2024-04-23T13:35:06.289Z

Totopokal
Andi Maiers Jubel wäre grenzenlos, sollte er mit seinen Kollegen am Mittwoch gegen Unterhaching gewinnen. 	F.: Günter Jansen
Andi Maiers Jubel wäre grenzenlos, sollte er mit seinen Kollegen am Mittwoch gegen Unterhaching gewinnen. F.: Günter Jansen

»Wir werden rackern, kämpfen und alles geben«

Andi Maier vom 1. FC Sonthofen verrät, was passieren muss, damit sein Team gegen Unterhaching im Pokal gewinnt

Der Jubel nach der Achtelfinal-Auslosung im Bayerischen Toto-Pokal war groß bei Spielern und Verantwortlichen des Bayernligisten 1. FC Sonthofen. Denn mit dem Drittligisten Unterhaching erhielten die Oberallgäuer den attraktivsten Gegner im Lostopf. Anpfiff der Partie ist am Mittwoch um 19 Uhr in der Blank-Arena.

Die Profitruppe aus dem Münchner Süden steht auf Platz zehn in der Tabelle. Trainiert wird die SpVgg vom ehemaligen Nationalspieler Christian Ziege. Der 42-Jährige bestritt 185 Spiele für den FC Bayern München und brachte es auf 72 Länderspiele. Wir sprachen mit Andi Maier (30), dem erfahrensten Spieler im Sonthofer Team, über das Fußball-Highlight des Jahres in Sonthofen.

Unterhaching hat die beiden letzten Punktspiele mit 0:4 zu Hause gegen Halle und 0:2 in Chemnitz verloren. Der Gegner scheint zu schwächeln. Machen Sie und Ihr Team sich Hoffnung auf eine Sensation?

Maier: Grundsätzlich wollen wir jedes Spiel gewinnen, auch das am Mittwochabend gegen Unterhaching. Im Pokal sind ja immer wieder Überraschungen möglich. Dass die Hachinger die beiden vergangenen Begegnungen verloren haben, soll nichts heißen. Im Gegenteil. Angeschlagene Boxer sind besonders gefährlich. Das bedeutet, dass der Drittligist am Mittwoch alles versuchen wird, um weiterzukommen. Denn die Gäste wollen die erste Hauptrunde im DFB-Pokal erreichen. Dort warten Gegner aus der Bundesliga.

Wie groß ist die Freude auf die Partie?

Maier: Natürlich riesengroß. Spiele gegen eine Profimannschaft erlebt ein Spieler doch meist nur einmal im Leben. Wir sehen die Begegnung als Belohnung für die starken Leistungen, die wir in der aktuellen Saison bisher abgeliefert haben.

Was wissen Sie über die SpVgg Unterhaching?

Maier: Die Hachinger zählen mit zu den Spitzenteams in der Dritten Liga. Sie setzen stark auf die Ausbildung junger Spieler, die in den Nachwuchsmannschaften des DFB auf höchstem Niveau Fußball spielen.

Wie geht man als krasser Außenseiter in die Begegnung am Mittwoch? Angespannt, nervös oder ganz locker, da Sonthofen nichts zu verlieren hat?

Maier: Noch sind wir ganz locker. Doch die Anspannung wird in den Tagen vor dem Spiel ganz bestimmt steigen. Erst wenn der Anpfiff erfolgt, wird der Puls wieder auf Normalwerte fallen.

Was müsste passieren, um eine Sensation zu schaffen?

Maier: Bei uns müsste alles passen und bei Unterhaching alles schieflaufen. Die Gäste müssten zum Beispiel alle ihre Chancen vergeben und bei uns müsste ein Konter zum Siegtor führen.

Welche Bedeutung hat die Partie für den Verein? Hofft man auf den großen Zahltag gegen einen Drittligisten und darauf, dass der 1. FC für Schlagzeilen sorgt?

Maier: Die Bedeutung der Partie ist sehr groß. Die Spiele werden nicht nur in der Region wahrgenommen. Wir wollen den 1. FC Sonthofen bayernweit präsentieren. Ich gehe davon aus, dass rund 1000 Zuschauer kommen werden, da noch viele Urlauber in der Region sind und die meisten Allgäuer Fußballer in den unteren Ligen dienstags und donnerstags trainieren und Zeit haben, dieses Match zu verfolgen.

Was haben Sie und Ihr Team gedacht, als Unterhaching als Gegner feststand?

Maier: Wir waren total happy, denn wir wollten ein Heimspiel und einen attraktiven Gegner. Natürlich hätten wir uns auch über Hachings Ligakonkurrenten Jahn Regensburg gefreut.

Was passiert, wenn das Unmögliche geschieht und Sonthofen gewinnt? Gibt es dann einen Autokorso durch Sonthofen und eine Party bis in die Morgenstunden?

Maier: Nein, selbst dann werden wir auf dem Teppich bleiben, denn ein Sieg wäre zwar absolut super, aber dann hätten wir ja trotzdem erst das Viertelfinale erreicht und nicht die erste DFB-Pokalhauptrunde.

Eine Niederlage mit drei oder vier Toren Differenz würde niemanden überraschen.

Maier: Ich wäre ja ein schlechter Sportsmann, wenn ich schon vor dem Aufeinandertreffen über die Höhe einer Niederlage spekulieren würde. Wir werden das Spiel in vollen Zügen genießen.

Taktisch, technisch und läuferisch werden die Hachinger überlegen sein. Was setzt Ihr Team dagegen?

Maier: Wir werden alles geben, 90 Minuten rackern, um jeden Ball kämpfen und auch mutig nach vorne spielen.

Im Pokal gibt es ja immer wieder Überraschungen. Die Bayern verloren ja 1994 in der ersten Runde gegen den damals zwei Klassen tiefer spielenden TSV Vestenbergsgreuth mit 0:1. In der diesjährigen ersten Runde verlor Bundesligist Mainz beim Drittligisten Chemnitz mit 4:5 im Elfmeterschießen. Denkt man als Spieler bei diesen Ergebnissen daran, dass sich so etwas am Mittwoch wiederholen könnte?

Maier: Klar kommen einem solche Gedanken in den Sinn. Der Wille versetzt auch im Fußball Berge. Auch am Mittwoch ist eine Sensation in der Blank-Arena möglich.

Ist die Begegnung am Schluss nicht doch ein Spiel wie jedes andere, in dem es einen Sieger und einen Verlierer gibt?

Maier: Ja, natürlich. Am Ende zählt halt nur das Ergebnis. Aber wichtig ist, dass wir uns nicht vorwerfen müssen, nicht alles versucht zu haben. Wenn es dann nicht reicht, werden wir das akzeptieren.

Aufrufe: 09.9.2014, 07:33 Uhr
Allgäuer Anzeigeblatt Immenstadt / Werner KempfAutor