2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar

Ein Debakel, nicht nur auf dem Platz

Ticket-Problem der Luxemburger Fans endet in Solna mit Gewalt des Sicherheitsdienstes

Es hätte ein so schönes Wochenende im hohen Norden werden sollen! Rund 70 Luxemburger Fans machten sich auf den Weg nach Stockholm und wurden nach einem perfekten September nicht nur durch das schlechteste Ergebnis seit 35 Jahren enttäuscht.
Mit Karten auf dem dritten Oberrang der Haupttribüne der Friends Arena versehen, rotteten sich die Gästeanhänger vor dem Spiel in einem kleinen Block vor einem Tribünen-Aufgang zusammen, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Aus dem Nichts erschienen plötzlich Sicherheitsleute und drohten den Luxemburger Fans mit dem Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray, wenn diese nicht ihre eigentlichen Plätze einnehmen würden. Fakt war aber, dass relativ lange vor Spielbeginn schwedische Fans Luxemburgern anboten, die Karten zu tauschen, damit ihre Gäste zusammen sitzen konnten. Natürlich klappte das nicht bei jedem, aber schwedische Fans hatten offensichtlich kaum ein Problem mit luxemburgischen.

Erst als Polizeibeamte nach einer Lösung dieser unnötigen Situation zu suchen begannen, entspannte sich die Lage kurzfristig. Wobei diese Lösung schlussendlich darin bestand, dass die Luxemburger unter dem Stadiondach an einem Geländer stehen mussten, obschon eigentlich doch Sitzplätze für umgerechnet 21 € bezahlt worden waren. Das Ganze übrigens weiter unter Argusaugen des privaten Sicherheitsdienstes.

Leider folgten im weiteren Verlauf unschöne Szenen: gegenseitige Provokationen Mitte der zweiten Halbzeit von wenigen Einzelnen – das muss hier so präzise erwähnt werden – gipfelten darin, dass ein Luxemburger Fan, der sich eine Zigarette anzündete (im Stadion herrschte Rauchverbot) mit Knüppeln angegriffen und aus dem Block geführt wurde. Für das Gros der Fans kam so leider zum Desaster auf dem Platz noch ein zweites hinzu: es war kaum noch daran zu denken, das Fußballspiel zu verfolgen, was trotz des 0-8 Schade für viele war. Das Problem mit den unüblichen Stehplätzen unter dem Dach war damit am Ende noch das kleinere Übel.

Was der ursprüngliche Grund für diese Eskalation war, darüber können wir im Moment nur spekulieren. Sicher war, dass die Luxemburger Anhänger teilweise keine zusammenhängenden Plätze in einem Block bekamen. In wie weit hatten aber die FLF oder der schwedische Verband Einfluss darauf? Denn Probleme zwischen den schwedischen und luxemburgischen Fans gab es überhaupt keine, im Gegenteil, vor und nach dem Spiel unterhielt man sich gerne zusammen in den Bars im und um das Stadion. Auch der Eingangs erwähnte Tausch von Tickets bestätigt dies. Und die Reaktion der Polizei, die eigentlich nur ein müdes Lächeln übrig hatte und absolut deeskalierend einwirkte, legt die Vermutung nahe, dass einige Angestellte des Sicherheitsdienstes mit Bedacht provozierten und es darauf ankommen lassen wollten und leider wurde dies von den angesprochenen, einzelnen Anhängern der Roten Löwen erwidert…

Aufrufe: 09.10.2017, 08:25 Uhr
Paul KrierAutor