verschmerzen: „So was passiert.“

"Unentschieden wäre gerecht gewesen"

Ein Gegentor aus abseitsverdächtiger Position, ein Moment der Unachtsamkeit bei Abwehrspieler Erdinc Bozoglu, das ganze gepaart mit einigen guten Chancen, von denen aber nur Tunahan Dogan eine nutzte – fertig ist die Zutatenliste für die 1:2-Heimniederlage. Sportvg Feuerbach gegen den SV Bonlanden II. Die Nord-Stuttgarter hatten die erste Viertelstunde der Partie verschlafen und waren mit 0:1 in Rückstand geraten, ehe sich das Not-Aufgebot von Trainer Peter Secker fing. Nach dem 1:1-Ausgleich verpassten es Bozoglu, Tim Frieß, Firat Ekinci und Alexander Secker, die Sportvg in Führung zu bringen – was sich durch den erneuten Rückstand rächen sollte. „Danach haben meine Jungs die Köpfe hängen lassen“, sagte der Feuerbacher Trainer. „In meinen Augen wäre ein Unentschieden gerecht gewesen.“

Aufrufe: 027.10.2014, 14:30 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor