2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
Markus Kaiser. F: Bock
Markus Kaiser. F: Bock

"Wir sind fast in die 3. Liga aufgestiegen"

Markus Kaiser landete nach Energie oder Neustrelitz in Krieschow. Hier spricht er über seine Heimkehr

Aufsteiger VfB Krieschow ist am vergangenen Freitag in die Brandenburg-Liga gestartet, wie man besser nicht hätte starten können: mit einem Auswärtssieg in einem Lausitzer Derby. Matchwinner beim 3:2 in Hohenleipisch war zwar Neuzugang Marten Zittlau, doch Krieschows Königstransfer im Sommer war der Regional- und Oberliga erprobte Markus Kaiser. Im Interview spricht der 21-Jährige über seine Zeit im Energie-Nachwuchs, die Rückkehr nach Hause und sein neues Team.

Herr Kaiser, zum Auftakt hat Krieschow gleich mal auswärts einen etablierten Brandenburg-Ligisten bezwungen. Dabei waren die Testspiele zuvor eher weniger von Erfolg gekrönt waren. Wie ordnen Sie diesen Erfolg nun ein?
Zunächst einmal muss man sagen, dass wir die Vorbereitung ja auch dazu genutzt haben, um einige Dinge auszuprobieren und zu gucken, wo für jeden der beste Platz ist. Wir haben viel rotiert und dann kann man auch mal gegen unterklassige Mannschaften wie Lübben oder Wacker Ströbitz verlieren. Das darf man aber nicht zu dramatisch einordnen. Im ersten Spiel in der neuen Liga haben wir dann gezeigt, dass wir tatsächlich in der Brandenburg-Liga bestehen können.

Matchwinner war Neuzugang Marten Zittlau mit einem Doppelpack, der namhafteste Sommertransfer aber waren Sie. Allerdings kamen Sie nur für vier Minuten zum Einsatz. Warum?
Ich hatte mir Ende März alle drei Außenbänder im Sprunggelenk gerissen und bin lange ausgefallen. Im Sommer hatte ich im Grunde noch kein richtiges Mannschaftstraining und daher brauche ich noch ein bisschen Zeit, um wieder über einen längeren Zeitraum spielen zu können.

Sie haben bis 2013 zehn Jahre lang im Nachwuchs vom FC Energie gespielt, sind 17 Mal in der U 17-Bundesliga und 29 Mal in der U 19-Bundesliga aufgelaufen. Mit der U 23 waren Sie später auch in der Regionalliga aktiv. Warum haben Sie Energie dann verlassen?
Ich hatte das Gefühl, in Cottbus geht es sportlich abwärts. Wir sind damals mit den Amateuren aus der Regionalliga abgestiegen und auch die Profis waren nicht mehr so erfolgreich, was sich auch auf den Nachwuchs auswirken kann. Ich habe in Cottbus nicht mehr die beste Perspektive für mich gesehen und wollte es über den zweiten Weg in den Profibereich schaffen. Also bin ich im Sommer 2013 nach Neustrelitz gewechselt und konnte so erstmal in der Regionalliga bleiben.

Sie waren da erst 19 Jahre alt und hätten sich über die zweite Mannschaft weiter anbieten können, zumal heute mehr denn je auf eigene Talente gesetzt wird. Haben Sie jemals Ihre Entscheidung bereut?
Nein, ich hatte ein tolles Jahr in Neustrelitz, was mit dem Meistertitel in der Regionalliga Nordost geendet hat. Leider haben wir die Relegation (1:3 und 0:2 gegen Mainz 05 II, der heutige Energie-Stürmer Bouziane erzielte dabei zwei Tore; Anm. d. Red.) verloren und sind nur deswegen nicht in die 3. Liga aufgestiegen. Ich weiß ja im Nachhinein auch nicht, was passiert wäre, wenn ich in Cottbus geblieben wäre.

Nach zwölf Regionalliga-Einsätzen in Neustrelitz führte Sie Ihr Weg dann zu Budissa Bautzen und nur sechs Monate später zu Union Fürstenwalde. Nun sind Sie wieder zurück in Cottbus. Warum?
Ich habe eingesehen, dass es wenig Sinn macht, sein ganzes Leben in der vierten Liga zu verbringen, wo man zwar für den Moment gut leben kann, aber langfristig nicht genug Geld verdient. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. Deshalb bin ich nun wieder zuhause und will mich auf meine Ausbildung zum Erzieher konzentrieren, die ich in Lübbenau absolviere.

Und warum Krieschow? Sie hätten auch zu Ihrem Heimatverein Kolkwitzer SV zurückgehen können.
Das stimmt, aber der VfB Krieschow ist in der Umgebung der höchstspielende Amateurverein.

Was ist in dieser Brandenburg-Liga-Saison alles möglich für den Aufsteiger aus Krieschow?
Ich habe zwar höherklassig gespielt, kenne die Liga daher aber überhaupt nicht und kann die gegnerischen Mannschaften auch kaum beurteilen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir einen guten Mittelfeldplatz belegen können, wenn wir als Team noch besser zusammenwachsen im Laufe der Saison.

In der Landesklasse hat es vier Jahre und in der Landesliga nur zwei Spielzeiten gedauert, bis Krieschow aufgestiegen ist. Ist es möglich, dass der Verein schon bald an die nächste Tür klopfen will?
Zumindest wurde es so intern nicht kommuniziert. Ich denke, die Favoritenrolle haben andere Mannschaften. Wir wollen nicht sofort aufsteigen, es geht für uns erstmal darum, ein gutes erstes Jahr zu spielen.

An diesem Wochenende gibt es das erste Heimspiel gegen Eintracht Teltow. Sehen wir Sie dann schon etwas länger als vier Minuten?
Wir werden sehen. Es wird bei mir von Training zu Training besser. Fest steht aber auch, dass wir uns in Hohenleipisch gut präsentiert haben und es für den Trainer keinen Anlass gibt, die Mannschaft meinetwegen zu verändern. Die Hauptsache ist, dass wir vor unseren Zuschauern die nächsten Punkte einfahren.

Mit Markus Kaiser sprach Steven Wiesner

Aufrufe: 021.8.2015, 16:30 Uhr
Sven BockAutor