2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der WSV hatte beim 3:0 gegen Speldorf keine Mühe. F: Jochen Classen
Der WSV hatte beim 3:0 gegen Speldorf keine Mühe. F: Jochen Classen

WSV: Ein Brief als Anlass

Trotz des achten Tabellenplatzes rumort es beim Fußball-Regionalligisten

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Trotz des achten Tabellenplatzes rumort es beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV hinter den Kulissen. Samstag (14 Uhr) geht es gegen Siegen.

1:0 in Köln gewonnen, weit weg von den Abstiegsplätzen – sportlich läuft es beim WSV ziemlich rund. Aber: Die Reaktion auf den anonymen "Offenen Brief", in dem Trainer, sportlicher Leiter und Teile des Vorstands angegriffen wurden (mehr bei uns im Internet), zieht vereinsintern weiter Kreise. Vor dem Pokalspiel gegen den VfB Speldorf (3:0) bat der Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Lenz Sportchef Manuel Bölstler zum Gespräch, an dem auch Finanzvorstand Lothar Stücker teilnahm.

Der Brief, der der Rundschau vorliegt, enthält viele Thesen und Behauptungen, allerdings kaum Fakten, die nicht ohnehin bekannt sind – etwa die Größe des Kaders. Sowohl Stücker als auch Lenz haben zudem bereits die Vermutung dementiert, dass der Etat überzogen sei – zumal der Zuschauerschnitt deutlich über der Kalkulation liegt.

Kapitän Gaetano Manno versichert nachdrücklich, dass die Stimmung im Team bestens ist. Andere Spieler bekräftigen das. Der suspendierte Innenverteidiger Lukas Fedler hat indes zurückgewiesen, Verfasser oder Initiator des Schreibens zu sein. Die Transfers waren von den Vorstandsmitgliedern Stücker und Horst Willich schriftlich abgesegnet worden. Trainer Stefan Vollmerhausen betont seinerseits immer wieder, dass man sehr wohl viele Talente intensiv fördere und sie damit an die Regionalliga heranführe.

Dass Teile der Gremien dem anonymen Brief eine gewisse Bedeutung beimessen, verwundert Insider allerdings nicht. Spätestens seit dem "Sommertheater" um die Vertragsverlängerung von Bölstler gibt es unterschiedliche Auffassungen im Vorstand und im Verwaltungsrat. Der Brief scheint somit der Anlass, die Debatten neu zu entflammen. Wie groß der Riss ist, wird sich zeigen.

Es entbehrte unterdessen nicht einer gewissen Pikanterie: Ausgerechnet ins Jobcenter in der Bachstraße lud der WSV-Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Lenz Sportdirektor Manuel Bölstler zum einem informellen Gespräch ein, nachdem in ein dem Brief Vorwürfe geäußert worden waren. Die Wahl des Ortes hatte allerdings rein praktische Gründe, schließlich leitet Lenz die Behörde in Wuppertal. Und eine Nummer musste Bölstler für den Termin auch nicht ziehen.

Hinterher gaben sich die Beteiligten, zu denen auch die Vorstandsmitglieder Lothar Stücker und Horst Willich gehörten, bewusst zurückhaltend: „Es war konstruktiv und relativ lang, etwa drei Stunden“, gab Bölstler nach dem 3:0-Pokalsieg gegen den VfB Speldorf zu Protokoll. „Ich denke, dass wir einige Punkte aufgearbeitet haben.“ Das sah auch Lenz so: „Wir hatten ein sehr offenes Gespräch zu allen aktuellen Themen. Die Ergebnisse werden jetzt noch schriftlich zusammengefasst. Und ich werde dann in der nächsten Woche den Verwaltungsrat entsprechend informieren.“

Lothar Stücker wurde noch deutlicher: „Es war ein hervorragendes Gespräch, in dem die gemeinsame Zielsetzung verdeutlicht wurde. Es gibt immer Optimierungsbedarf. Daran arbeiten wir, und das sind gute Prozesse. Thomas Lenz sprach davon, den Ball flach zu halten. Das ist völlig richtig. Unruhe von außen lassen wir nicht zu. Alles Weitere regelt der Verwaltungsrat.“

Die Ultras auf der Nordtribüne hatten sich indes ihre eigene Menung gebildet. Sie präsentierten kurz vor dem Anpfiff einen Banner mit der Aufschrift „VWR: Anonyme Briefe ignorieren, der sportlichen Führung den Rücken stärken.

Wuppertaler Rundschau Sport

Aufrufe: 028.9.2016, 22:19 Uhr
Wuppertaler Rundschau / Jörn KoldehoffAutor