2024-04-25T10:27:22.981Z

Allgemeines

Wir haben es selbst in der Hand

Am Sonnabend empfängt der in Schlagseite geratene Döbelner SC einen Tabellennachbarn. Der DA fragte beim Kapitän nach.

Alles schien prächtig. Bis auf paar kleinere Rückschläge, vor allem in den Auswärtsspielen präsentierten sich die Landesklassenkicker des Döbelner SC weitaus besser, als es nach dem Landesligaabstieg erwartet worden war. In der Rückrunde allerdings stehen magere zwei Siege und der Absturz vom fünften auf den zwölften Tabellenplatz zu Buche. Lediglich vier Punkte trennen die Muldenstädter nun noch von einem Abstiegsplatz. Der Döbelner Anzeiger sprach vor der hochwichtigen Begegnung am Sonnabend gegen Tabellennachbar Frischauf Wurzen mit Mannschaftskapitän Steffen Zerge.

Steffen Zerge, die Fieberkurve in der Tabelle zeigt für Ihre Mannschaft steil nach unten. Woran liegt das?

Das muss man etwas differenziert betrachten. Es gibt da mehrere Aspekte, die man zugrunde legen kann. Einer ist der Kader an sich, der sich relativ schmal gestaltet, der im Großteil aus relativ vielen jungen noch unerfahrenen Spielern besteht. Die haben eine tolle Hinrunde an ihrem Limit gespielt. Aber wir haben es nicht geschafft, das mit in die Rückrunde zu nehmen. Dabei spielten auch Verletzungen eine Rolle, wodurch der eine oder andere Spieler auch in ein Loch gefallen ist, aus dem es schwierig war, ihn dort wieder heraus zubekommen. So haben wir es nicht geschafft, weiter auf der Erfolgswelle zu schwimmen. Vielmehr war eher das Gegenteil der Fall. Entsprechend heißt es für die verbleibenden fünf Spiele: Arschbacken zusammenkeifen, in der entscheidenden Phase das Ruder herumreißen und in die Erfolgsspur zurückfinden.

Wie kann das gelingen?

Eigentlich relativ einfach. Jeder muss das bringen, was er kann. Er muss 100 Prozent Konzentration, 100 Prozent Leidenschaft und Einsatz in den 90 Minuten am Wochenende zeigen. Wir können unter der Woche fünfmal trainieren. Doch wenn wir am Wochenende nicht auf dem Punkt fit und konzentriert sind, schaffen wir es nicht, das Ruder herumzureißen. Wenn das aber jedem für sich im Kleinen gelingt, werden wir auch als Kollektiv wieder erfolgreich werden.

Inwieweit macht sich die Gefahr, noch weiter nach hinten durchgereicht zu werden, in den Köpfen breit?

Prinzipiell haben wir in der Hinrunde ja gezeigt, dass wir zu den Top fünf der Landesklasse gehören können, wenn alle dabei sind. Andererseits muss man natürlich sagen, dass wir alles noch selber in der Hand haben, dass wir auf niemand anderes schauen müssen, sondern nur auf unsere eigene Leistung. Das heißt, wenn wir unsere Hausaufgaben richtig machen, und das Spiel am Sonnabend gegen Wurzen siegreich gestalten, dann haben wir das Potenzial, alles so zu regeln, dass es am Ende einen positiven Ausgang für uns nimmt. Solange wir nicht unter dem Strich stehen, haben wir alles selbst in der Hand! Es gilt, zu alten Tugenden zu finden.

Wie lauten diese?

Der Kampf, der Wille, die Leidenschaft, alles in die Waagschale zu werfen, was jeder Einzelne einbringen kann und natürlich die mannschaftliche Geschlossenheit, um das Spiel als Team zu gewinnen.

Mit Wurzen reist ein Tabellennachbar an, die Punkte zählen also doppelt?

Es ist ein sprichwörtliches Sechs-Punkte-Spiel.

Was wird passieren, zumal aus dem Hinspiel eine Rechnung offen ist?

Nicht nur aus dem Hinspiel, sondern wir brauchen überhaupt Punkte. Mit Wurzen kommt eine kampfstarke Mannschaft nach Döbeln. Darauf müssen wir und einstellen und das entsprechend annehmen. Also nicht Tiki-Taka gewinnen, sondern mit gesunder Zweikampfstärke. Der am Ende mehr Gras gefressen hat, wird siegreich sein. Natürlich benötigt man dazu ein Tor mehr als der Gegner (lacht).

Wie enttäuscht ist man, wenn man als Landesklassenspieler sieht, wie wenige Fans derzeit ins Stadion kommen?

Das muss jeder Fan für sich entscheiden, inwieweit er die Mannschaft in guten wie in schlechten Zeiten unterstützt. Die treuesten Fans halten zur Stange und bei allen anderen kann ich als Kapitän nur den Wunsch äußern, in den Gruner-Sportpark zu pilgern, damit wir dort eine ordentliche Kulisse haben und die Spieler vom Außen das Feedback erhalten, wir stehen als Döbeln hinter euch! Klar würde ich mich freuen, wenn wir wieder zu alten Zuschauerzahlen zurückfinden würden und nicht vor 50, sondern vor 150 oder 250 Zuschauern spielen. Das macht natürlich viel mehr Spaß. Auch wenn auf dem Feld nicht alles wie beim FC Bayern aussieht, sondern doch wie beim Döbelner SC.

Hat sich die Mannschaft in der derzeitigen kritischen Situation zusammengesetzt und positioniert?

Es sind intern mit einzelnen Spielern sehr viele Gespräche geführt worden, auch in kleineren Gruppen als Auswertung nach den Spielen. Da wurde versucht, die richtigen Lehren zu ziehen, die richtigen Hebel zu bewegen, an den richtigen Stellgliedern zu drehen, um das Ruder bereits herumzureißen. Das hat so bisher noch nicht funktioniert, aber wir versuchen am Sonnabend wieder die elf besten Spieler auflaufen zu lassen, mit der richtigen Einstellung und dann werden wir sehen, was herauskommt. Ich freue mich dabei, dass wir den Rückhalt des Vorstandes und der Abteilung Fußball besitzen, die der Mannschaft und dem Trainerkollektiv die hundertprozentige Unterstützung zugesichert haben. Das ist ein sehr positives Zeichen seitens des Vereins.

Ihr glaubt also fest daran, die Klasse zu halten und kommende Saison neu durchzustarten?

Ansonsten wären wir falsch! Fußball ist in dem Sinne ein Ergebnissport. Ich persönlich kann nicht verlieren. Ich möchte jedes Spiel siegreich gestalten. Wenn ich verliere, habe ich immer schlechte Laune, besonders so wie jetzt bei mehreren Niederlagen hintereinander. Das nagt förmlich in mir. Deshalb wollen wir so schnell wie möglich in die Erfolgsspur zurückfinden und ich bin guter Dinge, dass uns das gelingt, was umso wichtiger für die letzten fünf Heimspiele ist!

Aufrufe: 021.5.2016, 12:46 Uhr
Dirk WestphalAutor