David, Michael: Was bedeutet Rivalität für Euch, wenn der Ball im Spiel ist. Was gehört dazu? Was nicht?
David: Rivalität bedeutet eine gewisse Feindschaft - aber mit dem nötigen Respekt. Dazu gehören im Fußball natürlich kleine Nickligkeiten und Sticheleien. Es fällt ab und zu mal ein kritisches Wort und die Zweikämpfe werden an der Obergrenze des Erlaubten geführt. Keinesfalls gehören jedoch Unsportlichkeit, Unfairness oder Beleidigungen etc. dazu. Es muss immer fair gespielt werden und am Ende gewinnt die bessere Mannschaft - zumindest meistens.
Michael: Ohne eine gewisse Rivalität wäre der Fußball für Spieler wie Zuschauer meiner Meinung nach nicht annähernd so interessant wie mit, weshalb auch Derbys für alle Beteiligten einen solch besonderen Reiz haben. Auch wenn natürlich in Spielen mit einer gewissen Brisanz Zweikämpfe noch einmal härter geführt werden und ab und an auch mal ein frecher Spruch über die Lippen kommt, darf es - wie David schon sagte - trotz alledem niemals unfair oder unsportlich werden. Er bekommt das übrigens immer sehr gut hin, was ich so beobachten und erleben durfte.
Am Samstag steht das Derby zwischen dem TSV Abtswind und dem Würzburger FV an. Beschäftigt Euch dieses Spiel schon heute? Welche Gefühle schwingen mit, wenn wir an dieses Match denkt?
Michael: Da wir uns in jeder Woche ab Montag in der Trainingsarbeit auf den kommenden Gegner vorbereiten, ist das Spiel natürlich fast jeden Tag Thema. Gefühlsmäßig verspüre ich ausschließlich Vorfreude auf ein tolles Derby gegen einen hochmotivierten und qualitativ sehr starken Gegner.
David: Bei uns ist es ähnlich. Wir arbeiten gemeinsam in den Trainingseinheiten auf das Spiel gegen Abtswind hin. Jedoch ist das Woche für Woche identisch und wir bereiten uns immer akribisch auf den nächsten Gegner vor. Dementsprechend ist das Spiel natürlich im Kopf - jedoch unterscheidet es sich nicht zu den anderen Spieltagen in der Bayernliga. Nichtsdestotrotz werden natürlich viele Zuschauer von uns mit anreisen und wir sprechen gegenwärtig bereits viel über das Spiel - zudem spielen einige bekannte ehemalige Mitspieler bzw. langjährige Bayernligaspieler dort, auf die ich mich natürlich freue.
Michael: Zwar ist es richtig, dass es in der Bayernliga noch nicht viele Duelle gab, allerdings begegneten wir uns in den letzten Jahren schon häufiger im Pokal und in Freundschaftsspielen. Dort ist uns auch das ein oder andere mal eine Überraschung gelungen. Ich erinnere mich beispielsweise an ein Pokalspiel vor einigen Jahren bei uns in Abtswind, das wir mit 5:2 gewannen und bei dem ich ausnahmsweise im Sturm spielen durfte - und sogar treffen konnte. Insgesamt ist es für mich auch ganz klar ein Derby, da die Entfernung nicht sehr groß ist, einige Spieler auf beiden Seiten eine Vergangenheit beim anderen Team haben und man sich häufiger in Würzburg beim Feiern traf - als man es noch durfte (lacht).
Während der WFV auf eine lange Historie mit vielen Aufs und Abs zurückblickt, lässt sich der TSV Abtswind in die Kategorie "aufstrebend" einordnen. David, wie nimmst Du das Kräuterdorf wahr?
David: Ich schaue seit einigen Jahren aufmerksam nach Abtswind und bin von der Arbeit und dem Verein überzeugt. Christoph Mix (Fußballmanager beim TSV; Anm. d. Red.) und sein Team machen eine sehr gute Arbeit und spielen mittlerweile eine etablierte Rolle in der 5. Liga. Ergänzt durch die Verpflichtung von Claudio Bozesan als Trainer wird sich der Verein weiter positiv entwickeln. Zudem spielen oder haben einige Bekannte und Kumpels dort gespielt und ausschließlich Positives berichtet. Abtswind ist demnach ein aufstrebender und ernstzunehmender Verein!
Ihr beide seid die dienstältesten Spieler Eures jeweiligen Vereins. Warum? Warum seid Ihr im immer schnelllebiger werdenden Amateurfußball mit vielen, vielen Wechseln dem TSV bzw. WFV treu geblieben?
David: Das ist eine gute Frage. Erst einmal natürlich, weil kein Spieler mehr da ist, der länger beim FV spielt (schmunzelt). Ich liebe den Verein und habe vielleicht noch ein veraltetes Wertgefühl - auch wenn es mal nicht optimal läuft stehe ich zum Verein und versuche alles zu geben, damit es wieder aufwärts geht. Beim WFV gibt es immer Veränderungen und das macht es für mich als Spieler interessant - es wird nicht langweilig.
Ich hatte als 18-Jähriger die Möglichkeit, direkt in die 1. Mannschaft zu kommen und habe das Vertrauen erhalten. Das gebe ich seitdem Jahr für Jahr an den Verein zurück. Wenn ich Samstagnachmittag auf dem Platz stehe und sehe, wie die Leute zum Verein stehen und mit welcher Begeisterung sie zuschauen, macht mich das glücklich. Das gibt es nicht mehr oft im gehobenen Amateurfußball.