2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Jamath Shoffner, ein Amerikaner in Diensten der FLF - Foto: www.paulmedia.lu
Jamath Shoffner, ein Amerikaner in Diensten der FLF - Foto: www.paulmedia.lu

Shoffner: "Hunger auf das Spiel ist enorm"

Vor dem Frankreich-Länderspiel haben wir uns mit dem US-amerikanischen Co-Trainer der FLF-Auswahl, Jamath Shoffner, unterhalten.

Jamath, kannst du unseren Lesern kurz erklären, wie ein Amerikaner im luxemburgischen Fußball landet?

Ja, das war schon eine interessante Reise als ich damals in Luxemburg ankam! In meiner Spielerkarriere war ich in einigen Ländern Europas aktiv, doch nach zwei Knie-Operationen wurde mir klar, dass das Coaching meine langfristige Zukunft sein würde. Nach meinem letzten Verein als Spieler traf ich mich mit dem technischen Direktor der FLF, Reinhold Breu. Nach diesem Gespräch gab er mir die Chance, einige Jugendkategorien zu trainieren. Von da an hat sich das dann weiterentwickelt und ich bin jetzt am Punkt, an dem ich sowohl Jugend-Mannschaften betreue als auch bei der A-Mannschaft mit dabei bin.

Und wie kam es dazu, dass du Co-Trainer von Luc Holtz wurdest?

Als ich wie gesagt damals bei der FLF im Jugendbereich anfing, schmiedete ich auch eine wahre Freundschaft mit Luc. Wir unterhielten uns fast täglich über Fußball und von Anfang an schien es klar, dass unsere Philosophien zur Entwicklung der Spieler und auch in allgemeinen Fragen den Fußball betreffend zueinander passten. So kam es, dass er mich im Oktober 2015 fragte, ob ich sein Co-Trainer sein möchte und heute bin ich sehr froh, dass ich diese Chance damals ergriff. Ich habe außerordentlich viel gelernt seit ich hier bin und mit der A-Mannschaft arbeite.

Kannst du uns deine Rolle im Trainerteam der Nationalmannschaft erklären? Was sind dort deine Hauptaufgaben?

Ich bin der erste Co-Trainer und das bedeutet, dass ich Etliches zu verantworten habe. Ich arbeite mit dem Trainerteam zusammen, um die Trainingseinheiten vorzubereiten und um das Training zu leiten, ich bereite die Analyse des Gegners vor, auch individuell und mannschafts-taktisch wird analysiert, dazu kommt dann noch das dauerhafte Scouting und die Einschätzung und Bewertung aufstrebender Talente.


Bei welchen anderen Mannschaften bist du noch bei der FLF?

Also neben der Tätigkeit als Co-Trainer der A-Nationalmannschaft bin ich auch Assistent der U17. Ich bin dort so etwas wie eine Brücke zwischen den Jugendmannschaften und dem A-Team. Dabei ist es gut, dass ich in beiden Bereiche arbeite, mit beiden Teilen arbeite und die Entwicklung der Nachwuchskicker aus erster Hand mitbekomme, die später ja mal bereit sein sollen, um für die A-Mannschaft aufzulaufen.

Mit Frankreich steht jetzt ein großer Gegner vor der Tür. Wie stehen die Chancen für Luxemburg?

Frankreich ist ein Weltmacht im Fußball, das ist kein Geheimnis! Sie verfügen über Weltklasse-Spieler, die dazu noch über sehr viel Erfahrung verfügen. Es liegt also auf der Hand, dass es kein einfaches Spiel wird. Dem gegenüber muss ich sagen, dass wir in letzter Zeit nicht schlecht spielten und wir haben eine intensive Trainingswoche in Hinblick auf das Spiel hinter uns. Wir verfügen auch über Spieler mit einer hohen Qualität und die Intensität und vor allem der Hunger sowie der Fokus auf das Spiel sind enorm!

Wie hat der Fußball in Luxemburg sich deiner Meinung nach weiterentwickelt, seit du hier bist?

Ich sehe da einen starken Glauben und eine große Entwicklung bei den Nationalmannschaften, sowohl bei der Jugend als auch beim A-Team. Es entsteht im Moment ein kollektiver Glaube, dass Luxemburg nicht mehr der „kleine Zwerg“ ist. Dieser Mentalitätswandel ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, um unsere Ziele zu erreichen. Mit diesem Wandel fangen die Spieler von der Jugend bis zur ersten Mannschaften an, offensiver zu spielen und positiven, ausgeglichen Fußball zu zeigen. Die Spieler gehen mit viel Selbstvertrauen und Glauben in die Spiele.

Und was kann man für die kommenden Jahre erwarten?

Ich bin sehr aufgeregt wenn es um die Zukunft des luxemburgischen Fußballs geht. Die A-Nationalmannschaft ist insgesamt noch sehr jung, aber mit hoher Qualität quer durch den Kader. Und weil wir weiter aufbauen, glaube ich wird man uns die nächste Stufe erreichen sehen. Ich denke, anstatt 3-4 gegen ein Team wie Bulgarien zu verlieren, wird man in Zukunft gegen Gegner von diesem Kaliber positive Resultate erreichen. In den Nachwuchsteams der FLF sind immer mehr Spieler, die beim Verband ausgebildet werden um dann später ins Ausland zu wechseln um dort bei europäischen Profivereinen unterzukommen. Ich denke, Luxemburg wird mehr Respekt entgegen gebracht und ich denke, das wird auch noch besser in Zukunft, wenn wir unseren Weg genauso weitergehen.

Aufrufe: 025.3.2017, 10:00 Uhr
Paul KrierAutor