2024-04-19T07:32:36.736Z

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WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen. F: Jochen Classen
WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen. F: Jochen Classen

WSV: "Kann Unmut verstehen"

Trainer Stefan Vollmerhausen über die Negativserie

Drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge, dazwischen das Pokal-Aus gegen RW Essen - beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV läuft es momentan alles andere als rund. Nach der 0:1-Niederlage bei den Sportfreunden Siegen und dem Heimspiel am Gründonnerstag (13. April 2017) um 19.30 Uhr im Stadion am Zoo gegen die SG Wattenscheid 09 nimmt Trainer Stefan Vollmerhausen Stellung.

Rundschau: Herr Vollmerhausen, die Kritik der Fans wird schärfer. Können Sie das nachvollziehen?

Vollmerhausen: Ja, natürlich. Ich kann den Unmut verstehen. Vor allem von denjenigen, die 120 Kilometer mit nach Siegen gefahren sind und dann so eine zweite Halbzeit gesehen haben. Klar ist die Stimmung nicht die beste, aber es ist auch nicht alles schlecht. Die Fans haben das Recht, sich zu äußern, ich wäre als Fan auch unzufrieden. Solange es sachlich bleibt, stelle ich mich jeder Kritik. Es ist übrigens interessant zu sehen, wer einem im Erfolgsfall auf die Schultern klopft und wer einem auch dann zur Seite steht, wenn es mal nicht läuft. Aber auch damit können wir umgehen. Als Trainer war ich enttäuscht, weil wir uns akribisch vorbereitet haben.

Rundschau: Was lief in Siegen schief?

Vollmerhausen: Wir wollten nach den drei Niederlagen die Grundtugenden reinwerfen und erst einmal wieder stabil stehen. Wir haben uns in der ersten Halbzeit nicht mit Ruhm bekleckert, aber es lief in die richtige Richtung. Dann bekommen wir nach der Pause zum x-ten Mal ein Standardtor. Danach waren wir kopflos, ohne Qualität und Mentalität. Wir haben den Plan, wie wir nach vorne spielen wollen, nicht umgesetzt und sind nicht in den wichtigen Räumen präsent gewesen.

Rundschau: Ziehen Sie Konsequenzen?

Vollmerhausen: Manu (Fußballvorstand Bölstler, Anm. der Red.), Chris (Co-Trainer Liehn) und ich haben uns noch gestern Abend zu einer Videoanalyse getroffen und das Spiel unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Heute haben wir lange mit der Mannschaft gesprochen. Es war sachlich, aber mit klaren Ansagen in alle Richtungen. Wir haben klargestellt, dass es so nicht funktioniert. Das Essen-Spiel kann nicht als Ausrede oder Knackpunkt gelten. Das ist aufgearbeitet und abgehakt. Als Sportler stellt man sich den nächsten Aufgaben. Wir werden die Saison nicht ausklingen lassen. Die Jungs zeigen sich übrigens einsichtig und sehen das genauso.

Rundschau: Was folgt nun?

Vollmerhausen: Wir müssen gegen den Negativtrend ankämpfen, werden uns intensiv auf Wattenscheid vorbereiten und am Gründonnerstag anders präsentieren. Nach mehr als anderthalb Jahren sind wir zum ersten Mal in einer solchen Situation. Jeder muss stolz sein, das Trikot des WSV zu tragen, das hat uns ausgezeichnet. Es soll nicht arrogant wirken, aber: Es gibt in der Regionalliga nicht viele attraktivere Vereine als den WSV. Unser Spiel muss wieder konzentrierter sein, wir müssen wieder die Balance finden, ein besseres Gegenpressing zeigen und zu unseren funktionierenden Laufwegen im Umschaltspiel zurückkommen.

Rundschau: Ist es also kein Kopfproblem?

Vollmerhausen: Es ist ein Mix aus allem, da kommt momentan viel zusammen. Einige sind außer Form, andere mit der Situation überfordert, dann noch die Verletzungen. Aber die Vergangenheit interessiert mich nicht, sondern das, was die Mannschaft leisten kann. Wir waren stark, wenn wir über unsere Grenzen hinausgegangen sind. Das geht nur über Arbeit. Dann kommen auch der Spielglück und die positiven Aspekte zurück. Eigentlich sollten die Spieler über Ostern etwas frei bekommen, aber nun trainieren wir. Das ist aber keine Strafe, sondern notwendig, um die Inhalte abzuarbeiten.

Rundschau: Ihr Resümee?

Vollmerhausen: Siegen hat uns aufzumuntern versucht und gesagt, die Niederlage sei für uns nicht so schlimm. Natürlich haben die Sportfreunde in etwa unserer Etat, aber 20 Punkte weniger. Aber das ist nicht unser Anspruch. Allen muss bewusst sein, was es heißt, für den WSV aufzulaufen. Wir haben uns einen Kredit erspielt, aber dennoch sind wir dem Verein und den Fans etwas schuldig. Ich freue mich als Trainer auf die Spiele gegen Wattenscheid und in Oberhausen. Dann können wir zeigen, was wir beispielsweise zu Beginn der Rückrunde abgerufen haben.

Rundschau: Personell wird es aber nicht besser, oder?

Vollmerhausen: Holldack, Bodenröder und Aydogmus fallen definitiv aus, hinter Topal, Ivan, Teijsse und Leikauf stehen Fragezeichen. Aber wir haben elf Mann auf dem Platz, und die werden das Beste daraus machen!

Wuppertaler Rundschau Sport

Aufrufe: 010.4.2017, 22:30 Uhr
Wuppertaler Rundschau / Jörn KoldehoffAutor