2024-04-16T09:15:35.043Z

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Bitter für den WFV: Kapitän Tim Lorenz hat sich verabschiedet.
Bitter für den WFV: Kapitän Tim Lorenz hat sich verabschiedet. – Foto: Becker

Fünf Abgänge: Warum beim WFV trotzdem die Stimmung gut ist

Kapitän Tim Lorenz (28), Dominik Zehe (26), Christian Dietz (28), Kevin Röckert (27) und Simon Schwab verlassen die Zellerauer +++ Verein erholt sich gut vom Fast-Kollaps 2019

Exakt 2 Jahre nach ihrer Wahl zieht die aktuelle Vorstandschaft eine durchwegs positive Bilanz ihrer Amtszeit. Zu Beginn des Jahres 2019 hatten viele Würzburger schon das Ende des Traditionsvereins aus der Zellerau kommen sehen und keinem die Wende aus der finanziellen Misere bei den Blauen zugetraut. Die Insolvenz drohte und die Lage schien bei der Mitgliederversammlung am 14. Februar 2019 aussichtslos zu sein. Anfang 2021 blickt der WFV wieder optimistisch in die Zukunft - trotz Corona und fünf schwerwiegenden Abgängen im Winter.

Der WFV schreibt seit fast eineinhalb Jahren wieder schwarze Zahlen und hat außer langfristigen Darlehen keinerlei Verbindlichkeiten. Damit das so bleibt, will der WFV weiterhin bescheiden und besonnen agieren. So sollen vorhandene Finanzmittel lieber in die Substanz des Vereins, statt in teure Spieler gesteckt werden. "Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit werden auch in Zukunft Markenzeichen des Würzburger FV bleiben", hebt Roland Metz, WFV-Vorstandsvorsitzender, hervor.

Und nicht nur das: sportlich steht die Mannschaft in der Bayernliga gut da, die Mitgliederzahlen sind stabil hoch, die Jugendmannschaften spielen in ihren Ligen konstant oben mit oder stehen vor dem Aufstieg und der WFV arbeitet stetig an der Verbesserung seiner Infrastruktur. Der Zaun um das Vereinsgelände wurde neu erstellt, die Umkleiden und Duschen renoviert, eine neue Heizung wurde eingebaut, zwei neue Vereinsbusse wurden angeschafft.

Oberstes Ziel: Untergang des Vereins sollte verhindert werden.

"Das ist das Ergebnis des guten Zusammenhalts im Verein und vor allem der gemeinsamen Anstrengungen des gesamten Vorstands und der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer beim WFV", sagt Roland Metz nicht ohne Stolz. "Wir haben von Beginn an gesagt, dass wir alles unternehmen wollen, was in unserer Macht steht, um den Untergang des Vereins zu verhindern. Wir haben keinerlei Versprechungen gemacht, aber harte Arbeit und tiefe Einschnitte angekündigt."

Zunächst war klar, dass die Ausgaben, insbesondere für die 1. Mannschaft, massiv gedrosselt werden mussten. "Wir hatten mit Berthold Göbel und Marco Scheder bereits vor der Mitgliederversammlung eine neue Führungscrew für die Bayernliga-Mannschaft, die genau wusste, dass wir hier große Einsparungen vornehmen müssen. Sie sind das von Anfang an genauso bravourös mitgegangen, wie ein großer Teil der Mannschaft", so Roland Metz zur Ausgangssituation. Umlage brachte Luft zum Handeln. "Ein ganz wichtiger Baustein war für uns der Beschluss der Mitgliederversammlung zu einer Umlage durch jedes erwachsene Mitglied", sagt Finanzvorstand Peter Büttner, "denn nur so konnten wir uns genügend Liquidität verschaffen, um Zeit für die nächsten Schritte zu haben".

Die Mitglieder haben ein Zeichen gesetzt, das viele Unterstützer des WFV positiv beeinflusst hat. "Wir bekamen anschließend große finanzielle Unterstützung durch Spenden. Unsere Sponsoren blieben fast alle an Bord, um dem WFV die Stange zu halten. Auch die Sparkasse Mainfranken hat uns ihr Vertrauen geschenkt und auf unsere Anfrage hin die Tilgung der Darlehen ausgesetzt. Das hat uns finanziell unheimlich viel Luft verschafft", so Büttner weiter. Alle Maßnahmen wurden im Vorstand vor ihrer Umsetzung abgesprochen, mit denAbteilungen abgestimmt und anschließend konsequent umgesetzt. Auch der von Peter Lurz geleitete Verwaltungsrat wurde immer in wichtige Entscheidungen einbezogen. Sponsoren und Unterstützer wichtige Pfeiler Marketingvorstand Dr. Gerald Rudolph nahm als Newcomer im Sponsoringbereich von Beginn an Kontakt zu allen Sponsoren und Unterstützern des WFV auf. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen und ehrenamtlichen Mitarbeitern kam es dann zu vielen Gesprächen und Korrespondenzen, die dem Verein Zuversicht und Stabilität verliehen. Durch seinen Ideenreichtum und seine Initiative schlossen sich neue Sponsoren an, die dem WFV inzwischen sehr am Herzen liegen.

Fünf Abgänge: Der WFV setzt auf den Nachwuchs.

Sportlich schaut natürlich jeder auf die 1. Mannschaft in der Bayernliga. Hier wird immer noch die Saison 2019/2020 ausgespielt, die ja bekanntlich bis Mitte 2021 verlängert werden musste. Mit Kapitän Tim Lorenz, Mittelfeldspieler Dominic Zehe, Angreifer Kevin Röckert, Torwart Christian Dietz und Nachwuchsspieler Simon Schwab haben den WFV gleich fünf Spieler in der Winterpause verlassen. Während Lorenz, Zehe und Dietz berufsbedingt in andere Regionen abwanderten, haben sich Röckert (FV Lauda -Heimatverein) und Schwab (TSV Unterpleichfeld) Vereinen in der Umgebung angeschlossen. Chefcoach Göbel und Sportleiter Scheder sind aber trotz allem guter Dinge und haben in den letzten Wochen viele Gespräche mit Spielern aus der WFV-Nachwuchsschmiede von Jugendvorstand Dr. Oliver Heilmann geführt. Mit Erfolg: Bereits fünf Spieler aus der aktuellen U19-Mannschaft haben ihre Zusage für die kommende Spielrunde gegeben.

Lockdown auch für den WFV ein harter Einschnitt.

Es stehen noch viele Aufgaben beim WFV an, die es zu erledigen gilt. Besonders die Auswirkungen des Lockdowns haben dem Verein zu schaffen gemacht und müssen nun aufgearbeitet werden. "Die fehlenden Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Außenverkauf sind ein enormer Verlust für den Verein. Auch bei den Sponsoring-Einnahmen haben wir aktuell einen großen Ausfall zu beklagen. Daran werden wir noch lange zu knabbern haben", wie Peter Büttner erläutert. "Wir haben uns regelmäßig zusammengesetzt und kurzfristig Gegenmaßnahmen erarbeitet, um die Zwangspause einigermaßen überstehen zu können. Besonders bei den Trainern und Spielern möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Sie sind die vorgeschlagenen Wege immer mitgegangen und haben auf große Teile der Aufwandsentschädigungen verzichtet", so Büttner weiter.

Der WFV schreibt seit fast eineinhalb Jahren wieder schwarze Zahlen und hat außer langfristigen Darlehen keinerlei Verbindlichkeiten. Damit das so bleibt, will der WFV weiterhin bescheiden und besonnen agieren. So sollen vorhandene Finanzmittel lieber in die Substanz des Vereins statt in teure Spieler gesteckt werden. "Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit werden auch in Zukunft Markenzeichen des Würzburger FV bleiben", hebt Roland Metz hervor.

Aufrufe: 015.2.2021, 10:35 Uhr
PM / red Autor