2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
René Rydlewicz beim Training des BFC Dynamo
René Rydlewicz beim Training des BFC Dynamo

"Wir sind zuerst unseren Fans verpflichtet"

BFC-Trainer René Rydlewicz im Interview.

René Rydlewicz lief mit 16 Jahren beim Oberliga-Spiel des BFC Dynamo gegen Energie Cottbus auf und ist damit der jüngste DDR-Oberliga-Spieler aller Zeiten. Zuletzt war der 43-Jährige Co-Trainer beim FC Energie Cottbus. Jetzt ist Rydlewicz zurück beim BFC Dynamo und sprach mit FuPa Berlin über die Ziele für die kommende Regionalliga-Saison.

FuPa Berlin: Herzlich willkommen zurück in Berlin, Herr Rydlewicz. Du bist vor Kurzem in die Saisonvorbereitung gestartet. Wie sind die ersten Eindrücke vom Verein und der Mannschaft?

René Rydlewicz: Ich habe die letzten Monate schon darauf hingefiebert und konnte kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Ich hatte von Anfang an ein gutes Grundgefühl und deshalb sind Verein und ich auch so schnell zusammengekommen. Bisher wurde ich dahingehend auch nicht enttäuscht. Etwas ungewöhlich ist es natürlich dennoch. Ich bin jetzt Cheftrainer beim BFC Dynamo und laufe da herum, wo ich schon als Kind bzw. Jugendlicher ständig gewesen bin. Mir hat es ja hier schon immer gut gefallen und ich wollte als Kind auch schon immer zum BFC Dynamo um dort zu spielen. Neben Dresden war es ja die beste Mannschaft damals in der DDR. Jetzt komme ich als Trainer zurück und das ist natürlich ein schönes Gefühl.

Der BFC ist also auch Herzensangelegenheit und nicht nur eine "normale" Trainerstation?

Klar, ich verbinde mit dem Verein total viel. Das war ja bei Energie auch schon so. Ich habe kürzlich zuhause eine Kiste wiedergefunden, die ich als Achtjähriger gebastelt hatte. Da hatte ich ein BFC-Logo und eins vom FC Energie draufgeklebt. Das ist schon alles surreal - jetzt bin ich plötzlich hier Trainer.

Mit welchen Ambitionen bist du zum BFC gekommen?

Als Cheftrainer ist es im Herrenbereich meine erste Station. Ich war zuvor bei zwei Vereinen Sportlicher Leiter, Trainer einer A-Jugend Bundesligamannschaft und habe die B-Jugend von Energie Cottbus in der Regionalliga trainiert und parallel meinen Fußballehrer gemacht. Im Grund habe ich von Bambinis bis Herren alles trainiert und das halte ich auch für wichtig und hat mir viel gebracht. All diese Erfahrungen möchte ich hier natürlich gewinnbringend einsetzen.

Wie sehen die Ziele für die kommende Saison aus?

Ich möchte, dass wir uns verbessern. Die Mannschaft hat auch im letzten Jahr größtenteils schon guten Fußball gespielt und daran wollen wir anknüpfen und uns weiter verbessern. Der erste Schritt war, eine gute Mannschaft zusammenzustellen. Etliche gute Spieler hatten noch Vertrag, einige haben wir schon dazugeholt und die ein oder andere Verstärkung wird sicherlich noch dazukommen. Insgesamt habe ich bei der Kaderzusammenstellung ein gutes Gefühl. Der zweite Punkt ist die Saisonvorbereitung. Da sind wir gerade mittendrin und hoffen natürlich möglichst verletzungsfrei durchzukommen. Wir wollen auf einem körperlichen Top-Level in die Saison starten.

Eingie etablierte Spieler haben den Verein im Sommer verlassen. Warst du in die Entscheidungen involviert?

Der Kader ist jetzt so, wie ich ihn mir vorgestellt habe und ich war natürlich in die Kaderplanung involviert. Ich möchte mit einem kleinen Kader arbeiten. Die Zusammenarbeit mit Angelo Vier und der Vereinsführung war dahingehend bisher optimal. Ich freue mich, dass wir erfahrene, sehr gute Spieler haben aber schaue natürlich auch in die Jugend. Wenn ein Spieler wie Andrew Lubega, der in der letzten Saison größtenteils bei den A-Junioren in der Verbandsliga gespielt hat, über 40 Tore schießt, dann ist es klar, dass er die Chance bekommt bei uns mitzutrainieren und sich auch für die 1. Herren zu empfehlen.

Sie setzen also auch auf die Jugend als Schlüssel zum Erfolg?

Junge Spieler aus dem Nachwuchs oder aus den 2. Herren haben natürlich immer die Chance, sich zu präsentieren. Hat man irgendwann die Situation, dass ein Nachwuchsspieler und ein externer Spieler gleich gut sein sollten, dann setze ich natürlich auf Eigengewächse. Das sollte auch das Ziel eines Trainers bzw. Vereins sein. Die Spieler müssen das dann im Training aber auch unter Beweis stellen. Es spielen bei mir die Spieler, von denen ich glaube, dass mit denen die Chance am höchsten ist zu gewinnen - unabhängig vom Alter. Unsere Fans kommen ja auch nicht ins Stadion um "nur" Nachwuchsspieler zu sehen.

Die Erwartungshaltung ist beim BFC Dynamo tradtionell recht hoch. In den letzten beiden Spielzeiten landete man auf Platz 4 bzw. 5. Ist diese Tabellenregion auch mit verjüngtem Kader realistisch?

Wir wollen unsere Fans und unsere Sponsoren mit attraktivem und erfolgreichen Fußball, zufriedenstellen, denn denen sind wir zuerst verpflichtet. Das ist das klare Ziel!

Vielen Dank für das Gespräch.

Ein ausführliches Video-Interview mit René Rydlewicz gibt es auch auf BFC-TV:

Aufrufe: 06.7.2016, 17:24 Uhr
redAutor